Kanton Appenzell Ausserrhoden bleibt sicher: Cybercrime nimmt zu
Der Kanton Appenzell Ausserrhoden ist im gesamtschweizerischen Vergleich weiterhin im Bereich der Kriminalität ein sicherer Kanton.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Kanton Appenzell Ausserrhoden haben die Straftaten leicht abgenommen.
- Insgesamt kam es zu 2'293 Straftaten.
- Besonders die Cyberkriminalität hat zugenommen.
Die Aufklärungsquote aller Straftaten gegen das Strafgesetzbuch (StGB) liegt wie schon im Vorjahr bei 57%. Die Gesamtzahl der Straftaten nach StGB liegt für das Jahr 2024 bei 2'293, was einer leichten Abnahme gegenüber dem Vorjahr von 7 Prozent gleichkommt.
Gesamtzahl der Straftaten nach StGB
Nachdem die Gesamtzahl der Straftaten nach StGB im Zeitraum zwischen 2021 und 2023 anstieg, wurden im Jahr 2024 leicht weniger Straftaten gegenüber dem Vorjahr registriert.
Die Abnahme gegenüber dem Vorjahr beträgt 105 Delikte, was einem Rückgang von rund 7% entspricht. Der Grossteil dieser Reduktion, konkret 90 Delikte, ist auf eine Änderung in der Praxis der Anzeigeerstattung durch verschiedene Ämter im Zusammenhang mit Ungehorsam gegen amtliche Verfügungen zurückzuführen.
Aufklärungsquote
Die Aufklärungsquote der StGB-Delikte ist mit 57% gleich hoch, wie im Vorjahr. Sie bewegt sich weiterhin auf sehr hohem Niveau.
Dies ist erfreulich, da in unserem Kanton ein Anstieg der Digitalen Kriminalität, der Fahrzeug-Einbruchdiebstähle sowie der Diebstähle aus Fahrzeugen feststellbar ist und diese Straftaten mit ihrer generell tiefen Aufklärungsquoten auch Einfluss auf die Gesamtaufklärungsquote haben.
Einbruchdiebstähle
Nachdem die Anzahl der angezeigten Einbruchdiebstähle im Jahr 2023 mit 140 Fällen für Appenzell Ausserrhoden sehr hoch war, hat sich die Anzahl im vergangenen Jahr mit 81 Fällen auf ein leicht überdurchschnittliches Niveau im langjährigen Mittel gesenkt.

Im Vergleich zum Vorjahr wurden im Jahr 2024 keine grösseren Einbruchdiebstahls-Serien verübt.
Diebstähle aus Fahrzeugen
Im Gegensatz zu den Einbruchdiebstählen ist beim Delikt Diebstahl aus Fahrzeugen kein Rückgang, sondern ein leichter Anstieg (+3 Fälle / +2%) gegenüber dem Vorjahr feststellbar.
Die Täterschaft entwendet dabei Gegenstände aus unverschlossenen Fahrzeugen. Wie beim Einbruchdiebstahl handelt es sich auch beim Diebstahl aus Fahrzeugen um ein sogenanntes Seriendelikt. Von den 129 angezeigten Tatbeständen konnten 53.5% aufgeklärt werden.
Die Fahrzeugeinbruchdiebstähle – also das gewaltsame Öffnen eines Fahrzeuges zum Diebstahl von Gegenständen aus dem Fahrzeuginnern – haben gegenüber dem Vorjahr ebenfalls zugenommen.
Gegenüber 12 angezeigten Taten im Jahr 2023 wurden im Jahr 2024 28 Taten zur Anzeige gebracht. Der Grund für diese Zunahme liegt dabei hauptsächlich in einer Serie, bei welcher in einer Nacht 14 Fahrzeuge aufgebrochen worden sind und die Täterschaft ermittelt werden konnte.
Diebstähle von Fahrzeugen
Bei den Fahrzeugdiebstählen setzt sich der ansteigende Trend der Anzahl Delikte auch im Jahr 2024 fort. Mit gesamthaft 167 angezeigten Fahrzeugdiebstählen wurde hier gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um 53 Taten bzw. 46% verzeichnet.
Innerhalb der letzten 5 Jahren haben sich diese Delikte mehr als verdoppelt. Von den 167 entwendeten Fahrzeuge sind 151 Fahrräder bzw. E-Bikes.

Der Anstieg dieser Diebstähle wird dabei auch vom Umstand beeinflusst, dass die Anzahl der in Verkehr befindlichen meist hochpreisigen E-Bikes seit 2020 stark zugenommen hat. Diese sind daher auch für Diebe wertmässig interessanter, als herkömmliche Fahrräder.
Digitale Kriminalität nimmt am stärksten zu
Die stärkste Zunahme im Jahr 2024 betrifft den Bereich der digitalen Kriminalität. Gegenüber dem Vorjahr beträgt der Zuwachs 142 Fälle oder 52%. Seit 2020 werden in der Polizeilichen Kriminalstatistik diese Straftaten detailliert erhoben.
Innerhalb diesen 4 Jahren hat sich die Anzahl der Straftaten mehr als verdreifacht (2020: 129 Delikte / 2024: 414 Delikte).
Innerhalb der digitalen Kriminalität ist die Cyber-Wirtschaftskriminalität mit rund 92% die grösste Untergruppe. Darin sind unter anderem sämtliche Cyberbetrüge enthalten, welche vom Kleinanzeigenplattform-Betrug bis hin zum Online-Anlagebetrug reichen.
Fallzahlenmässig ist dabei der Kleinanzeigenplattform-Betrug weiterhin das häufigste Delikt. Allein dieses Tatvorgehen hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt.
Anzeigeportal «Suisse ePolice» ist beliebt
Seit rund 10 Jahren ist es in Appenzell Ausserrhoden möglich über das Online-Portal Suisse ePolice Anzeige zu erstatten.
Es können dabei einfache Diebstähle sowie Sachbeschädigungen online angezeigt werden, bei welchen keine Hinweise auf die Täterschaft bestehen.
Ab Sommer 2023 wurde die Anzeige-Funktionalität um drei Cyber-Deliktsarten (Kleinanzeigen-Betrug, Identitätsmissbrauch, falsche Immobilien-anzeige) ausgedehnt.
Appenzell Ausserrhoden gehörte dabei zu den ersten Korps, welche diese Funktionalität im Suisse ePolice-Portal im Juli 2023 freischaltete.
Mehr Anzeigen via Suisse ePolice
Während die Anzahl Anzeigen via Suisse ePolice in Appenzell Ausserrhoden in den Jahren 2015-2022 sich mit jährlich zwischen 20 und 40 Anzeigen auf verhältnismässig tiefem Niveau bewegte, ist seit 2023 ein starker Anstieg feststellbar.
So wurden im Jahr 2023 bereits 109 Anzeigen via Suisse ePolice erstattet, was mehr als einer Verdoppelung zu den Vorjahren entspricht. Im Jahr 2024 wurde mit 188 Anzeigen der bisherige Rekord aus 2023 deutlich egalisiert.

Neben der grundsätzlichen Digitalisierungs-Tendenz im Alltag ist für den starken Anstieg der Umstand massgeblich, dass zwei der am stärksten wachsenden Deliktskategorien über Suisse ePolice angezeigt werden können.
So machen die Fahrraddiebstähle (68 Anzeigen) sowie die Cyber-Tatbestände (60 Anzeigen) gut 2/3 aller Suisse ePolice-Anzeigen im Jahr 2024 aus.
Hohe Aufklärungsquote bei schweren Delikten
Während im Bereich der Vermögensdelikte die erwähnten Zunahmen zu verzeichnen sind, stieg die Anzahl an Gewaltdelikten moderat mit +25 Fällen bzw. 13% gegenüber dem Vorjahr an.
Im Bereich der Häuslichen Gewalt wurden gegenüber dem Vorjahr 10 Anzeigen bzw. 9% weniger erstattet. Mit 102 Delikten im Jahr 2024 liegt die Anzahl auf dem langjährigen Niveau.
Die Gesamtaufklärungsquote der Gewaltstraftaten konnte im Jahr 2024 mit knapp 91% leicht gesteigert werden und liegt auf sehr hohem Niveau. Erfreulicherweise konnten auch im Jahr 2024 sämtliche schweren Gewaltdelikte aufgeklärt werden.