Köniz erhöht die Tarife der Wasser- und Abwasserversorgung
Wie die Gemeinde Köniz mitteilt, hat der Gemeinderat eine Erhöhung der Tarife per 1. Oktober 2023 beschlossen. Der Preisüberwacher empfahl anderes.

Der Könizer Gemeinderat hat eine Erhöhung der Gebühren für die Wasserversorgung und die Siedlungsentwässerung (Abwasser) beschlossen.
Eine Analyse der Spezialfinanzierungen hatte gezeigt, dass in beiden Bereichen Handlungsbedarf besteht, die Betriebskosten und erforderliche Investitionen können nicht mehr durch die Einnahmen finanziert werden.
Preisüberwacher: Kosten durch aktuelle Gebühren gedeckt
Der Preisüberwacher hat die Gebührenerhöhung geprüft und empfiehlt, den Tarif für die Wasserversorgung nicht anzupassen. Die Kosten der Wasserversorgung seien mit den aktuellen Gebühren bereits gedeckt.
Die Investitionen könne die Gemeinde teilweise mit Fremdmitteln finanzieren, so die Empfehlung des Preisüberwachers.
Er rechnet dabei mit einer Verschuldung von elf Millionen Franken in den nächsten fünf Jahren. Die Gebührenerhöhung für die Abwasserentsorgung hat er nicht beanstandet.
Gemeinderat: Zusätzliche Verschuldung ist keine Option
Der Gemeinderat gewichtet die finanzpolitischen Aspekte stärker. Eine zusätzliche Verschuldung für die Wasserversorgung ist für ihn keine Option.
Die finanziellen Reserven der Spezialfinanzierung Wasser sind nach den Defiziten der letzten Jahre fast aufgebraucht und dies, obwohl die getätigten Investitionen nicht ausreichen, um die Qualität des Leitungsnetzes zu erhalten.
Es braucht weitere Investitionen. Um sie zu finanzieren, müsste sich die Spezialfinanzierung ohne Gebührenerhöhung immer stärker beim allgemeinen Haushalt verschulden.
Eine solche Verschuldung widerspricht nach Ansicht des Gemeinderats dem Ziel einer nachhaltigen Finanzierung.
Gemeinderat hält an Erhöhung des Wassertarifs fest
Gemeinderat Christian Burren dazu: «Die Finanzen bei den Spezialfinanzierungen sind nicht mehr im Lot.
Das darf in Bereichen, die selbsttragend sein müssen und nach dem Verursacherprinzip finanziert sind, nicht über längere Zeit der Fall sein. Den Weg in die Schuldenwirtschaft erachten wir als falschen Weg.»
Der Gemeinderat hält deshalb an der Erhöhung des Wassertarifs fest.
Annäherung an Empfehlung der Preisüberwachung
Erhöht wird die Grundgebühr für Wasser und Abwasser, wobei die Auswirkung je nach Grösse der Liegenschaft unterschiedlich ausfällt.
Die Verbrauchsgebühren bleiben unverändert. Sie betragen beim Wasser 1,17 Franken pro Kubikmeter und 1,15 Franken pro Kubikmeter beim Abwasser.
Damit nähert sich Köniz der Empfehlung des Preisüberwachers, wonach mindestens 50 Prozent der Kosten über Grundgebühren zu finanzieren sind.
Die jährliche Belastung für Wasser und Abwasser eines Haushalts in einem grösseren Mietshaus steigt von knapp 300 auf circa 320 Franken, und bei Einfamilienhäusern beträgt sie neu circa 1120 statt wie bisher rund 925 Franken.
Gebühren letztmals vor 20 Jahren angepasst
Die Gebühren für Wasser und Abwasser sind in Köniz seit 20 Jahren unverändert, dies mit Ausnahme der Integration der Bundesabgabe im Oktober 2016 beim Abwasser.
Von der Tariferhöhung Wasser ist auch die Gemeinde Oberbalm betroffen, die seit 2015 von Köniz mit Wasser versorgt wird.
Die Gebührenerhöhung erfolgt über eine Anpassung der Verordnung über den Wasserversorgungstarif und der Verordnung über den Abwassertarif.
Die geänderten Verordnungen treten rückwirkend per 1. Oktober 2023 in Kraft.