Bodensee

Der Felchenbestand im Bodensee ist massiv eingebrochen

Kanton Thurgau
Kanton Thurgau

Frauenfeld,

Wie der Kanton Thurgau berichtet, hat die IBKF, um die Felchenbestände zu stützen, an ihrer Jahreskonferenz am 21. Juni 2023 ein Massnahmenpaket beschlossen.

Bodensee Fischer Boot Wasser
Der Fischfang im Bodensee ist rückläufig. - Pixabay

Die Felchenfänge lagen 2022 89 Prozent unter dem Mittel der letzten zehn Jahre.

Die Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) stuft die Situation der Felchen im Bodensee als besorgniserregend ein.

Neben den Erträgen der Fischerei zeigen auch andere Indikatoren, dass im Bodensee immer weniger Felchen vorhanden sind.

Insbesondere fehlen junge nachwachsende Felchen und es mangelt ihnen an Nahrung.

Befischung anderer Fischarten gewinnt an Bedeutung

Ursachen für diesen aktuellen starken Rückgang sind die Ausbreitung der invasiven gebietsfremden Arten Stichling und Quagga Muschel sowie die Auswirkungen des Klimawandels.

Die Bodenseefischerei ist stark betroffen vom Rückgang der Felchenbestände.

Deshalb gewinnt die Befischung anderer Fischarten, wie zum Beispiel Rotauge und Barsch, an Bedeutung.

Insgesamt leidet der Fischbestand auch unter der zunehmenden Kormoranpopulation.

Massnahmenpaket wurde beschlossen

Die IBKF hat in den letzten Monaten in mehreren Sitzungen unter Einbezug der Fischer verschiedene Massnahmen geprüft.

Um die Felchenbestände zu stützen, hat die IBKF an ihrer Jahreskonferenz am 21. Juni 2023 ein ausgewogenes Massnahmenpaket beschlossen.

Es umfasst die fischereiliche Schonung der Felchen durch Berufs- und Angelfischerei, Anpassungen im Felchenbesatz (dem Aussetzen von jungen Felchen aus Brutanstalten) sowie die Überprüfung von Nutzungs- und Eindämmungsmöglichkeiten der invasiven gebietsfremden Stichlinge.

Dreijährige Schonung für Felchen ab 2024

Das Massnahmenpaket soll Chancen in einer zweifellos herausfordernden Situation eröffnen. Es wird laufend auf seine Wirkung überprüft.

Zudem bekräftigt die IBKF, dass zusätzlich ein internationales Kormoranmanagement am Bodensee zur Schonung der Fischbestände notwendig ist.

Neu gilt ab dem 1. Januar 2024 eine dreijährige Schonung für Felchen. Die Berufs- und Angelfischerei im Bodensee wird entsprechend angepasst, sodass möglichst wenig Felchen gefangen werden.

Für andere Fische werden Netztypen erlaubt

Deshalb wird der Einsatz von typischen Felchenfanggeräten (Netze und Angelhaken) eingeschränkt.

Gleichzeitig sollen die Berufsfischer aber die in den letzten Jahren zunehmend wichtiger gewordenen Wirtschaftsfischarten Rotaugen, Barsche/Egli, Hechte und Welse verstärkt fangen können.

Dafür werden zusätzliche Netztypen erlaubt. So können die Fischer weiterhin frischen Fisch aus dem Bodensee anbieten.

Laich wird in Brutanstalten aufgezogen

Beim Felchenbesatz hat die IBKF folgende Anpassungen beschlossen: Im nächsten Frühling werden grössere junge Fische ausgesetzt als bisher, damit sie optimale Startbedingungen im See haben.

Deshalb werden alle Anstrengungen unternommen, um genügend Laich zu gewinnen, der in den Brutanstalten aufgezogen werden kann.

Schliesslich soll in Pilotprojekten unter Einbezug der Berufsfischerei erprobt werden, wie der hohe Stichlingsbestand im Bodensee abgefischt und verwertet werden kann.

Regelmässige Untersuchung der Fischgemeinschaft des Bodensees

Die Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) hat an ihrer Jahrestagung am 21. Juni 2023 des Weiteren beschlossen, ergänzend zur jährlichen Fischdatenerhebung der Anrainerstaaten zusammen mit der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) in regelmässigen Abständen die Fischartenzusammensetzung des Bodensees zu untersuchen.

Die ersten solchen standardisierten Erhebungen fanden im Rahmen von Forschungsprojekten 2014 und 2019 statt.

In gleicher Form sollen solche Erhebungen nun regelmässig durchgeführt werden, die nächste im Jahr 2024.

Damit können Veränderungen der Fischgemeinschaft des Bodensees erfasst werden, dies ist wegen des raschen Wandels des Seeökosystems durch Klimawandel und invasive gebietsfremde Arten besonders wichtig.

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Kommentare

User #5038 (nicht angemeldet)

Die Rechnung über das grösste Problem 'dem Kormoran', ist schnell gemacht. Es gibt am Bodensee mittlwerweile mindestens 6000 Kormorane, davon frisst Jeder mindestens 600g Fisch pro Tag. Ab er was bedeutet dies in Zahlen? - Pro Tag: 3.6 Tonnen - Pro Woche 25 Tonnen - Pro Monat: 108 Tonnen - Pro Jahr: 1314 Tonnen Es gibt auch unter Wasser eine Fauna, nicht nur darüber, lieber Vogelschützer!

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