Am Wochenende feiert die Narrhalla Reichenburg 100 Jahre
Am Wochenende feiert der zweitälteste Fasnachtsverein der March seinen 100. Geburtstag. Bei Präsident Michael Gemperli ist die Vorfreude riesig.
Wer 100 Jahre alt wird, der hat einiges gesehen. Das gilt auch für den Fasnachtsverein Narrhalla aus Reichenburg, welcher heuer sein 100-Jahr-Jubiläum feiern kann. Am kommenden Wochenende steigt in Reichenburg die grosse Geburtstagsfeier mit etlichen Fasnachtsgruppen aus der Region. Was die Besucher alles erwartet und auf was sich er sich besonders freut, verrät Präsident Michael Gemperli im Interview mit Nau.ch.
Nau.ch: Ihr feiert dieses Jahr 100 Jahre Narrhalla. Nervös, Vorfreude?
Michael Gemperli: Von Angst, Freude, Nervosität … Ich glaube da ist alles mit dabei. Es ist auch für so einen grossen Verein wie uns ein Mammutprojekt. Das OK ist bereits seit mehr als zwei Jahren am Planen. Der Vorstand hat aber schon vor knapp vier Jahren den Grundstein gelegt, indem wir mögliche Daten gesucht haben und uns mit anderen Vereinen abgesprochen haben.
Nau.ch: Welche Bedeutung misst du der Zahl 100 zu?
Michael Gemperli: Die Bedeutung ist für mich schwierig in Worte zu fassen. Für mich ist es eine grosse Ehre, dass ich bei diesem Anlass ganz vorne dabei sein darf. Aus meiner Sicht geht vor allem ein Dank an alle Personen, die in all den 100 Jahren Vereinsgeschichte ihren Beitrag dazu geleistet haben, damit wir heute hier stehen.
Nau.ch: Wenn du auf die letzten 100 Jahre (oder auch nur auf deine Aktivjahre) zurückschaust: Was bleibt dir besonders in Erinnerung oder wo siehst du die besonderen Meilensteine der Fasnachtsgruppe und warum?
Michael Gemperli: Aus der früheren Zeit würde ich folgende Momente speziell hervorheben:
1920: Damals noch als Komitee, riefen unsere Gründerväter alle Narren von Reichenburg zusammen und liessen die Fasnacht aufleben.
1954: Der Verein gibt sich erste Statuten.
1975: Mit dem Laui-Tüfel schafft sich die Narrhalla ihre eigene Vereins- und Dorffigur.
Aus meiner Aktivzeit sehe ich das Jahr 2014 als Meilenstein. In diesem Jahr führten wir das erste Mal unser Dorf-Gaudi nach der Fasnachtszeit durch. Ein traditioneller Tanzabend in der Turnhalle und einem Barzelt. Mit diesem ruhigen, aber doch fröhlichen Anlass, haben wir einen super Anlass geschaffen.
Nau.ch: Am Jubiläumswochenende finden zwei Umzüge statt. Wer nimmt daran teil und was sind die Mitmachkriterien?
Michael Gemperli: Am Samstag nehmen vor allem Gruppen aus der March oder näheren Umgebung teil. Es ist uns wichtig, dass wir unserer Region etwas zurückgeben und so viele Vereine von hier berücksichtigen können. Ohne sie wären wir auch nie 100 Jahre alt geworden.
Am Sonntag ist das Ziel, so viele Facetten der Fasnachtskultur wie möglich zu zeigen. Gruppen aus der ganzen Schweiz sowie einige aus Deutschland sind mit dabei.
Nau.ch: Welche Besonderheiten warten neben den Umzügen auf die Besucher am Jubiläumswochenende?
Michael Gemperli: Neben den Umzügen haben wir am Abend tolle Unterhaltung zu bieten. Mit der Partyband «Pop-Alpin» im Festzelt und dem legendären DJ Eagle Race in der Maisgoldbar sind bekannte Grössen bei uns vertreten.
Dazu haben wir mit der Ländler-Stube und der grossen Bar in der neuen Turnhalle weitere Attraktionen. Nebenbei sind natürlich die einzelnen Auftritte der anwesenden Guggenmusigen nicht zu vergessen. Dazu haben sich noch einige Vereine zum Butznen angemeldet. Somit wird ständig was laufen auf dem Festareal.
Am Sonntag ist das Frühschoppen-Konzert um 11:00 Uhr von der Fürstenländer Musikanten sicher hervorzuheben.
Nau.ch: Worin liegt die grösste Herausforderung bei der Organisation des Wochenendes?
Michael Gemperli: Das alle Fäden nun optimal zusammenlaufen. Wir werden spätestens am Wochenende sehen, ob wir bei all den Planungen nichts vergessen haben. Jedoch haben wir sehr fähige Leute bei uns im OK. Somit wird sicherlich nichts schiefgehen.
Nau.ch: Worauf freust du dich besonders?
Michael Gemperli: Auf den Zunftmeisterempfang am Sonntagmorgen und den grossen Brauchtumsumzug am Sonntag
Nau.ch: 2020 werdet ihr eine uralte Fasnachtsfigur neu zum Leben erwecken. Wie kamt ihr darauf?
Unser Verein war stets bestrebt, alte Fasnachtsfiguren vor dem Untergang zu schützen. 1998 haben wir beispielsweise den Rölli offiziell im Verein verankert. Zuvor hatten einfach vereinzelte Familien noch einige Röllis in ihrem Besitz. Mit der Verankerung im Verein steht solch eine Figur der Allgemeinheit besser zur Verfügung und geht nicht verloren.
Genau gleich sieht es nun beim Blätzler aus. In Reichenburg war diese Figur seit Jahrzehnten nicht mehr auf den Strassen anzutreffen. Dem wollten wir nun ein Ende setzen. Mit der Unterstützung des Altersheims zur Rose war es uns möglich, bereits zwei «Gwändli» vom Blätzler herzustellen.