Masken-Desaster im Glarnerland: Fall für die Staatsanwaltschaft
Die Zuger Firma Emix verkaufte letztes Jahr nicht nur der Schweizer Armee, sondern auch dem Kanton Glarus tausende fehlerhafte FFP2-Masken.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Kanton Glarus, wie auch das Glarner Kantonsspital, haben FFP2-Masken von Emix bezogen.
- Die Zuger Firma Emix verkaufte jedoch mangelhafte und gefälschte Masken.
- Nun wurde eine Strafverfolgung in die Wege geleitet.
Der Kanton Glarus und das Glarner Kantonsspital haben letztes Jahr mehrere 10'000 mangelhafter FFP2-Masken von der Zuger Firma Emix bezogen. Ebenfalls betroffen war die Schweizer Armee. Die beiden Lieferungen beschäftigen nun die Strafverfolgungsbehörden.
«Der Kanton ist im Kontakt mit der Staatsanwaltschaft daran, ein Strafverfahren einzuleiten.» Dies sagte am Freitag André Maerz von der Kommunikationsstelle des Kantons zu einem Bericht der «Rundschau» des Schweizer Fernsehens SRF.
Waren die fehlerhaften lebensgefährdend?
Geklärt werde derzeit auch die Frage, ob der Tatbestand einer Gefährdung des Lebens vorliege. Sollte das der Fall sein, müsste die Staatsanwaltschaft von sich aus ein Verfahren eröffnen. Andernfalls wäre es am Kanton, Anzeige zu erstatten.
Die Firma Emix hatte zu Beginn der Pandemie sowohl dem Kanton als auch dem Kantonsspital gefälschte und mangelhafte Masken geliefert. Gefälscht oder illegal sind allem Anschein nach sowohl die Angaben zur Herstellerfirma als auch die Prüfzertifikate.
Laut einer von der «Rundschau» in Auftrag gegebenen Laboruntersuchung sind Verarbeitung und Filterleistung der Masken absolut ungenügend. Die Masken sollen demnach bloss fünf Prozent der Partikel von Virusgrösse aus der Luft filtern. Vorgeschrieben sind bei FFP2 aber 95 Prozent. «Die Filterwirkung ist gleich null», lautete das Fazit des Labors.
Tausende mangelhafte Masken wurden vertrieben
Der Kanton erhielt 25'000 solcher Masken für einen Preis von etwa einer Viertelmillion Franken. 5000 davon wurden an Ärzte, Altersheime und die Spitex abgegeben - und vom Gesundheitspersonal auch benutzt. 20'000 sind noch auf Lager.
Die Lieferung an das Kantonsspital umfasste 10'000 Masken, wie Spitalchef Markus Hauser auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte. Und auch dort wurde ein beträchtlicher Teil an das Spitalpersonal ausgegeben und eingesetzt - an vorderster Corona-Front.
Stellungnahme von Emix
Laut der «Rundschau» hat die Firma Emix die beanstandeten Masken zurückgerufen und will sie durch einwandfreie FFP2-Masken ersetzten. Falls sich der Laborbefund in einer repräsentativen Zweitanalyse bestätigen sollte, «erstattet Emix freiwillig den vollen Kaufpreis». Das schrieb das Unternehmen in einer Stellungnahme, die von der «Rundschau» im Wortlaut publiziert wurde.
Emix betont darin, nicht der «verantwortliche Importeur» dieser Masken gewesen zu sein. Die Firma wolle «gegen die Verantwortlichen rechtliche Schritte einleiten».