Drogenproblem: Gibt es im Aargau bald einen Konsumraum?
Der Kanton Aargau hat ein wachsendes Drogenproblem. Bisher ist ein geschützter Konsumraum nicht geplant, doch einige Stimmen fordern dies.
Das Wichtigste in Kürze
- Die offene Drogenszene im Kanton Aargau wächst.
- Gemeinden seien bislang stets repressiv gegen Konsum im öffentlichen Raum vorgegangen.
- In der Politik gibt es verschiedene Meinungen, wie man mit dem Problem umgehen sollte.
Am Bahnhof Brugg bildet sich eine offene Drogenszene. Es wird Crack konsumiert und gedealt, Passantinnen und Passanten werden um Geld gefragt. Eine geschützte Konsumstelle gibt es nicht. Wird sich dies bald ändern?
Offene Drogenszenen wurden im Aargau schon in den 90er Jahren vehement bekämpft, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Auch heute noch gibt es keinen sicheren Ort fürs Konsumieren. Viele Süchtige wichen deshalb laut «Regionaljournal» von «SRF» auf den Konsumraum in Olten SO aus. Die Zahl der Konsumationen verdoppelte sich innerhalb eines Jahres.
Nun ist das nicht mehr möglich. «Wir lassen niemanden mehr aus dem Aargau rein», sagt Patrizia Twellmann, eine Verantwortliche des Oltener Konsumraums, gegenüber «SRF». Das Verbot kommt mit einem Vorwurf: Es sei an der Zeit, dass der Nachbarkanton reagiere.
Arbeitsgruppe für erste Schritte
Laut dem kantonalen Gesundheitsdepartement gegenüber «Radio SRF» ist bisher kein geschützter Konsumraum in Planung. Zurzeit wird analysiert, wie die Suchthilfe gestaltet werden soll.
In der Politik gibt es bereits Bewegung: Laut Gemeinderat Bruno Graf (SP) aus Windisch bei Brugg gibt es eine Arbeitsgruppe, die erste Massnahmen versucht zu erarbeiten. Dies sagte Graf bei «10vor10» auf «SRF». In der Gruppe würden die Psychiatrische Klinik, der Kanton, die SBB, die Fachhochschule sowie die Gemeinden Brugg und Windisch mitwirken.
Auch im Grossen Rat ist Drogenkonsum ein Thema. Die SP-Grossrätin Luzia Capanni setzt sich hier für einen sicheren Konsumraum für Süchtige ein. Aargau würde mit dem Drogenproblem repressiv umgehen, kritisiert Capanni. Dies müsse sich ändern, die Süchtigen bräuchten einen sicheren Ort.
SVP-Grossrat dagegen
Der Psychiatrie-Sicherheitschef und SVP-Grossrat Miro Barp spricht sich gegen einen Konsumraum aus. Ein solcher Ort würde die Gesundheit der Menschen unterstützen, das Problem wäre aber nicht gelöst, sagt er gegenüber «ArgoviaToday». Ein Konsumraum würde die lokale Drogenszene nur vergrössern – damit könnte die Aargauer Polizei nicht umgehen.
Fazit: Die offene und wachsende Drogenszene im Aargau ist ein Problem, welches nicht ignoriert werden kann. Welche Massnahmen ergriffen und wie schnell diese umgesetzt werden, das ist noch unklar. Verschiedene Anstösse seien jedoch im Gange, schreibt die «Aargauer Zeitung».