Gossaus Finanzplan 2025: Investieren, Priorisieren und Sparen
Wie die Stadt Gossau mitteilt, budgetiert sie für 2025 im städtischen Haushalt ein negatives Gesamtergebnis von rund 216'000 Franken. Dies dank einer strikten Priorisierung von Vorhaben und Mehreinnahmen bei den Steuern. Geplant sind Investitionen von fast 35 Millionen Franken, davon fast 28 Millionen Franken in die Sportwelt.
Der Stadtrat veröffentlicht den Integrierten Aufgaben- und Finanzplan (IAFP) bis 2029 mit dem Budget für das Jahr 2025. Mit gut 119 Millionen Franken ist das Budgetvolumen um rund fünf Millionen höher als in der Rechnung 2023 und im Budget des laufenden Jahres.
Leichtes Minus im Gesamtergebnis
Bei einem unveränderten Steuerfuss von 116 Prozent wird das Betriebsergebnis 2025 mit einem Minus von gut 8,5 Millionen Franken veranschlagt.
Nach Berücksichtigung von Aufwand und Ertrag der Liegenschaften und der Ablieferung von zwei Millionen Franken der Stadtwerke bleibt ein operatives Minus von knapp 5,4 Millionen Franken. Dieses wird weitgehend durch die vorgeschriebene Auflösung der Aufwertungsreserve gedeckt. Das Gesamtergebnis ist mit minus 216'336 Franken ausgewiesen.
Verschiedene Treiber für Mehraufwand
Gegenüber dem Budget 2024 ergeben sich Mehraufwendungen bei den Personalkosten. Dies weitgehend durch die bereits eingerechnete Integration der Stadtbibliothek. Ein Dauerthema ist der erneut steigende Transferaufwand.
Bei diesen Ausgabenpositionen beschränkt sich die Leistung der Stadt auf die Finanzierung oder Mitfinanzierung von Aufgaben. Der Sachaufwand steigt aus verschiedenen Gründen.
Auch weil verschiedene bei der Budgetkürzung 2024 verschobene Ausgaben wieder budgetiert sind. Und trotzt Priorisierung fallen neue Ausgaben an. Schliesslich steigen Kapitalbedarf und Zinsbelastung für die weitgehend fremdfinanzierten Investitionen wie erwartet an. Stärker als erwartet wirkt sich die Inflation im Baubereich aus.
Knapp 35 Millionen investieren
In der Investitionsrechnung 2025 sind steuerfinanzierte Nettoinvestitionen von knapp 35 Millionen Franken enthalten. Davon werden fast 28 Millionen Franken für das Projekt Sportwelt aufgewendet. Zusätzlich ist eine gute Million Franken für Investitionen aus Spezialfinanzierungen eingeplant; das sind in erster Linie Projekte im Abwasserbereich.
Der Cashflow liegt im Planungszeitraum bei knapp einer Million Franken. Damit lassen sich die Ausgaben aus der Erfolgsrechnung finanzieren. Die Investitionen müssen hingegen weitgehend mit Bankkrediten finanziert werden.
Aufgabenverzicht schwierig durchzusetzen
Insgesamt hat sich die mittelfristig schwierige finanzpolitische Situation von Gossau kaum entspannt. Erneut müssen zusätzliche Mittel für neue Aufgaben vorgesehen werden. Stichworte sind der Versuch der Quartierbuslinie 150, die mögliche Integration der Stadtbibliothek und neue Forderungen des Kantons.
Mit verschiedenen Sparmassnahmen und einer strikten Priorisierung von Vorhaben wird dennoch ein annähernd ausgeglichenes Budget erreicht.
Eine Stellschraube zur Verbesserung der Finanzlage liegt im Verzicht oder im Abbau von städtischen Leistungen. Wie schwierig dies politisch durchzusetzen ist, haben die Diskussionen des letzten Jahres gezeigt. Wenn die Ausgabenpolitik nicht geändert werden kann, wird das Eigenkapital in einigen Jahren aufgebraucht sein und eine Anhebung des Steuerfusses unumgänglich.
Investitions- und Steuerpolitik
Wirkungsvollere Stellschrauben zur Verbesserung des städtischen Haushalts sind die Investitions- und Steuerpolitik. Bei den Investitionen muss die Priorität auf dem Werterhalt liegen. Darunter fällt mehrheitlich das aktuell grösste Investitionsvorhaben, das Modul 1 der Sportwelt. Dieses wird teuerungsbereinigt rund 65 Millionen Franken kosten.
Davon sind gut 70 Prozent alternativlose Ersatzinvestitionen. Um Werterhalt geht es auch bei der geplanten Sanierung der Bahnhofstrasse oder beim Rathaus-Neubau. Weiterer Investitionsbedarf resultiert aus dem Bevölkerungszuwachs oder aus Vorgaben von Bund und Kanton.
Notwendigkeit neuer Investitionen genau prüfen
Insbesondere die Investitionen für neue, wertvermehrende Vorhaben müssen konsequent auf Notwendigkeit überprüft und in zeitlicher Hinsicht neu bewertet werden. Denn diese bewirken eine weitere Zunahme des Fremdkapitalbestandes im Stadthaushalt und zusätzlichen Betriebsaufwand.
Zu den wertvermehrenden Vorhaben zählen die Module 2 und 3 der Sportwelt, auch wenn damit nachgewiesene Bedürfnisse gedeckt werden sollen. Alle wertvermehrenden Investitionen müssen zwingend mit Steuerprozenten gegenfinanziert werden.