Krankenkasse: Der Broker der Zukunft
Jährlich wechseln Schweizer die Krankenkasse. Sascha Teodorovic, Gründer der Prämienrechner-App Brocando, über die Digitalisierung des Versicherungsabschluss.
Zweifelhafte Versicherungsvertreter an der Haustür? Das war einmal. Heute möchten viele Schweizerinnen und Schweizer die Krankenkasse zwar oft wechseln, aber bitte möglichst einfach.
Beim Vergleichen helfen Onlineplattformen wie Primeinfo, Comparis oder Moneyland.
In Dietikon sesshaft ist der Versicherungsbroker «Brocando».
Die gleichnamige App macht das Vergleichen und Wechseln der Krankenkasse in weniger als fünf Minuten.
Ihr Gründer und CEO Sascha Teodorovic erklärt im Interview mit Nau, wie der Broker der Zukunft funktioniert.
Nau.ch: Sascha Teodorovic, dank Ihrer App kann ich einfach die Krankenkasse wechseln, ohne mich beraten zu lassen. Macht das Ihre Arbeit als Broker nicht überflüssig?
Sascha Teodorovic: Das könnte man zwar so sehen – aber unser Fokus ist ein anderer. Wir wollen nicht in erster Linie mehr Arbeit für uns beschaffen. Wir wollen den Kundinnen und Kunden das bieten, was sie möchten.
Das ist heutzutage ein unkompliziertes und schnelles Wechseln der Krankenkasse.
Nau.ch: Wie profitiert Ihr Unternehmen von diesem Gratisdienst?
Sascha Teodorovic: Wenn nur jeder 10. Kunde eine Beratung mit uns wünscht, dann ist das für uns bereits attraktiv.
Es gibt nämlich durchaus Fälle, in denen sich eine Beratung lohnt. Zum Beispiel bei Familienpackages oder für Zusatzversicherungen.
Nau.ch: Brocando gibt es seit sechs Jahren. Wie sind Sie zufrieden mit dem Wachstum der App?
Sascha Teodorovic: Wir haben keine Investoren im Rücken und wachsen organisch. Ich bin zufrieden,
Nau.ch: Grosse Vermittlungsplattformen wie Comparis haben viel Erfolg. Warum soll ich bei Brocando Krankenkassen vergleichen und nicht bei einer grossen Plattform?
Sascha Teodorovic: Die App ist nutzerfreundlich und übersichtlich. Der entscheidende Unterschied ist zudem: Bei Brocando können Sie mit einer digitalen Unterschrift den Wechsel der Krankenkasse sogleich durchführen.
Viele grosse Plattformen bieten oft nur Offerten ihrer Partnerkrankenkassen an. Ich kenne die Mehrheit unserer «Kunden», also die Krankenkassen, nicht. Das ist natürlich sehr untypisch für unsere Branche. Ich halte es aber für die richtige Strategie.
Bei vielen grossen Plattformen ist zudem oftmals nicht klar, was mit Ihren Adressdaten passiert. Brocando speichert Ihre Daten alleine für den internen Gebrauch.
Nau.ch: Wie schätzen Sie den Grad der Digitalisierung bei den schweizerischen Krankenkassen ein?
Sascha Teodorovic: Es ist sehr unterschiedlich.
Einige grosse Krankenkassen übernehmen eine Vorreiterrolle und setzen stark auf Digitalisierung. Andere arbeiten mit Datenverarbeitungsystemen von vor 30 Jahren.
Persönlich würde ich es begrüssen, wenn es mehr digitalen Fortschritt gäbe. Das Geld dafür wäre nach meiner Einschätzung vorhanden.