Zweite Welle: Häusliche Gewalt und Konflikte verhindern
Die zweite Welle der Corona-Pandemie zwingt die Menschen wieder zu einer Reduktion der sozialen Kontakte auf ein Minimum.
Die angespannte Lage und die einschneidenden Schutzmassnahmen zur Eindämmung des Coronavirus stellen alle erneut vor viele Herausforderungen. Dazu gehören unter anderem die räumlichen Einschränkungen, das kleinere soziale Umfeld oder auch finanzielle Sorgen.
Kurzarbeit und eine ungewisse Zukunft sowie stark eingeschränkte Möglichkeiten, den Hobbies und schönen Nebenbeschäftigungen nachzugehen, belasten Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Insbesondere die Kinder haben weniger Freizeitprogramm, der Austausch mit Gleichaltrigen ist geringer, Spannungen in den Familien können zunehmen.
Tipps zur Prävention von Gewalt in der Familie
Damit in dieser Zeit die Stimmung nicht kippt und die zwischenmenschlichen Beziehungen nicht zu stark unter der erhöhten Belastung leiden, gibt es einige einfache, aber wichtige Tipps und Tricks, die effizient Abhilfe schaffen können. Die Stadtberner Fachstelle für Häusliche Gewalt hat dazu ein Merkblatt erstellt, das zeigt, wie Ablenkung gelingt, Konflikte möglichst umschifft und Worte und Taten verhindert werden können, die sich später nicht rückgängig machen lassen.
«Gerade jetzt, unter den erschwerten Bedingungen, liegen die Nerven zuweilen blank. Damit wir trotzdem möglichst gut durch diese Pandemiezeit kommen, braucht es jetzt erhöhte Sorgfalt und Aufmerksamkeit zu Hause und im Quartier; tragen wir Sorge zueinander in dieser Zeit», appelliert Gemeinderat Reto Nause, Direktor für Sicherheit, Umwelt und Energie. Oberstes Ziel ist es Auseinandersetzungen oder gar Tätlichkeiten zu verhindern.
Nachbarschaftliche Aufmerksamkeit gefragt
Die kälteren Temperaturen und kürzeren Tage dieser Jahreszeit führen zusätzlich dazu, dass sich die Menschen weniger bewegen und weniger Zeit draussen verbringen. So sind in den Wintermonaten und insbesondere während der jetzigen Pandemiesituation viele Menschen deutlich öfter und länger zu Hause und auf engerem Raum mit ihren Familienmitgliedern zusammen.
In der ersten Welle im Frühling konnte festgestellt werden, dass in dieser Phase vor allem auch die Nachbarschaft zählt. Aufmerksame Bernerinnen und Berner, die befürchten, dass es ihrer Nachbarin oder ihrem Nachbarn nicht gut geht, dürfen und sollen sich bei der Fachstelle melden, um Beratung und Hilfestellungen im Umgang mit ihren Beobachtungen zu erhalten.
Die Mitarbeiterinnen der Fachstelle Häusliche Gewalt sind auch in der aktuell besonderen Lage weiterhin physisch vor Ort aber auch telefonisch erreichbar. Das Beratungsangebot gilt auch für Menschen, die nicht deutscher Muttersprache sind.
Für Jugendliche gibt es zusätzlich das Angebot «Stress Dehei?» auf der Jugendapp Stadt Bern, über die via Chat unkompliziert Hilfe erreichbar ist.