Corona dämpft Festfreude am Bundesfeiertag im Kanton Bern
Die Corona-Pandemie hat die Festfreude am 1. August auch im Kanton Bern spürbar gedämpft. Die Stadt Bern verzichtete ebenso wie viele kleinere Gemeinden auf eine Bundesfeier.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen Corona wurden die meisten Feierlichkeiten im Kanton Bern abgesagt.
- Es fanden mehrere Kundgebungen statt.
Die Corona-Pandemie hat die Festfreude am 1. August auch im Kanton Bern spürbar gedämpft. Die Stadt Bern verzichtete ebenso wie viele kleinere Gemeinden auf eine Bundesfeier.
Nicht einmal ein Feuerwerk gab es in der Bundesstadt zu bestaunen. Diese Tradition hat der Gemeinderat kürzlich abgeschafft - allerdings nicht wegen Corona, sondern aus ökologischen Gründen.
Stadtpräsident Alec von Graffenried wandte sich am Samstag in einer Videobotschaft an die Bevölkerung. Die Corona-Krise habe gezeigt, dass es ein Füreinander und Miteinander brauche. Nur so könne die Gemeinschaft erfolgreich sein, sei es bei der Bewältigung der Pandemie oder im Kampf gegen den Klimawandel.
Die Stadt Bern hatte ihre traditionelle Bundesfeier bereits im Mai abgesagt - mit Verweis auf das Verbot von Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen. Letztes Jahr nahmen in Bern mehr als 20'000 Menschen an den Bundesfeierlichkeiten teil.
Kleinere Gemeinden wie Muri, Ittigen und Münchenbuchsee verzichteten nicht wegen der 1000er-Regel auf die 1.-August-Feier. Vielmehr sahen sich die Behörden vielerorts ausserstande, die umfangreichen Corona-Schutzmassnahmen umzusetzen.
Manche Gemeinden liessen sich davon nicht beirren. So entschieden sich beispielsweise Zollikofen, Worb und Kaufdorf, die Feierlichkeiten mehr oder weniger wie gewohnt durchzuführen. Auch die Städte Thun und Biel luden zu Bundesfeiern ein.
Kundgebungen in Bern
In Bern beteiligten sich am Samstagnachmittag knapp 100 Personen an einer «Demo gegen den Mythos Schweiz». Die Schweizer Geschichte stehe für Gewalt, Ausbeutung und Unterdrückung, hiess es in einem Aufruf der Anarchistischen Gruppe Bern auf Facebook. Zu feiern gebe es an diesem Tag nichts.
«Still Not Loving Switzerland» war auf einem der mitgeführten Transparente zu lesen. Die Polizei hielt sich beim Umzug der mehrheitlich vermummten Demonstranten zunächst zurück. Erst gegen Schluss setzte sie Gummischrot ein.
Mehrere Vermummte hätten mit Farbe gefüllte Gläser gegen die Fassade des Amthauses geworfen, teilte die Polizei am Abend mit. Die Teilnehmer des Umzugs hätten sich darauf in die Reitschule begeben.
Auf dem Bundesplatz hatten zuvor auch Gegner des Lockdowns auf ihre Anliegen aufmerksam gemacht. Zwischen 50 und 100 Personen hatten sich vor dem Bundeshaus versammelt. «Der Bundesrat hat mehr Leid verursacht als verhindert», stand auf einem der Transparente zu lesen.
Bereits am Morgen hatten sich 200 bis 300 Motorradfahrer vor dem Bundeshaus versammelt, um ihren Unmut gegen mögliche neue Lärmbegrenzungen auszudrücken. Viele Töfffahrer legten ihre Helme auf dem Bundesplatz nieder.
Für Unmut sorgen in Töfffahrer-Kreisen zwei parlamentarische Initiativen, welche die Aargauer SP-Nationalrätin Gabriela Suter kürzlich eingereicht hat. Sie fordert gesetzliche Grundlagen für den Einsatz von Lärmradargeräten sowie ein generelles Fahrverbot für Motorräder mit einem Standpegel von über 95 Dezibel.