Die Schwächere Weltkonjunktur bremst auch die Schweizer Wirtschaft

Der Bundesrat
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Bern,

Die Expertengruppe erwartet für 2019 ein moderates BIP-Wachstum von 1,2 %. Die Abschwächung der Weltkonjunktur bremst den Schweizer Aussenhandel.

Industrieproduktion
Symbolbild zu Industrie. - Unsplash

Zudem belastet die grosse Unsicherheit die Investitionstätigkeit. 2020 sollte das Wirtschaftswachstum anziehen und auf 1,7 % steigen.

Im 1. Quartal 2019 wuchs die Wirtschaft international wie in der Schweiz deutlich. Die Aussichten bleiben aber verhalten und die Unsicherheit gross. Die Expertengruppe hält daher an ihrer Einschätzung fest, dass die Schweizer Wirtschaft 2019 nur unterdurchschnittlich wächst (+1,2 %; Prognose von März: +1,1 %), bevor das Wachstum 2020 auf 1,7 % (unverändert) anzieht.

Im Zuge der nachlassenden internationalen Konjunkturdynamik entwickelt sich der Welthandel schwach, und die Nachfrage nach Schweizer Produkten flacht ab. Das bremst die Exportwirtschaft. Die sinkende Auslastung bei gleichzeitig grosser Unsicherheit hemmt die Investitionen der Unternehmen in ihre Produktionskapazitäten. Auch von den Bauinvestitionen sind nur moderate Wachstumsimpulse zu erwarten: Die Leerstandsziffern steigen, während die Zahl der Baubewilligungen zurückgeht.

Am Arbeitsmarkt bleibt die Lage 2019 insgesamt günstig. Die Arbeitslosenquote beträgt im Jahresdurchschnitt niedrige 2,4 %, und die Beschäftigung wächst weiter, wenn auch weniger dynamisch als im Vorjahr. Die Löhne könnten wieder moderat ansteigen, bei gleichzeitig gemässigtem Teuerungsdruck (Jahresteuerung 2019: 0,6 %). Davon profitiert die Kaufkraft der Haushalte, und der private Konsum gewinnt nach dem schwachen 2018 leicht an Schwung.

Unter der Bedingung, dass einschneidende Verschärfungen des internationalen Handelskonflikts ausbleiben, wachsen die Weltwirtschaft und der Welthandel 2020 wieder stärker. Das stützt auch die Exporte der Schweiz. Gleichzeitig erholt sich die Investitionstätigkeit. Im Zuge steigender Realeinkommen bei weiterhin wachsender Beschäftigung zieht ausserdem das Wachstum der Konsumausgaben an. Derweil macht sich die aktuelle Konjunkturabschwächung bei der Arbeitslosenquote mit einer gewissen Verzögerung bemerkbar: Die Expertengruppe rechnet für 2020 mit einem Anstieg auf jahresdurchschnittliche 2,6 %.

Konjunkturrisiken

Für die Weltkonjunktur überwiegen weiterhin die Abwärtsrisiken. In China haben sich erste Folgen des Handelsdisputs mit den USA materialisiert: Der Aussenhandel entwickelt sich enttäuschend, und das Wachstum hat in den vergangenen Quartalen nachgelassen. Mit den jüngsten Zollerhöhungen hat sich der Handelskonflikt ungünstig entwickelt. Im Falle einer weiteren Verschärfung wäre mit einer stärkeren Abkühlung der Weltkonjunktur und damit auch der Schweizer Konjunktur zu rechnen, insbesondere falls die EU und Deutschland stark betroffen wären. Umgekehrt könnte die Konjunktur im In- und Ausland bei einer Einigung in wichtigen Aspekten des Handelsstreits wieder stärker anziehen.

In Europa ist die politische Unsicherheit nach wie vor hoch. Insbesondere ist offen, wie und wann der Brexit vollzogen wird. Dazu kommt die ungewisse wirtschaftliche und finanzielle Situation Italiens. Im Verhältnis der Schweiz mit der EU hat die Unsicherheit mit der Annahme der Unternehmenssteuerreform etwas abgenommen; im Zusammenhang mit dem Rahmenabkommen bleibt sie jedoch bestehen. Sollte sich das Verhältnis mit der EU deutlich verschlechtern, könnten die Standortattraktivität der Schweiz und die Investitionstätigkeit der Unternehmen leiden.

Angesichts schwelender Ungleichgewichte bleibt im Inland das Risiko einer starken Korrektur im Immobiliensektor bestehen. Umgekehrt existiert aber auch die Möglichkeit, dass die Binnenkonjunktur, in der Schweiz wie auch international, dank der guten Arbeitsmarktlage stärker anzieht als prognostiziert. Davon würden insbesondere die binnenorientierten Dienstleistungsbranchen profitieren.

* Vertiefte Informationen zu den Prognosen der Expertengruppe finden sich in der vierteljährlichen Publikation « Konjunkturtendenzen », die online (www.seco.admin.ch/konjunkturtendenzen) sowie in gedruckter Form als Beilage der Zeitschrift « Die Volkswirtschaft » (www.dievolkswirtschaft.ch) erscheint.

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