In schwer zugänglichem Gelände oder bei schlechten Sichtverhältnissen will die Schweizerische Rettungsflugwacht (Rega) künftig zur Personensuche eine Drohne einsetzen.
Dübendorf Jugendliche
Die Polizei fand in Interlaken einen verletzten Mann (Symbolbild). - Keystone
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Der 20 Kilogramm schwere Mini-Helikopter ist mit einer Wärmebildkamera und Handyortung ausgerüstet.

Die Rega präsentierte am Freitag in Dübendorf ZH einen Prototyp der Drohne, welchen sie zusammen mit Fachleuten in den vergangenen eineinhalb Jahren entwickelt hat. Der Mini-Helikopter soll dereinst selbständig grossflächige Suchgebiete abfliegen und verletzte, erkrankte oder vermisste Personen ausfindig machen.

„Es gibt immer noch Situationen, in denen wir für Menschen in Not nichts machen können“, sagte Projektleiter Sascha Hardegger vor den Medien. In solchen Momenten wolle man nicht mehr einfach zuschauen und warten, bis das Wetter sich bessere. Die Rega-Drohne könne hierbei einen grossen Dienst leisten.

Sie ist als Ergänzung zu den herkömmlichen Suchmitteln gedacht, «für Situationen, bei denen ein Einsatz des Helikopters niemandem zugemutet werden kann», wie Hardegger sagte. Die Drohne soll dereinst auch im Auftrag der Polizei eingesetzt werden.

Notfallschirm, Kamera und Handyortung

Mit drei Rotorblättern und einem Rotordurchmesser von etwas mehr als zwei Metern sieht die neue Rega-Drohne aus wie ein Mini-Helikopter. Äusserlich hat sie nicht viele Gemeinsamkeiten mit handelsüblichen Multikopter-Drohnen. Sie fliegt ohne Funk- oder Sichtverbindung zum Bodenpersonal. Zudem ist sie mit einem Notfall-Schirm ausgerüstet.

Bei einem Einsatz fliegt die Drohne in einer Höhe von 80 bis 100 Metern dank Satellitennavigation präzise und autonom grossflächige Suchgebiete auf einer vordefinierten Route ab. Hindernissen weicht sie dank Kollisionswarnsystem selbständig aus. Zudem ist sie mit einer Wärme- sowie einer optischen Kamera und einer Mobilfunk-Ortung ausgestattet.

«Die Drohne muss über mehrere Kilometer Distanz und während mehrerer Stunden Einsatzdauer ohne Sichtverbindung zum Drohnen-Piloten fliegen können», sagte der Projektleiter. Eine Software wandelt zudem mit Informationen aus Datenbanken das aktuell vielleicht neblige Bild in eine künstliche Darstellung bei gutem Wetter um.

Im Notfall wird ein Team aus Drohnenpilot und Operator in die Nähe des vermuteten Unglücksorts fahren, wie Hardegger erklärte. Dort fliegt der Mini-Helikopter ins Einsatzgebiet und meldet der Crew, falls er etwas findet. Der Operator entscheidet schliesslich über die weiteren Massnahme und organisiert die Rettung.

Einzeleinsätze ab 2020

„Das von uns entwickelte System ist derzeit einzigartig auf der Welt“, sagte Hardegger. In den nächsten Monaten soll der Prototyp noch optimiert werden. Intensive Tests stehen bevor, damit Anfang 2020 erste Einzeleinsätze durchgeführt werden können. Wie viele der benzinbetriebenen Rega-Drohnen dereinst eingesetzt werden und wo sie stationiert werden, ist noch offen.

«Wir wollen die Luftrettung stetig verbessern», sagte auch Rega-CEO Ernst Kohler. Ein eigenes Drohnensystem sei die konsequente Weiterführung dieses Gedankens. Die Rega habe seit ihrer Gründung immer modernste Technologien eingesetzt. «Ich bin sicher, dass wir so noch mehr Menschen in Not helfen können.»

Dies hat die Rettungsflugwacht im vergangenen Jahr denn auch so oft getan wie noch nie. Mit 17'124 organisierten Einsätzen erreichte sie 2018 einen Rekord. Das sind gut zwei Einsätze pro Stunde. Dabei betreuten die Rega-Crews insgesamt 11'579 Patienten, was 32 pro Tag entspricht.

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