Die Bergstrassen Sackberg- und Ennetbergstrasse sind in einem schlechten Zustand. Nach Machbarkeitsstudien spricht sich der Gemeinderat für Sanierungen aus.
Kanton Glarus
Kerenzerbergstrasse mit Blick Richtung Mollis (Flugplatz Mollis) mit Glärnischmassiv im Kanton Glarus. - Nau.ch / Simone Imhof
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Wie die Gemeinde Glarus mitteilt, sind die beiden Bergstrassen Sackberg- und Ennetbergstrasse in einem schlechten Zustand. Seit Jahrzehnten wurden nur betriebliche Instandhaltungsarbeiten, aber keine Instandsetzungs- oder Erneuerungsarbeiten durchgeführt.

Der Zustand der zwei Strassen wurde nun im Rahmen von Machbarkeitsstudien genau untersucht. Aufgrund der Resultate und der vorliegenden Kostenschätzungen spricht sich der Gemeinderat für Sanierungen, nicht aber einen Ausbau der Strassen aus.

Der Gemeinderat hat für die ersten dringenden Bauarbeiten für das nächste Jahr 2025 die Summe von 300'000 Schweizer Franken zur Sanierung der Stützkonstruktion der Kurve Bränntloch an der Sackbergstrasse und 600'000 Schweizer Franken zur Sanierung der Stützkonstruktionen beim Chilchenwaldrank und der Brücke Bachselirunse an der Ennetbergstrasse genehmigt.

Viele Schäden und Mängel bei der Sackbergstrasse

Die Sackbergstrasse ist eine Gemeindestrasse und hat eine Länge von 9,5 Kilometern. Im September 2021 kam es zu einer Belagssenkung am Strassenrand der Kurve Bränntloch aufgrund eines Bruches der Stützmauer.

Die beschädigte Stelle wurde mit Sofortmassnahmen gesichert. Aufgrund der Beschädigungen musste für Ausnahmebewilligung eine Beschränkung auf ein Fahrzeuggesamtgewicht von 10 Tonnen und einer maximalen Länge von 10 Metern angeordnet werden.

Da auch die Brücken an der Näggelerrunse in einem sehr schlechten Zustand sind, wurde diese Beschränkung für die gesamte Sackbergstrasse eingeführt. In der Folge wurde der Zustand der gesamten Sackbergstrasse untersucht.

Die Machbarkeitsstudie zeigt nun auf, dass viele Schäden und Mängel vorhanden und die Traglasten der Brücken und teilweise auch den Stützmauern gering sind. Die Sackbergstrasse ist generell auf ein Fahrzeuggesamtgewicht von 3,5 Tonnen signalisiert.

Kostenpunkt Stand heute: 2,3 Millionen Franken

Die Sanierung weiterer Stützmauern und der Beläge werden in einem langfristig angelegten Sanierungsprogramm über mehrere Jahre vorgenommen. Stand heute werden sich die Kosten auf insgesamt 2,3 Millionen Franken belaufen.

Dabei wird die Gewichtsbeschränkung von 3,5 Tonnen bestehen bleiben, Ausnahmebewilligungen für den Abschnitt Allmeind bis Schwammhöhe für bis zu 20 Tonnen sind nach den Sanierungsarbeiten wieder möglich.

Eine generelle Erhöhung auf ein Gewicht von 40 Tonnen würde einen enormen Aufwand erfordern. Die Strasse müsste verbreitert und Massnahmen zur Verkehrssicherheit umgesetzt werden. Das würde einen eigentlichen Neubau der Strasse bedeuten und Kosten von mehreren Millionen Franken auslösen.

Schechter und schadhafter Zustand auch bei der Ennetbergstrasse

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Ennetbergstrasse. Die Ennetberge sind ganzjährig bewohnt und die Verkehrserschliessung erfolgt über die Ennetbergstrasse.

Die Untere und Obere Ennetbergstrasse sind Gemeindestrassen und haben zusammen eine Länge von 6,8 Kilometern. Die Zustandsuntersuchungen und Massnahmenempfehlungen zeigen viele verschiedene Mängel und schadhafte Stellen.

Der Sanierungsbedarf ist zum Teil dringend und es bestehen teilweise erhebliche Tragsicherheitsdefizite. Dazu gehören die Stützmauer beim Chilchenwaldrank (Tobelwald), verschiedene Brücken, längere Bereiche mit abgedrückten Strassenrändern/Böschungskanten sowie zum Teil eingedrückte Beläge.

Da die Stützmauer oberhalb des Chilchenwaldrankes einen statischen Bruch der Stützkonstruktion und die Brücke Bachselirunse Schubrisse sowie erhebliche Tragsicherheitsdefizite aufweist, sind diese beiden Massnahmen dringend umzusetzen. Der Gemeinderat hat dafür einen Kredit von 600'000 Schweizer Franken genehmigt.

Ausbaukosten nach Ansicht des Gemeinderats unverhältnismässig hoch

Von Ennenda bis zum Restaurant Alpenblick gilt eine Gewichtsbeschränkung von 16 Tonnen und ab dem Restaurant Alpenblick bis zum «Ennetschingel» eine Beschränkung von 12 Tonnen.

Ausnahmebewilligungen zum Befahren mit höheren Gewichten konnten in den vergangenen Jahren aufgrund des schlechten Strassenzustandes nicht erteilt werden. Dies erschwerte immer wieder Bauarbeiten, zum Beispiel bei Stallneubauten, und führte zu Problemen bei der Waldbewirtschaftung.

Eine vorliegende Machbarkeitsstudie zeigt nebst den Sanierungsmassnahmen auch auf, welche Kosten ein Ausbau mit sich bringen würde, zum Beispiel mit zusätzlichen Ausstellbuchten oder einer durchgehenden Verbreiterung. Diese Bedürfnisse wurden durch Wohnansässige immer wieder geäussert.

Die Kosten für einen Ausbau wären aber so hoch, dass der Gemeinderat für solche Ausbauten keine Möglichkeiten sieht. Die Strasse soll nach und nach saniert werden, so wie es die finanziellen Mittel zulassen. Ausnahmebewilligungen werden dadurch erst wieder möglich, wenn die Sanierungsarbeiten für ganze Streckenabschnitte abgeschlossen sind.

Gemeinderat will Sanierung, aber kein Ausbau der Strassen

Für beide Strassen wird nun ein langjähriges etappenweises Sanierungsprogramm geplant. Die Kosten für die Sanierung der Strassen belaufen sich bei der Sackbergstrasse auf insgesamt 2,3 Millionen Franken.

Bei der Ennetbergstrasse stellt die Behebung der Sicherheitsdefizite bereits eine grosse finanzielle Herausforderung dar, weil die Strasse in steilem Gelände verläuft und dementsprechend viele Stützkonstruktionen benötigt. Die geschätzten Kosten für die Sanierungen belaufen sich bei der Ennetbergstrasse auf insgesamt 17,2 Millionen.

Für einen weiteren Ausbau sieht der Gemeinderat keinen finanziellen Spielraum. Das heisst, beide Strassen werden nicht verbreitert und die bestehenden Gewichtsbeschränkungen von 3,5 Tonnen bei der Sackbergstrasse und 16/12 Tonnen bei der Ennetbergstrasse bleiben weiterhin bestehen.

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