Infomarkt Bern West: Migranten informieren sich gegenseitig

Migrantinnen und Migranten informieren Migrantinnen und Migranten aus erster Hand: Dies ermöglicht der Infomarkt in Bern West, wie der Trägerverein für die offene Jugendarbeit der Stadt Bern TOJ schreibt.

Am Samstag, 7. September 2024, erhalten Migrantinnen und Migranten von Schlüsselpersonen, also von Personen aus verschiedenen Communitys, praktische Hinweise auf bestehende Angebote und Hilfe zur Ausbildung und Jobsuche.

Auch Fachstellen und Vertreterinnen und Vertreter von Behörden sind vor Ort dabei.

«Die Leute haben am Ende der Veranstaltung viele neue Informationen», sagt Schlüsselperson Esmeralda Hoxha.

«Sie spüren Hoffnung und Begeisterung. Viele Menschen, die an diesem Infomarkt Hilfe suchen, schaffen es. Wir unterstützen und motivieren uns gegenseitig. Am Ende wissen die Leute, was sie können oder was sie machen wollen.»

Die Schlüsselpersonen helfen mit, Hindernisse abzubauen und Türen zu öffnen. Sie können gleichzeitig Brücken zwischen der Schweizer Gesellschaft und der Migrationsbevölkerung bauen.

Diese Schlüsselpersonen haben selbst einen langen Integrationsweg hinter sich und verfügen daher aus eigener Erfahrung über viel Know-how.

«Es ist wirklich wichtig, dass wir Schritte unternehmen, damit die Menschen Zugang zu den Informationen erhalten», betont Schlüsselperson Nosrat Akbari. «Viele von ihnen fühlen sich stumm, blind und ahnungslos.»

Die Schlüsselpersonen wissen, wovon sie reden. Sie kennen die Hürden, die zu übersteigen sind.

Gerade deshalb geniessen diese Migrantinnen und Migranten eine grosse Glaubwürdigkeit bei anderen Migrantinnen und Migranten. Mehr als ein Dutzend Frauen und Männer haben sich intensiv auf diesen Infomarkt vorbereitet.

«Das Angebot ist kostenlos und ermöglicht die Vernetzung untereinander», sagt Schlüsselperson Ahlam Ali. «Es lohnt sich, sich weiterzuentwickeln, eine Arbeit zu finden und selbstständig zu werden.»

«Ich will arbeiten»: Unter diesem Motto steht der Infomarkt 2024. Es ist eine Messe, die sich insbesondere an die Migrationsbevölkerung in Bern West richtet.

Bereits vor zwei Jahren fand ein Infomarkt statt – mit grossem Erfolg. «Die Leute lernen die Institutionen besser kennen und können sich beraten lassen», betont Florije Rexhaj.

«Die Fachpersonen, die von den Institutionen dabei sind, sind auch sehr nett und hilfsbereit. Wir fühlen uns von ihnen ernst genommen. Wir sind gleichwertig.»

«Es gibt einen grosse Informationsbedarf, aber leider gelangen viele Informationen nicht zu den Betroffenen», sagt Infomarkt-Projektleiterin Silvia Birnstiel-Kawano.

«Viele Migrantinnen und Migranten äussern den Wunsch nach besseren Zugängen zu Informationen, Fachstellen und finanziellen Unterstützungsleistungen.»

Die kostenlose Veranstaltung ermögliche es stellensuchenden Menschen mit Migrationshintergrund unkompliziert an Informationen zu den Themen Ausbildung und Stellensuche zu kommen.

Auch Behörden helfen vor Ort. Am Infomarkt sind auch Beratungs- und Fachstellen sowie Institutionen vertreten.

Dazu gehören unter anderem die Berufsberatung- und Informationszentren (BIZ), das Hilfswerk HEKS und die städtische Fachstelle für Migrations- und Rassismusfragen.

Der Infomarkt versammelt alle wichtigen Akteure zum Thema Arbeit an einer Stelle.

«So kommen Informationen zusammen, und es werden neue Verbindungen und Kontakte geschaffen», betont Silvia Birnstiel-Kawano. «Dieser Infomarkt ist also eine besondere Fachmesse.»