Kreative mit Pioniergeist beleben das Städtli Lichtensteig
Wie die Gemeinde Lichtensteig meldet, möchte der «Summer of Pioneers» den ländlichen Raum durch Kreative und Digitalarbeiter zum Innovationstreiber machen.
Die Kleinstadt im Toggenburg ist seit ein paar Wochen Heimat auf Zeit für 18 Kreative aus dem In- und Ausland.
Sie wohnen während sechs Monaten auf Probe in Lichtensteig und leisten ehrenamtliche Pionierarbeit, indem sie sich im bunten Treiben des diesjährig wakkerpreisgekrönten Städtlis engagieren und einbringen.
Auf Initiative der Stiftung zukunft.bahnhof wurde das Erfolgsformat «Summer of Pioneers» des in Deutschland ansässigen sozialen Unternehmens und Netzwerks Neulandia erstmals für die Schweiz adaptiert.
Anfang Mai zogen die Teilnehmer von so unterschiedlichen Herkunftsorten wie Zürich, Bern, Winterthur, Kerala, Mailand, Berlin oder Dortmund ins Toggenburg, um hier zu leben und zu arbeiten.
Begegnungsorte im Städtli
Die Wege in der 2000-Einwohner-Stadt sind ohnehin meist kurz.
Vor allem zwei zentrale Anlaufpunkte hat das Projekt jedenfalls schon: Im Macherzentrum, dem modernen Co-Working Space in der historischen Altstadt sind diejenigen Pionier zu finden, die hier ihren digitalen Jobs nachgehen.
Design, IT-Sicherheit, Softwareentwicklung, Künstliche Intelligenz, Journalismus oder Fundraising stehen dort auf der Agenda.
Der erste Anlass war Mitte Juni 2023 eine «Tavolata»
Im Bahnhofsgebäude Lichtensteig ist ganz neu ein Gemeinschafts- und Ausstellungsraum entstanden. Der erste Anlass war Mitte Juni eine «Tavolata».
Der Begriff kommt aus dem Italienischen und bezeichnet ein gemeinsames ungezwungenes Essen an einer langen Tafel im Freien, das bei angenehmen Temperaturen Lichtensteiger, Pionier und spontane Passant zusammenbrachte.
«Die Tavolata stellt unter Beweis: Das Bahnareal ist auch für gesellige Anlässe hervorragend nutzbar», freut sich Pascal Hüppi, Community Manager des Summer of Pioneers Lichtensteig.
Bis in die Nacht wurde auf dem Bahnhofplatz getafelt und Bekanntschaft geschlossen.
Neue Impulse im Bahnareal
Der «Pionierraum» direkt am Bahngleis nimmt als Ort des Austauschs für Einheimische und Zugezogene eine wichtige Rolle ein.
Der ehemalige Wartsaal fungiert als Schaufenster für Projekte und Ideen. Die Pioniere freuen sich bei Anwesenheit über spontane Begegnungen.
Dank der Diversität der Gruppe mit unterschiedlichen beruflichen und persönlichen Hintergründen ergeben sich viele Anknüpfungspunkte mit den Lichtensteiger Initiativen.
Pioniere engagieren sich beispielsweise dafür, dem Co-Working Space neue Zielgruppen zu erschliessen. Auch mit der Chääs-Welt Toggenburg, dem Stadtufer und anderen Akteuren gibt es regelmässigen Austausch.
Zukunftsfestival am Wakkerpreis-Wochenende
Am 30. Juni wird am Mini.Zuekunft-Festival spielerisch die Her- und Zukunft ver(H/W)andelt.
Der Auftakt des dreitägigen Wakkerfests wird von den Pionieren konzipiert, organisiert und realisiert.
Vom Marktplatz der Ideen in der Altstadt nimmt jeder wahlweise mit nach Hause, was er für das Menu ihrer Zukunft benötigt.
Künstlerisch-kreative und erfahrungsorientierte Auseinandersetzungen mit dem Thema haben auf dem Goldenen Boden ihren Platz, und die historische Kalberhalle wird als Tempel ein Raum der Resonanz und Besinnung.
Interessierte, die sich gern einbringen möchten, sind willkommen
Zu den Teilnehmenden des Mini.Zuekunft-Festivals zählen unter anderem Anna Graber (Café des Visions/Mobile), Daniel Häni (Initiant der Grundeinkommens-Initiative), die Stiftung Science et Cité und der Jazzmusiker Bruno Spörri.
Schüler der Jost-Bürgi-Schule Lichtensteig gestalten Plakate zum Thema Zukunft. Interessierte, die sich gern einbringen möchten, sind weiterhin willkommen.
Ein Rundgang durch Lichtensteig mit Stadtpräsident Mathias Müller gehört neben einem Mittagessen am Ufer der Thur und der abendlichen Party auf dem historischen Industriegelände Stadtufer zum Zukunftserlebnis.
Pläne für den ganzen Sommer
Für die folgenden Sommerwochen haben die Neu-Lichtensteiger weitere Projekte.
«Angedacht sind ein spannender Energie- und Klimaworkshop an den lokalen Schulen», gibt Hüppi einen Einblick in mögliche weitere Etappen, «aber auch eine akustische Aufbereitung von Geschichten aus dem Städtli oder Impulsveranstaltungen im Macherzentrum.»
Es bleibt spannend in Lichtensteig
Der «Summer of Pioneers» möchte in Kooperation mit Kommunen und gemeinnützigen Trägerschaften das Wachstum einer progressiven Provinz fördern, indem durch Einbezug von Kreativen und Digitalarbeiter aus den Städten der ländliche Raum zum Innovationstreiber wird.
Gemeinsam mit lokalen Akteuren soll so eine nachhaltige Zukunft für neue Zielgruppen attraktiv gemacht und die Lebensqualität für die Bevölkerung vor Ort gesteigert werden.