SVP Dübendorf: Postulat zu Glattalbahnverlängerung «nur für Galerie»

Julian Blatter
Julian Blatter

Dübendorf,

Ein FDP-Postulat im Gemeinderat Dübendorf ZH fordert eine rasche Planung und Realisierung der Glattalbahnverlängerung. Orlando Wyss (SVP) hält davon wenig.

orlando wyss
Orlando Wyss, SVP-Gemeinderat in Dübendorf ZH. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Demnächst bespricht der Gemeinderat Dübendorf ein Postulat zur Glattalbahnverlängerung.
  • Rafa Tajouri (FDP) und 18 Mitunterzeichner wünschen eine rasche Planung und Realisierung.
  • Orlando Wyss (SVP) hält das Postulat für unnötig. Es sei «nur für die Galerie gemacht».

Am 4. September 2023 bespricht der Dübendorfener Gemeinderat ein Postulat zur Glattalbahnverlängerung von Giessen über Dübendorf ZH bis zum Innovationspark. Rafa Tajouri (FDP) und 18 Mitunterzeichnende fordern, dass Planung und Projektierung der Strecke «raschestmöglich» aufgenommen werden. Weiter soll der Stadtrat die Möglichkeit einer unterirdischen Streckenführung beim Bahnhof Dübendorf in Betracht ziehen.

Die Unterzeichner begründen ihr Postulat vor allem mit dem fortschreitenden Innovationspark. Bis 2030 könnten laut Synthesebericht bis zu 5600 Arbeitsplätze auf dem Gelände entstehen. Um «die entsprechenden Verkehrskapazitäten» sicherzustellen und Staus zu verhindern, muss aus Sicht der Unterzeichner die Glattalbahnverlängerung her. Mit der Prüfung einer unterirdischen Streckenführung sollen hingegen «unzählige mögliche Interessenskonflikte» ausgehebelt werden.

Für Orlando Wyss von der SVP ist dieses Postulat «nur für die Galerie». Im Gespräch mit Nau.ch erklärt der Gemeinderat und Alt-Kantonsrat, warum die Glattalbahnverlängerung heute noch kein Thema sei. Die Überlegungen zu einer unterirdischen Streckenführung sorgen bei ihm für Kopfschütteln.

Nau.ch: Orlando Wyss, braucht es eine Glattalbahnverlängerung?

Orlando Wyss: Da ich im Kantonsrat das Projekt Innovationspark hautnah mitverfolgt habe, weiss ich, dass die Glattalbahnverlängerung erst zum Thema wird, wenn die erste Etappe des Innovationsparks erfolgreich zum Laufen gebracht wird. Die Umsetzung, wenn überhaupt, erfolgt erst um 2035 bis 2040. Bis dahin wird das Gelände mit den bestehenden Buslinien erschlossen, was laut Regierungsrat bis dahin kapazitätsmässig genügt. Darum stellt sich diese Frage zum heutigen Zeitpunkt nicht.

Nau.ch: Die Postulanten fordern, dass der Stadtrat eine unterirdische Strecke prüft. Warum?

Orlando Wyss: Dies ist eine Frage der technischen Möglichkeiten und der finanziellen Ressourcen. Bei einer unterirdischen Linienführung um den Bahnhof Dübendorf müsste auch die Haltestelle unterirdisch gebaut werden. Dies würde das Projekt dermassen verteuern, dass der Kanton dies nie so planen wird.

Nau.ch: Im Postulat ist von «unzähligen möglichen Interessenskonflikten» die Rede. Was genau ist damit gemeint und wie lassen sich diese lösen?

Orlando Wyss: Ich gehe davon aus, dass die Postulanten dies auch nicht wissen. Die Streckenführung ist im Richtplan eingetragen und so ist die Interessenlage klar. Doch da dieses Postulat nichts bringt und nur für die Galerie gemacht wurde, hat man den Grund «Interessenskonflikte» eingebaut, da der Vorstoss sonst inhaltlich nichts hergibt.

Nau.ch: Die Postulaten wollen mit der Verlängerung Staus verhindern. Gleichzeitig schreiben sie, es sei ungewiss, welche Verkehrskapazitäten wann benötigt würden. Wie passt das zusammen?

Orlando Wyss: Dass der Innovationspark zu einem Verkehrschaos und Überlastung der Verkehrsinfrastruktur in Dübendorf führt, haben wir schon immer an diesem Projekt bemängelt. Ob Erschliessung mit Busbetrieb oder Glattalbahn wird an diesem Problem nichts ändern.

Denn es wird mit einem weltfremden Modalsplit operiert, bei welchem das Verhältnis zwischen dem Öffentlichen-, Motorisierten- und Langsamverkehr nicht realistisch abgebildet ist. Doch auch hier müssen Schlagwörter für eine Begründung eines sinnlosen Vorstosses herhalten.

Zur Person

Orlando Wyss sitzt seit 2000 für die SVP im Gemeinderat Dübendorf und seit 2009 im Kantonsrat Zürich. Auch ist er Mitglied im Vorstand der SVP Kanton Zürich. Wyss wohnt in Dübendorf und zählt Politik und Sport, wenn auch eher passiv, zu seinen Hobbys.

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