Wegmeister Zbinden: «Alkoholverbot bei möglichem Schnee-Einsatz»
Der Schnee lässt dieses Jahr auf sich warten. Dennoch haben Hans Zbinden und seine Könizer Wegmeisterkollegen alle Hände voll zu tun.
Nau.ch: Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?
Hans Zbinden: Mein Job und der von meinen Kollegen ist es, die 70 Kilometer Trottoir und 180 Kilometer Strasse in Köniz sauber zu halten. Das heisst je nach Jahreszeit Böschungen mähen, Strassenrisse reparieren sowie Laub und Abfall einsammeln.
Nau.ch: Dazu käme jetzt im Winter noch der Winterdienst.
Hans Zbinden: Genau. Im Winter haben sieben der Mitarbeiter Strassenunterhalt jeweils eine Woche am Stück Winterdienst-Pikett. Während diesem muss der Verantwortliche Wettervorhersagen und -verhältnisse checken.
Im Bedarfsfall alarmiert er alle verfügbaren Kräfte und diese rücken dann aus – kiesen, salzen oder Schnee räumen. Nebst uns Wegmeistern kann das zusätzlich jeden anderen Mitarbeiter des Dienstzweigs Unterhalt sowie externe Dienstleister betreffen. Deswegen habe wir alle vom 1. November bis zum 31. März Feriensperre.
Nau.ch: Schränken der Winterdienst und die Feriensperre nicht sehr ein?
Hans Zbinden: Das gehört zum Job dazu und stört vermutlich die wenigsten. Was dagegen besonders einschneidend sein kann, ist das Alkoholverbot. Während der Arbeitszeit haben wir ein 0,0-Promille-Limit.
Das heisst, wenn auch nur die Möglichkeit besteht, dass wir in den Einsatz müssen, herrscht für jeden ein striktes Alkoholverbot – auch in der eigentlichen Freizeit.
Nau.ch: Was würde passieren, falls jemand ein Bier hatte und in den Einsatz müsste?
Hans Zbinden: In einem solchen Fall wäre die Person verpflichtet sich zu melden. Dann gibt es auch keine Konsequenzen. Es kann jedem mal passieren, dass man die Wetterlage falsch einschätzt.
Nau.ch: Haben Sie im Winter mehr Arbeit?
Hans Zbinden: Aktuell haben wir mit dem Winterdienst ja nicht sehr viel zu tun. In schneereicheren Wintern häufen sich dafür meist doch einige Überstunden an. Weniger Arbeit gibt es aber auch im Sommer aber nicht.
Egal welche Jahreszeit: Wir haben immer genug zu tun. In Zweierteams haben wir ein zugeteiltes Gebiet, welches wir selbstständig sauber halten müssen. Je nach anfallenden Aufgaben brauchen wir vom einen Ende bis zum anderen zwei bis drei Wochen – und dann fangen wir vorne wieder an.
Nau.ch: Das heisst, das Image vom bequemen Wegmeister stimmt gar nicht?
Hans Zbinden: Früher einmal vielleicht. Mittlerweile aber sicher nicht mehr. Die meisten Menschen sehen einfach nicht, was wir alles leisten. Sie würden es erst merken, wenn wir unsere Arbeit nicht mehr verrichten würden.
Nau.ch: Finden Sie, die Könizer sind eher dreckigere Bewohner?
Hans Zbinden: Ganz im Gegenteil. Meiner Meinung nach sind sie im Vergleich mit anderen Gemeinden sehr ordentlich. Was mich aber stört, ist, dass auch hier immer wieder Abfall illegal an den Strassen deponiert wird. Das erschwert unsere Arbeit ungemein.
Zur Person
Hans Zbinden (59) lebt seit seiner Kindheit im Gantrischgebiet und war dort auch die erste Hälfte seines Arbeitslebens als Landwirt tätig. Nun ist er aber bereits seit fast 20 Jahren bei der Gemeinde Köniz als Mitarbeiter des Strassenunterhalts angestellt – und möchte dort bis zur Pension bleiben.