Bundesrat Cassis trifft Brasiliens Aussenminister

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Bern,

Bundesrat Cassis hat den brailianischen Aussenminister getroffen. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen 200 Jahre diplomatische Beziehungen sowie der Ausbau der Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern.

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Seit zehn Jahren besteht zwischen den Ländern eine strategische Partnerschaft mit regelmässigen Kontakten insbesondere in Bereichen wie Wirtschaft, Wissenschaft, Justiz, Steuern/Finanzen, Menschenrechte und geistiges Eigentum. Ausserhalb Europas gehört Brasilien zu den prioritären Partnern im Bereich Forschung.

Im wirtschaftlichen Bereich ist der Austausch intensiv: 2018 betrug die Handelsbilanz zwischen der Schweiz und dem G20-Mitglied Brasilien rund 4,3 Mrd. CHF. Ein Freihandelsabkommen zwischen dem Mercosur (Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay) und der EFTA (Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein) wird seit zwei Jahren verhandelt und soll so schnell wie möglich abgeschlossen werden, um die wirtschaftlichen Beziehungen zu intensivieren - darüber waren sich Bundesrat Cassis und sein brasilianischer Amtskollege Araújo in Brasilia einig. Bundesrat Cassis unterstrich bei dem Treffen, dass in Fragen der wirtschaftlichen Entwicklung immer auch soziale und Umweltstandards berücksichtigt werden müssen: Es gebe keine Zukunft ohne Nachhaltigkeit, sagte er.

Zu den notwendigen Rahmenbedingungen für florierende wirtschaftliche Beziehungen gehört auch das bereits verhandelte Doppelbesteuerungsabkommen, das sich nun in Brasilien im Ratifikationsprozess befindet. Ebenfalls wurde das Interesse für ein Investitionsschutzabkommen bestätigt.

Beide Aussenminister sprachen ausserdem über wissenschaftliche und diplomatische Zusammenarbeit. Die vom Bundesrat und dem Kanton Genf neu gegründete GESDA-Stiftung (Geneva Science-Diplomacy Anticipator) stiess bei der brasilianischen Delegation auf Interesse: die gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung (Internet-Gouvernanz, künstliche Intelligenz, Robotik, usw.) interessieren die Weltgemeinschaft: das internationale Genf scheint ein prädestinierter Ort zu sein, um sich auf diese Zukunft vorzubereiten. Ebenfalls ist das Interesse Brasiliens im Fintech-Bereich gross. Brasilien hat seine traditionell aktive Präsenz im internationalen Genf bestätigt und beide Länder haben ihre Zusammenarbeit in der UNO besprochen. Im Vordergrund standen die UNO-Reformen sowie die Rolle des UNO-Sicherheitsrats. Mit Blick auf regionale Themen sprachen Bundesrat Cassis und Aussenminister Araújo namentlich über die Situation in Venezuela.

Bereits am 25. April 2019 hatte Bundesrat Cassis in São Paulo Mitglieder der schweizerisch-brasilianischen Handelskammer getroffen. Bei diesem Austausch ging es unter anderem um das wirtschaftliche Potenzial Brasiliens, die Chancen und Hürden für den Privatsektor sowie die soziale Verantwortung der Unternehmen.

Grosse Schweizerkolonie

Brasilien ist das grösste Land Südamerikas. Seine Fläche – rund 200 Mal grösser als diejenige der Schweiz – bedeckt fast die Hälfte des gesamten Kontinents. Mit über 200 Millionen Einwohnern ist Brasilien bevölkerungsmässig der fünftgrösste Staat der Welt. Zudem ist das Land die grösste Volkswirtschaft Lateinamerikas.

Mit rund 15'000 immatrikulierten Schweizerinnen und Schweizern und zahlreichen brasilianischen Staatsangehörigen mit Schweizer Vorfahren ist die Schweizer Kolonie in Brasilien die zweitgrösste in Lateinamerika. Erstmals betraten 1557 calvinistische Missionare aus der Schweiz brasilianischen Boden. Im 19. Jahrhundert folgten mehrere Auswanderungswellen. 1819 wurde in Rio de Janeiro das erste Schweizer Konsulat in Südamerika eröffnet. Im 20. Jahrhundert betraf die Einwanderung aus der Schweiz in erster Linie Fachpersonal und Manager von Schweizer Unternehmen.

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