Vaterschaftsurlaub: «Mir stand ein Tag zur Verfügung»
Am Sonntag wird über den zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub abgestimmt. Für Igor Dzeletovic aus Dübendorf ist die Initiative ein Schritt in die richtige Richtung.
Am Sonntag, 27. September 2020, kommt die Initiative «Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub – zum Nutzen der ganzen Familie» vors Volk. Zwei Wochen Vaterschaftsurlaub werden gefordert, finanziert werden soll er über die Erwerbsersatzordnung (EO).
Igor Dzeletovic aus Dübendorf ist Vater zweier kleiner Kinder. Bei der Geburt stand ihm jeweils lediglich das Minimum von einem Tag Vaterschaftsurlaub zu – zu wenig, gerade in Anbetracht der grossen Umstellung, die der Zuwachs für die Familie bedeutet.
Nau.ch: Wie viel Vaterschaftsurlaub stand Ihnen als Familie zur Verfügung?
Igor Dzeletovic: Mir stand ein Tag zur Verfügung. Das war alles andere als genügend. Vor allem für meine Frau war es schwierig, nach der Geburt unseres zweiten Kindes alles allein zu stemmen.
Ich habe ihr geholfen, wo es nur ging, hatte aber selbst mit Schlafmangel zu kämpfen. Sie hat sich deshalb Sorgen gemacht, da ich auf dem Bau arbeite und mit schweren Maschinen zu tun habe.
Nau.ch: Was waren für Sie die grössten Herausforderungen nach der Geburt Ihrer Kinder?
Igor Dzeletovic: Dass man auf einmal zu dritt ist und wenig Zeit für den Partner hat. Doch auch der bereits erwähnte Schlafmangel macht einem zu Schaffen.
Es ist eine sehr aufwühlende und vor allem anstrengende Zeit, die man aber trotzdem auf keinen Fall missen will.
Nau.ch: Wie stehen Sie zur Initiative?
Igor Dzeletovic: Ich hoffe, dass die Initiative angenommen wird. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Meine Frau kommt aus Kanada. Dort haben Familien zwölf Monate «Familienurlaub», die sie sich untereinander frei einteilen können. Letztens wurde beschlossen, dass diese Zeit sogar auf 18 Monate verlängert werden kann. In dieser Zeit erhalten sie 60 Prozent des Lohns.
Für mich ist das definitiv ein Zeichen, dass es funktionieren kann.
Nau.ch: Können Sie auch die jeweils andere Meinung nachvollziehen?
Igor Dzeletovic: Natürlich sollte jede Meinung akzeptiert und respektiert werden. Ich persönlich kann es aber nicht verstehen. Für mich geht es gegen den Familiensinn.