Das KaDeWe sucht die Möglichkeit nach einem Neuanfang. Als erster Schritt wurde ein Insolvenzverfahren eingeleitet.
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KaDeWe-Geschäft in Berlin. (Archivbild) - AFP

In Berlin steht das KaDeWe für Luxus. Es ist eine regelrechte Sehenswürdigkeit. Über 60'000 Quadratmeter Einkaufsfläche mit hochwertigen Kleidern, Schuhen, Handtaschen und Feinkost. Das «Kaufhaus des Westens» ist beeindruckend.

Doch jetzt musste das KaDeWe Insolvenz anmelden. Auch das gleichnamige Handelsunternehmen hat mitgeteilt, dass es ein Insolvenzverfahren angemeldet hat. Wird der gute Ruf des Kaufhauses damit geschädigt?

In Eigenverwaltung einen Neuanfang

Ziel sei es, auf diesem Weg in Eigenverwaltung einen Neuanfang zu schaffen, hiess es. Die gute Nachricht für alle Kunden: Schliessen sollen die drei Häuser nicht. Das Handelsunternehmen will sich über das Insolvenzverfahren eigenen Angaben zufolge vor allem von hohen Mieten befreien.

Denn eigentlich läuft das Geschäft mit Luxus. Selbst in der Hochphase der Corona-Pandemie berichteten Luxusmarken von guten Umsätzen – wer es sich leisten kann, gönnt sich gerne etwas. Im Geschäftsjahr 2022/2023 machte die KaDeWe Group eigenen Angaben zufolge knapp 728 Millionen Euro (680 Millionen Franken) Umsatz, ein Plus von fast 24 Prozent im Vergleich zum Vor-Corona-Geschäftsjahr 2018/2019.

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Die deutsche Luxuskaufhausgruppe KaDeWe meldet Insolvenz an. Die Gruppe, an der die in Schieflage geratene Signa Holding beteiligt ist, beklagt unter anderem zu hohe Mietkosten.(Archivbild) - sda - KEYSTONE/AP/MAYA HITIJ

«Das KaDeWe ist die Preziose, ist der grosse Brillant in der Krone des deutschen Handels und wird es auch immer bleiben», schwärmte Nils Busch-Petersen vom Handelsverband Berlin-Brandenburg. Das Insolvenzverfahren gebe dem Unternehmen nun die Möglichkeit, Verbindungen und Verträge auf den Prüfstand zu stellen.

Insbesondere die Mieten sind zur Last für die Kaufhäuser geworden. Im Vergleich zur Periode 2018/19 seien sie um fast 37 Prozent gestiegen, erklärte die KaDeWe Group am Montag. «Die Umsatzmietbelastung ist an allen Standorten hoch, am höchsten in München mit circa 20 Prozent», schätzte Johannes Berentzen von der Handelsberatung BBE.

«Das Alsterhaus schätzen wir mit circa 17 Prozent ein – auch das wäre viel zu hoch. Das KaDeWe steht mit circa 13 Prozent Mietbelastung gemessen am Umsatz noch am besten dar.»

Central Group hält 50,01 Prozent an KaDeWe

Berentzen rechnet nun damit, dass die Central Group nun versuchen wird, sich die Gesamtanteile an der KaDeWe Group und den Grundstücken zu sichern. Die 1947 gegründete thailändische Central Group hält derzeit 50,01 Prozent an der The KaDeWe Group GmbH. Die restlichen Anteile gehören der in Schieflage geratenen Signa des Österreichers René Benko.

Die Central Group ist ein Mischkonzern im Besitz der Familie Chirathivat, die zu den reichsten Familien Thailands zählt. Forbes schätzte ihr Vermögen 2023 auf 12,4 Milliarden Dollar. Die Gruppe mit Sitz in Bangkok ist hauptsächlich in den Branchen Einzelhandel, Hotels und Restaurants aktiv und betreibt unter anderem Supermärkte und Kaufhausketten.

Neben ihren Anteilen an Warenhäusern in Deutschland ist die Central Group im Ausland unter anderem an La Rinascente in Italien, Selfridges in Grossbritannien und Globus in der Schweiz beteiligt. Nun hat Chef Tos Chirathivat (59) die Möglichkeit, sich sämtliche Anteile am KaDeWe zu schnappen.

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