Archäologen finden historische Galgenreste am Bodensee
Am Bodensee sind Archäologen auf Reste einer frühneuzeitlichen Hinrichtungsstätte gestossen. Sie fanden Teile eines Galgenfundaments und menschliche Skelette.
Das Wichtigste in Kürze
- Archäologen stiessen am Bodensee auf Reste einer frühneuzeitlichen Hinrichtungsstätte.
- An der Fundstelle hatten Voruntersuchungen zum Neubau einer Bundesstrasse stattgefunden.
- Die Ausgrabungen sollen noch bis Juni fortgesetzt werden.
Archäologen haben am Bodensee Reste einer frühneuzeitlichen Hinrichtungsstätte entdeckt. Die Forscher fanden bei Grabungen in Allensbach (D) Anfang April Teile eines Galgenfundaments und menschliche Skelettreste. Dies teilte das Landratsamt Konstanz am Mittwoch mit. An der Stelle hatten Voruntersuchungen zum Neubau einer Bundesstrasse stattgefunden.
Dem Archäologen Jürgen Hald zufolge lässt sich die Entstehungszeit noch nicht eindeutig beurteilen. Laut Archivaufzeichnungen stand an der Stelle aber von 1653 bis ins 19. Jahrhundert ein Galgen – die letzte Hinrichtung fand um 1770 statt. Halds Einschätzung nach wurden die Toten wohl auf der Insel Reichenau verurteilt und in Allensbach hingerichtet.
Ausgrabungen gehen bis Juni weiter
Bei den Skelettresten von mindestens sechs verschiedenen Menschen handelt es sich ersten Untersuchungen zufolge mehrheitlich um erwachsene Männer. Dies heisst es in der Mitteilung weiter. Michael Francken vom Landesamt für Denkmalpflege vermutet, dass sie erwürgt, erdrosselt oder gehängt wurden. Denn: Es fehlen sonstige Spuren von Gewalteinwirkung.
Die Archäologen fanden auch Gruben mit verbrannten menschlichen Knochen. Sie nehmen an, dass Menschen auf dem Scheiterhaufen oder mehrere Leichname zusammen verbrannt wurden. Die Ausgrabungen sollen noch bis Juni weitergehen.