Das 3. Liga-Spiel zwischen dem FC Dietikon 2 und Wipkingen wird abgebrochen, es hagelt drastische Strafen. Jetzt wehrt sich FCD-Präsident Claudio Lorenzet.
FC Dietikon
Das Spiel der 3. Liga zwischen dem FC Dietikon 2 und dem SC Wipkingen wird abgebrochen. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach Tumulten wird das Spiel in der 3. Liga zwischen Dietikon 2 und Wipkingen abgebrochen.
  • Der Zürcher Fussballverband spricht danach happige Strafen aus.
  • FCD-Präsident Claudio Lorenzet findet das Urteil skandalös und fordert eine Aussprache.
Ad

Ende September wird das Spiel zwischen Dietikon 2 und Wipkingen in der 3. Liga abgebrochen. Jetzt hat der Zürcher Fussballverbands das Strafmass bekannt gegeben: Den beiden Clubs werden unter anderem sieben Punkte abgezogen, im Wiederholungsfall droht der Ausschluss aus dem Spielbetrieb der laufenden Saison.

FCD-Präsident Claudio Lorenzet spricht gegenüber Nau.ch Klartext: «Was auf dem Feld vorgefallen ist, war ein Skandal. Aber dieses Urteil ist ebenfalls skandalös!»

FC Dietikon
Claudio Lorenzet ist Präsident beim FC Dietikon. - fcdietikon.ch

Was ist passiert? Laut dem Schiri-Rapport kam es zu Rudelbildungen auf und neben dem Platz. Auslöser ist laut dem Bericht ein Rencontre zwischen FCD-Goalie Leon Can Bianchini und Wipkingen-Stürmer Cristian Rodrigo Centurion Vazquez. Nach einem Foul des Wipkingen-Spielers gehen die beiden aufeinander los.

Unterschiedliche Ansichten zu den Vorfällen

Doch hier gehen die Meinungen über den Vorfall auseinander: Laut dem FC Dietikon hat Goalie Bianchini nicht Selbstjustiz ausgeübt, wie behauptet wird. Sondern habe versucht, sich im Liegen gegen die Tritte des Stürmers zu wehren.

FC Dietikon
Das Spiel zwischen dem FC Dietikon 2 und dem SC Wipkingen wird beim Stand von 2:0 abgebrochen. - fvrz.ch

Zudem habe er einen Faustschlag des Gegenspielers abgewehrt. Der SC Wipkingen sieht das umgekehrt, die Aggressionen sollen vom FCD-Goalie ausgegangen sein, wie der Club in seiner Stellungnahme schreibt.

Der FC Dietikon wehrt sich zudem zum Thema Rudelbildung: Es hätten keine Zuschauer das Spielfeld vertreten, abgesehen von Trainern und Betreuern. Einer davon ist Bianchinis Vater Alibey Aslan, der beim FCD Assistenztrainer der ersten Mannschaft ist.

FC Dietikon
Der zweiten Mannschaft des FC Dietikon werden Punkte abgezogen. - fcdietikon.ch

Dieser wird beim Versuch, die Spieler zu trennen, von einem Wipkingen-Spieler getroffen und zieht sich eine Verletzung zu.

FCD-Präsident: «Spielabbruch ist nicht gerechtfertigt!»

Die Lage sei zwar angespannt, aber jederzeit kontrollierbar gewesen. Und genau das ärgert FCD-Präsident Lorenzet: «Aus unserer Sicht ist der Spielabbruch nicht gerechtfertigt. An diesen unschönen Szenen waren nur drei Spieler beteiligt, das bestätigt auch Wipkingen. Deswegen kann man doch nicht zwei ganze Mannschaften dafür bestrafen!»

Nicht nur der Punktabzug ist Lorenzet ein Dorn im Auge, auch die Androhung des Ausschlusses aus dem Spielbetrieb. «Hier vermisse ich beim FVRZ die Verhältnismässigkeit und das Fingerspitzengefühl.»

Erschwerend komme hinzu: «Unsere Stellungnahme zu diesem Vorfall wurde im Urteil des Verbandes gar nicht erst berücksichtigt!»

Wipkingen
Auch Wipkingen wird vom Verband hart bestraft. - scwipkingen.ch

Neben den Strafen und Bussen gegen das Team wird Goalie Bianchini für sechs Spiele gesperrt. Dem 17-Jährigen werden schwere Tätlichkeit und mehrere Fusstritte zur Last gelegt.

Wipkingen-Stürmer Vazquez muss vier Spiele zuschauen. Beide Clubs können gegen das Strafmass rekurrieren – und genau das wird der FC Dietikon tun.

Claudio Lorenzet: «Richter sollte nicht auch Henker sein»

«Erfahrungsgemäss haben Rekurse beim Verband nur geringe Chancen. Zudem wird der Rekurs ja auch vom gleichen Gremium behandelt, das bereits das Strafmass festgelegt hat. Aus meiner Sicht sollte der Richter nicht gleichzeitig der Henker sein», so Lorenzet.

Hast du auch schon Tumulte in einem Amateurspiel erlebt?

Deshalb fordert der Präsident des FC Dietikon, dass man sich zusammen mit dem FVRZ und Wipkingen an einen Tisch setzt und eine Lösung sucht. «Das wäre vorbildlich und würde ein gutes Zeichen setzen. Für mich macht es keinen Sinn, dass man ganze Mannschaften und Vereine wegen des Fehlverhaltens einzelner abstraft.»

Lorenzet befürworte stets den Diskurs, wie er erklärt. «Es ist wie zu Hause in der Ehe: Wenn du Streit hast, kannst du den Partner auch nicht in den Keller sperren. Man muss sich zusammensetzen und sich aussprechen.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

PartnerVaterAugeLigaFC Dietikon