Thurgauerin Brigitte Häberli präsidiert Ständerat
Die Mitte-Politikerin übernimmt als erste Thurgauerin und als fünfte Frau überhaupt den Vorsitz der kleinen Kammer für ein Jahr.

Gemeinderätin in Bichelsee-Balterswil, Thurgauer Grossrätin, Nationalrätin, Ständerätin – die politische Karriere von Brigitte Häberli verläuft seit einem Vierteljahrhundert so kontinuierlich wie unspektakulär.
Zur Krönung präsidiert die 64-jährige Mitte-Politikerin den Ständerat.
Mit ihrer glanzvollen Wahl vom Montag, 28. November 2022, übernimmt Brigitte Häberli als erste Thurgauerin und als fünfte Frau überhaupt den Vorsitz der kleinen Kammer für ein Jahr.
Dies sei für ihren Kanton und für sie selber eine grosse Ehre, sagte Häberli. Sie werde diese Aufgabe «mit Freude, Verantwortung und Respekt wahrnehmen».
Nach Karrierestart im 1996 erfolgte der Sprung in den Nationalrat im 2023
Die gelernte Kauffrau und Mutter dreier erwachsener Kinder begann ihre politische Karriere im Jahr 1996 als Gemeinderätin in Bichelsee-Balterswil im Hinterthurgau. Im gleichen Jahr wurde sie für die CVP in den Thurgauer Grossen Rat gewählt.
2003 schaffte sie den Sprung in den Nationalrat.
2005 wurde Häberli als mögliche Präsidentin der CVP Schweiz gehandelt, verzichtete dann aber auf das Amt.
Bei den eidgenössischen Wahlen 2011 holte sie als erste Frau im Thurgau einen Sitz im Ständerat. Sie überflügelte im zweiten Wahlgang ihren Konkurrenten von der FDP, Max Vögeli.
Häberli ist aktives Mitglied in der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit
Derzeit gehört Häberli im Ständerat unter anderem der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit an, die sich mit der Revision der beruflichen Vorsorge (BVG) befasst.
Dabei sei «zentral, dass wir die zweite Säule für tiefere Einkommen öffnen», erklärte Häberli gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
«Teilzeitarbeitende, Frauen wie Männer, sollen so eine bessere Altersvorsorge aufbauen können.» Die ständerätliche Kommission schlage dies vor.
Ihr Präsidialjahr stellt Häberli unter das Motto «Gemeinsam – Ensemble – Insieme – Ensemen». Die grösste Herausforderung sieht sie beim gegenseitigen Verständnis der Generationen.
Investitionen in Bildung, Weiterbildung und Forschung für die junge Generation
«Die Schweiz hat immer mehr ältere Einwohner. Die Sozialwerke zu sichern, ist somit eine grosse Aufgabe.» Auch die Gesundheits- und Pflegekosten steigen stark.
Für die junge Generation wiederum sei wichtig, «dass wir die Investitionen in die Bildung, Weiterbildung und Forschung weiterhin tätigen und so für eine erfolgreiche Zukunft unsere Landes sorgen».
Dazu brauche es gegenseitiges Verständnis und Solidarität.
Ehrenvoller Empfang für den 30. November geplant
Der Kanton Thurgau will seine Ständeratspräsidentin am 30. November ehrenvoll empfangen.
Geplant sind ein Festakt in der Stadtkaserne Frauenfeld, ein Festumzug und eine Feier für die Bevölkerung in Häberlis Wohngemeinde Bichelsee-Balterswil.
Der Thurgau hatte letztmals im Jahr 1976 den Ständeratspräsidenten gestellt.