Köniz: Rettungsaktion für die Spez-Sek in der Lerbermatt

Barbara Ritschard
Barbara Ritschard

Köniz,

Am 26. November 2023 wird Köniz über die Initiative «Ja zur Spez-Sek in der Lerbermatt» abstimmen. Was, wenn sie abgelehnt wird? Casimir von Arx will vorsorgen.

Casimir von Arx (GLP), Vizepräsident des Gemeindeparlaments. - Köniz
Casimir von Arx (GLP), Vizepräsident des Gemeindeparlaments. - Köniz - Nau.ch / Ueli Hiltpold

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit 20 Jahren diskutiert Köniz über die Spez-Sek: ob und wo es sie überhaupt braucht.
  • Am 26. November stimmt Köniz über «Ja» oder «Nein» zur Spez-Sek in der Lerbermatt ab.
  • Heute Abend entscheidet das Parlament über eine «Sowohl-als-auch»-Variante.

Heute Abend wird das Könizer Parlament ein weiteres Mal darüber diskutieren, ob schulisch begabte 7.- und 8.-Klässlerinnen und Klässler sich in der Lerbermatt aufs Gymnasium vorbereiten dürfen. Dafür gibt es in der Gemeinde Köniz die sogenannten Spez-Sek-Klassen.

Eigentlich ist die Frage längst entschieden. Das Könizer Parlament hat vor anderthalb Jahren beschlossen: Die Spez-Sek an der Lerbermatt läuft ab Herbst 2024 aus.

Stattdessen würde der Spez-Sek-Unterricht neu in den Oberstufenzentren erteilt über die Gemeinde Köniz stattfinden.

Ja oder Nein? Oder «Sowohl als auch»?

Gegen die Abschaffung der Spez-Sek-Klassen in der Lerbermatt hat der Verein «Pro Spez. Sek. Lerbermatt» die Volksinitiative «Ja zur Bildungsvielfalt – Ja zur Spez-Sek in der Lerbermatt» lanciert.

Am 26. November 2023 können Könizerinnen und Könizer darüber abstimmen. Das Resultat wäre ein schlankes «Ja» oder «Nein».

Geht es nach Casimir von Arx, soll am Abstimmungssonntag zusätzlich ein «Sowohl als auch» möglich sein.

Braucht es überhaupt eine Spez-Sek?

Cleveres Hintertürchen

Das «Sowohl als auch» käme als Gegenvorschlag der Gemeinde zur Initiative daher. Inhalt: In der Gemeindeordnung würde neu einfach festgeschrieben, dass Köniz Unterricht auf Spez-Sek-Niveau anbietet – ob in Oberstufenzentren oder an der Lerbermatt wäre offen.

Dieser Gegenvorschlag wäre eine scheinbar neutrale Position. Und gleichzeitig ein cleveres Hintertürchen, um «Nein»-Stimmen zu neutralisieren und so die Spez-Sek an der Lerbermatt zu retten!

Der Gemeinderat will nicht

Casimir von Arx lässt es nicht beim Vorschlag bewenden, sondern schiebt in seinem Vorstoss eine Anleitung nach, was der Gemeinderat ins Abstimmungsbüchlein schreiben soll. Es ist eine minutiöse Anleitung in 13 Punkten.

Das kam Gemeinderat nicht gut an.

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Heute können schulisch begabte 7.- und 8.-Klässlerinnen und Klässler in der Lerbermatt in die Spez-Sek und sich vor Ort auf das Gymnasium vorbereiten - Google Maps

Erstens verwende Casimir von Arx «nicht-existierende Begriffe» – beispielsweise «spezielle Sekundarstufe», schreibt der Gemeinderat in seiner Stellungnahme. Wie bitte solle man so etwas in einen gesetzlichen Gegenvorschlag verpacken?

Auch inhaltlich sieht der Gemeinderat «Konfliktpotenzial» – nämlich mit dem kantonalen Volksschulgesetz. Eine Vorprüfung beim Kanton habe das klar gezeigt.

So nicht!

Gar nicht einverstanden ist der Gemeinderat mit der 13-Punkte-Anleitung.

Das normale Vorgehen für eine Gesetzesanpassung nach einem angenommenen Vorstoss ist nämlich so: Zuerst macht die Fachabteilung einen Vorschlag, dann gibt es eine Konsultation, dann Mitberichte, dann prüft der Gemeinderat, dann prüft die Parlamentskommission, dann die Fraktionen, dann entscheidet das Parlament.

Das sei «jahrzehntelange Praxis» und habe sich in Köniz und auch in anderen Gemeinden bewährt, schreibt der Gemeinderat.

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Punkt für Punkt liefert Casimir von Arx dem Gemeinderat eine minutiöse Anleitung, was dieser nun zu tun habe. Der Gemeinderat ist «not amused». - Gemeinde Köniz

Dieses bewährte Prozedere ist zwar korrekt und seriös. Aber es braucht viel Zeit.

Sollte der Vorstoss von Casimir von Arx heute Abend im Könizer Parlament angenommen werden, muss der Abstimmungstermin vom 26. November 2023 laut Gemeinderat vermutlich verschoben werden.

Womit die Spez-Sek an der Lerbermatt voraussichtlich ein Jahr länger Bestand hätte…

Never ending Story

Nach der Abschaffung des Untergymnasiums vor etwa 20 Jahren führte Köniz die Spez-Sek für schulisch begabte und leistungsbereite 7.- und 8.-Klässlerinnen und Klässler ein. Die Abschaffung auch dieser Klassen stand seither immer wieder zur Debatte.

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