Sinkende Sozialhilfequote im Kanton Glarus
Wie der Kanton Glarus berichtet, bezogen im Jahr 2022 nur 1,6 Prozent der Glarnerinnen und Glarner Sozialhilfe, ein historisches Tief.
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Im Jahr 2022 haben 1,6 Prozent der Glarnerinnen und Glarner Sozialhilfe bezogen. Die kantonale Sozialhilfequote ist im Vergleich zum Vorjahr erneut gesunken und liegt damit auf dem Tiefststand der letzten 15 Jahre.
Sie liegt erneut deutlich unter dem schweizerischen Durchschnitt von 3,1 Prozent (Stand 2021). Dies zeigen die neuen Zahlen der Schweizerischen Sozialhilfestatistik.
Im Jahr 2022 bezogen im Kanton Glarus 672 Personen Sozialhilfe. Das sind 29 Personen weniger als im Vorjahr. Damit fällt die Sozialhilfequote zwischen 2021 und 2022 von 1,7 auf 1,6 Prozent.
Die Quote sinkt damit zum dritten Mal in Folge und erreicht ein neues Langzeittief. Sie liegt deutlich unter dem langjährigen kantonalen Durchschnitt von 1,9 Prozent, sowie unter dem schweizerischen Schnitt von 3,1 Prozent (Stand 2021).
Verbesserung der wirtschaftlichen Lage
Die Sozialhilfequote ist 2022 so tief, weil viele Personen die Sozialhilfe verlassen konnten. Die Anzahl Austritte ist von 135 (Stand 2021) auf 168 im Jahr 2022 gestiegen.
Besonders erfreulich ist, dass fast die Hälfte (43,5 Prozent) aufgrund der Verbesserung ihrer Arbeitssituation nicht mehr auf Sozialhilfe angewiesen ist.
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich dieser Anteil beinahe verdoppelt (2021: 24,4 Prozent). Dies weist auf eine gute wirtschaftliche Lage mit einer erhöhten Arbeitsnachfrage hin.
Risikogruppen bleiben dieselben wie in den vergangenen Jahren
Die Bevölkerungsgruppen, welche gemessen an ihrem Anteil an der Glarner Bevölkerung besonders häufig Sozialhilfe beziehen, bleiben auch im Jahr 2022 unverändert: Dies sind Geschiedene, Ausländerinnen und Ausländer, sowie Personen, die nur über einen obligatorischen Schulabschluss verfügen.
Gefährdet sind auch Einelternfamilien, besonders solche in Haushalten, die aus einer erwachsenen Person und mehreren Kindern bestehen.
In der Alterskategorie der Kinder und Jugendlichen beträgt die Sozialhilfequote 2,8 Prozent. Damit haben sie von allen Alterskategorien das höchste Sozialhilferisiko.
Langzeitbeziehende
Auch wenn die aktuelle Entwicklung in der Sozialhilfe einen Rückgang der Inanspruchnahme von Leistungen der Sozialhilfe zeigt, gibt es in der Sozialhilfe einen zunehmenden Anteil an Personen, die längere Zeit auf Sozialhilfeleistungen angewiesen sind.
Über die letzten zehn Jahre ist die mittlere Bezugsdauer im Kanton Glarus von 31 Monaten auf 43 Monate gestiegen. Ein Grund dafür ist eine Zunahme an Langzeitbeziehenden. Als Langzeitbeziehende gelten Personen, die drei oder mehr Jahre auf Sozialhilfe angewiesen sind.
Deren Anteil ist im Zeitraum 2013 bis 2022 im Kanton Glarus von knapp 29 Prozent auf rund 35 Prozent angestiegen. 42 Prozent der Langzeitbeziehenden sind nicht erwerbstätig, auch ist der Anteil an Geschiedenen besonders hoch.
Im Kanton Glarus zeigt sich zudem, dass Personen mit schweizerischer Nationalität öfter Langzeitbeziehende sind als Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft.