Luzius Rohr: «Das Evangelium nimmt Position für Arme und Schwache»
Luzius Rohr ist Pfarrer und Mitglied des Lokalkomitee Köniz für die Konzernverantwortungsinitiative. Diese ist für ihn auch aus christlicher Sicht das Richtige.
Für mich ist auch aus meinem christlichen Glauben heraus klar, dass ich die Konzernverantwortungsinitiative unterstütze: das Evangelium ist aus meiner Sicht nie neutral, sondern nimmt klar Position für die Armen und Schwachen ein.
Jeder Mensch ist ein Ebenbild von Gott. Für die Würde jedes Menschen und die Bewahrung der Schöpfung will ich mich einsetzen. Die Konzernverantwortungsinitiative schützt Menschenrechte und verhindert Umweltzerstörung. Sie fordert eine Selbstverständlichkeit: Wenn Konzerne ganze Landstriche zerstören oder giftige Chemikalien in einen Fluss ablassen, sollen sie dafür geradestehen.
Klare Regeln für Konzerne
Ich bin auf vieles stolz in unserem Land. Aber die zahlreichen Medienberichte darüber, was gewisse Konzerne unseres Landes im Ausland anrichten, schockieren mich immer wieder.
Zuletzt habe ich in den Medien über den Schweizer Konzern IXM gelesen, der in Namibia stark arsenhaltiges Kupfererz verarbeiten lässt. Die hochgiftigen Arsen-Abfälle werden einfach in Zuckersäcken unter freiem Himmel gelagert und vergiften so den Boden und das Wasser und gefährden die Gesundheit der Anwohner/innen. Dafür schäme ich mich. Davon will ich indirekt nicht profitieren.
Damit sich Grosskonzerne solche Geschäfte nicht mehr erlauben können, braucht es klare Regeln und Konzerne sollen für Schäden, die sie verursachen auch geradestehen.
Die Initiative verbindet
Im Lokalkomitee sind wir seit zwei Jahren daran, die Leute in Köniz und Umgebung über die Initiative zu informieren. Es sind sehr unterschiedliche Leute im Lokalkomitee dabei: alte, junge, aus verschiedenen politischen Spektren, kirchlich und nicht-kirchlich – das gefällt mir sehr.
Ich blicke der Abstimmung zuversichtlich entgegen, die Rückmeldungen auf unser Engagement sind fast immer positiv. Und auch auf nationaler Ebene engagieren sich viele KMU-Chefs, Politiker/innen aller Parteien und auch die Kirche für unser Anliegen.
Ich hoffe sehr, dass wir diese Abstimmung gewinnen! Die Initiative wird leider nicht alle unsere Probleme lösen, aber sie ist ein wichtiger Schritt zu mehr Gerechtigkeit!