Datenbank mit Who’s Who der Gelehrten des Spätmittelalters

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Datenbank «Repertorium Academicum Germanicum» (RAG) ist unter Berner Federführung entstanden und umfasst die Lebensläufe von mehr als 60'000 mittelalterlichen Gelehrten.

Herkunfts- und Kommunikationsräume von Gelehrten
Herkunfts- und Kommunikationsräume von Gelehrten der Universitäten Köln (rot) und Wien (blau) um ca. 1550 im Vergleich. - Repertorium Academicum Germanicum

Seit über 10 Jahren geht das internationale Forschungs- und Digitalisierungsprojekt RAG der Universität Bern und der Justus-Liebig-Universität Giessen (D) den Lebenswegen der Gelehrten nach, die bereits im Mittelalter in Europa eine Universität besucht haben, ermittelt ihre Herkunft und verfolgt ihre späteren Karrieren. Aus den verschiedensten historischen Quellen wurden die Informationen gesammelt und stehen nun in einer Online-Datenbank der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung.

Neben berühmten Persönlichkeiten wie Erasmus von Rotterdam oder Martin Luther sind in der Datenbank des RAG auch Informationen zu 60’000 weiteren Personen erfasst. Mit einfachen Suchbegriffen können all die Gelehrten des Mittelalters nach ihrem Herkunftsort, Studienfach oder den besuchten Universitäten gruppiert, ihre Reisen auf einer Karte dargestellt und ihre Beziehungen zu anderen Personen interaktiv visualisiert werden.

Dank dem digitalen Ansatz des Projekts sind eine grosse Menge an Daten an einem Ort kostenlos abrufbar. «Nicht nur der einzelne Gelehrte, sondern der gesamte Gelehrtenstand aller Fachbereiche gerät so ins Blickfeld der Forschung», erklärt Rainer C. Schwinges, Co-Leiter des Projekts und emeritierter Professor für Mittelalterliche Geschichte.

Durch die Vielfalt der dort konzentrierten Informationen und Visualisierungstools eröffnen sich neue, auch interdisziplinäre Forschungsperspektiven – der Bildungs- und Wissenschaftsgeschichte genauso wie der Demographie- und Migrationsforschung. Die Datenbank RAG zeigt: Auch Schweizer waren Teil dieser mittelalterlichen Gelehrtenwelt, obwohl man damals für sein Studium deutlich weiter reisen musste.

Insgesamt 1250 sind in der RAG-Datenbank verzeichnet. Einige davon sind bekannte Namen: Der Walliser Mediziner Thomas Platter, der berühmte Reformator Johannes Calvin oder auch der Berner Ratsherr und Stadtschreiber Thüring Fricker.

Aber auch weniger bekannte Schweizer aus kleineren Ortschaften wie Aarberg, Büsserach, Soglio oder Zofingen sind in der Datenbank zu finden.

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