Lea Schlenker: Vaterschaftsurlaub – auch für Studierende ein Thema!
Der Vaterschaftsurlaub – auf den ersten Blick kein klassisches Studierendenthema. VSS-UNES-Co-Präsidentin Lea Schlenker sieht dies jedoch anders. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 27. September wird in der Schweiz unter anderem über den Vaterschaftsurlaub abgestimmt.
- Dabei sind auch Studierende von der Vorlage betroffen, findet Lea Schlenker.
- Der Verband der Schweizer Studierendenschaften spricht sich deshalb für eine Annahme aus.
Zwei Wochen bezahlter Vaterschaftsurlaub: Was in allen anderen europäischen Ländern nicht gerade revolutionär klingt, wird bei uns momentan intensiv diskutiert.
Befürworter argumentieren mit der Gleichstellung der Geschlechter und der Tatsache, dass die Schweiz bezüglich Vaterschaftsurlaub und Elternzeit im europäischen Vergleich noch stark hinterherhinkt. Gegner der Vorlage erwähnen die staatlichen Eingriffe in die Familienstruktur und die zu hohen Kosten für einige wenige, die auf die Gesamtbevölkerung abgewälzt wird.
Vaterschaftsurlaub tangiert auch Schweizer Studierende
Die Vorlage erscheint zwar auf den ersten Blick nicht gerade wie ein klassisches Studierendenthema, kann aber Auswirkungen auf die Studierenden und die Schweizer Hochschullandschaft haben.
Zum einen werden durch den Vaterschaftsurlaub Studentinnen und junge Nachwuchswissenschaftlerinnen nach der Geburt entlastet und besser unterstützt, was ihnen die Rückkehr in die akademische Welt erleichtert. Das ist dringend notwendig – die Untervertretung von Frauen in der Forschung und der Lehre stärkt weiterhin das Vorurteil, dass forschende und lehrende Personen männlich sein müssen.
Dementsprechend haben Professorinnen eine Vorbildfunktion. Studentinnen werden eher ermutigt, eine wissenschaftliche Karriere anzustreben, wenn der Grossteil ihrer Dozierenden nicht nur männlich ist. Somit hat der Vaterschaftsurlaub einen wichtigen Impact auf den Abbau der Geschlechterstereotypen.
«Unerlässlicher Schritt zu mehr Gleichstellung und Chancengerechtigkeit»
Einen positiven Einfluss auf Studierende liesse sich auch dadurch bemerken, indem die Vorlage die familiären Betreuungspflichten aufwertet und anerkennt, dass Studierende und Akademiker*innen neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit auch Betreuungsarbeit zu leisten haben.
Der VSS-UNES-USU unterstützt die Vorlage, weil der Vaterschaftsurlaub ein unerlässlicher Schritt hin zu mehr Gleichstellung und Chancengerechtigkeit zwischen den Geschlechtern an weiterführenden Bildungsinstitutionen ist. Es kann nicht sein, dass aufgrund veralteter Kinderbetreuungsmodellen weibliche Personen in der akademischen Welt einen zusätzlichen Nachteil haben.
Der Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS-UNES-USU) spricht sich für eine Annahme dieser Vorlage und somit für die Gleichstellung der Geschlechter aus.