Jost Rüegg (Grüne): Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren verbieten?
E-Fahrzeuge sind umweltfreundlicher als Verbrenner. Jedoch sollte es nicht darum gehen, das Fahren mit Strom billiger zu machen als mit Benzin. Ein Gastbeitrag.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Ressourcenverschleiss von Verbrennern ist um einiges höher als der von E-Fahrzeugen.
- E-Fahrzeuge sind energieeffizienter, leiser und weniger umweltschädlich.
- Ein Gastbeitrag des Grünen-Grossrats aus dem Kanton Thurgau, Jost Rüegg.
Zum vorläufigen Entscheid der EU, Verbrennungsmotoren ab 2035 zu verbieten kann man stehen, wie man will. Fakt ist, Verbrennungsmotoren, ob Benzin, Diesel oder Gas haben einen Wirkungsgrad zwischen 30 und 40 Prozent. Von 10 Litern Benzin oder Diesel in einem Tank gehen somit weit mehr als die Hälfte als ungenutzte Wärme und Abgase an die Umwelt verloren, ob mit oder ohne CO2-Emissionen. Das ist ein unglaublicher Ressourcenverschleiss.
E-Fahrzeuge dagegen haben einen Wirkungsgrad von über 90 Prozent. Deshalb betragen die Fahrtkosten mit Strom je nach Quelle im Vergleich weniger als 50 Prozent. Selbst wenn E-Fahrzeuge künftig den gleichen Beitrag (Mineralölsteuer), wie die Verbrenner an die Strassenkosten bezahlen müssen, sind die reinen Fahrtkosten immer noch billiger als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren.
In absehbarer Zeit sollten E-Fahrzeuge darum nicht mehr vom Staat subventioniert werden, weil unnötig. Auch sollten E-Fahrzeuge künftig nicht mehr von den eidgenössischen Strassensteuern befreit sein. Strecken-Besteuerung statt Mineralölsteuer auf eidgenössischer und Gewichtsbesteuerung statt PS/kW-Besteuerung auf kantonaler Ebene sind neu die richtigen Modelle. Es kann nicht darum gehen, das Fahren mit Strom billiger zu machen als mit Benzin, Diesel oder Gas. Es geht darum, es energieeffizienter, leiser und weniger umweltschädlich zu machen.
Zum Autor: Jost Rüegg sitzt im Grossrat des Kanton Thurgau und ist Mitglied der Grünen. Er ist ehemaliger Präsident des WWF Bodensee/Thurgau.