Kriens LU will Kinder- und Jugendparlament testen
Wie die Stadt Kriens mitteilt, soll die Stadt eine Kinder- und Jugendsession erhalten, in der Kinder und Jugendliche an politische Prozesse herangeführt werden.

Gleich drei politische Vorstösse im Krienser Einwohnerrat hatten sich in jüngster Vergangenheit mit der Frage beschäftigt, wie Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene stärker in politische Prozesse eingebunden werden könnten.
Alle drei Vorstösse beantwortet der Stadtrat jetzt mit einem Planungsbericht, den er dem Stadtparlament für die November-Sitzung unterbreitet.
Dabei stellt er einleitend fest, dass in Kriens die Strukturen zur Partizipation von Kindern und Jugendlichen bereits heute vorhanden seien, aber noch nicht flächendeckend in gleicher Qualität umgesetzt würden.
«Kinderfreundliche Gemeinde» ist mehr als nur ein Label für Kriens
Volksschule (Schulräte, Klassenräte) und Stadt Kriens (Städtische Jugendarbeit) würden bereits heute viel unternehmen, um den Generationen von morgen und übermorgen verschiedene Formen der Mitwirkung und Mitbestimmung näherzubringen.
Dies nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund des Labels «Kinderfreundliche Gemeinde» des Uno-Kinderhilfswerkes Unicef, das die Stadt Kriens unlängst für weitere vier Jahre erhalten hat.
Für die Stadt Kriens ist dieses Label mehr als nur eine Etikette.
«Mit dem Label verbunden ist auch die Überzeugung, dass wir die Stimme von Kindern und Jugendlichen hören und ernst nehmen müssen, wenn wir unseren Lebensraum auch für künftige Generationen richtig gestalten wollen», sagt Stadtrat Marco Frauenknecht, Vorsteher des Bildungs- und Kulturdepartementes der Stadt Kriens.
Kinder- und Jugendsession während kommender Legislatur
Nun soll in diesem Bereich ein nächster Schritt gemacht werden. Die Stadt Kriens soll nämlich während der im September 2024 beginnenden Legislatur eine Kinder- und Jugendsession installieren.
Dabei treffen sich Kinder und Jugendliche in regelmässigen Abständen und zu konkreten Themen.
Die Teilnehmenden werden dabei aus den Schulräten delegiert und diskutieren gemeinsam über Themen, die ihnen wichtig sind.
Während sich die Jugendlichen mit Themen und Prozessen einer demokratisch organisierten Gesellschaft auseinandersetzen, bieten die Sessionshalbtage für den Stadtrat die Chance, in jene Themen hineinzuhören, die Kinder und Jugendliche interessieren.
Bei positiver Evaluation wird feste Einführung eines Jugendparlaments geprüft
Die Kinder- und Jugendsession ist für vorerst vier Jahre (Legislatur) vorgesehen. Ein Wirkungsbericht soll am Ende zeigen, ob das Gefäss die angestrebten Ziele erreicht.
Ist dies der Fall, kann sich der Stadtrat vorstellen, die Einführung eines Jugendparlamentes zu prüfen.
Dieser Schritt ist mit höheren Kosten in der Begleitung, vorallem aber auch mit mehr Aufwand verbunden und erfordert deutlich mehr Vorarbeit sowie Anpassung im Stellenplan.
Petitionen, Vorstösse und Fragen als politische Mitgestaltungsmöglichkeiten
Die Kinder- und Jugendsessionen hat im Gegensatz zu einem Parlament keine direkten politischen Rechte.
Aber sie hat die Möglichkeit, Anträge an die Stadt zu stellen (etwa mittels Petition oder Einwohnervorstoss).
Zudem kann sie Fragen zu besprochenen Themen einreichen, die dann verbindlich von den zuständigen Stellen der Stadtverwaltung beantwortet werden müssen.
Im Gegenzug sind die Sessionen dazu verpflichtet, Stellungnahmen abzugeben, sofern entsprechende Anfragen seitens der Verwaltung, Stadt- oder Einwohnerrat zu kinder- und jugendrelevanten Themen vorliegen.
Verbindlichkeit aller Beteiligten wird gefördert
«Kinder- und Jugendsessionen wären sicher ein gutes Gefäss, um bestehende Gefässe der Partizipation miteinander zu vernetzen und über eine stadtweite Verbreitung zu strukturieren», sagt Marco Frauenknecht.
«Dazu wird auch die Verbindlichkeit bei allen Beteiligten gefördert.»
Gleichzeitig hält Marco Frauenknecht aber auch fest, dass auch eine Kinder- und Jugendsession kein Freibrief darstelle beispielsweise für Spielplatzforderungen.
Zustimmung des Einwohnerrats steht noch aus
«Wenn wir mit einer Kinder- und Jugendsession der Zukunft eine Stimme geben, dann tun wir das im Bewusstsein, dass Kinder und Jugendliche ein wichtiger und zukunftsgerichteter Teil unserer Gesellschaft sind.
Aber sie sind eben auch nur ein Teil. Unsere Gesellschaft funktioniert nur dann, wenn alle mit Respekt und Toleranz nach Lösungen suchen, die für alle tragbar sind.»
Wenn der Krienser Einwohnerrat den vorgeschlagenen Weg unterstützt, will der Stadtrat dem Parlament konkrete Vorschläge machen, wie ab Schuljahr 2024/2025 eine Kinder- und Jugendsession eingeführt werden kann.