Kanton Luzern will Ammoniak und Phosphor in den Griff bekommen

Keystone-SDA Regional
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Luzern,

Zu viel Ammoniak in der Luft und zu viel Phosphor in den Seen: Der Kanton Luzern will die umweltschädlichen Auswirkungen der Landwirtschaft endlich in den Griff bekommen. Die Regierung hat Massnahmen und Reduktionsziele definiert, die sie am Donnerstag vorstellte.

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Ein Bauer bringt 1995 Gülle mit einem Schlauch aus. Heute gibt es emissionsärmere Methoden. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/LUKAS LEHMANN

Das erste Ziel aus dem Jahre 2007 war offenbar zu ambitioniert: Mit Massnahmen wollte der Kanton damals die Emission von Ammoniak, der grösstenteils aus der Tierhaltung stammt, um 30 Prozent reduzieren bis 2030. Ammoniak führt zur Stickstoffbelastung von Böden und Grundwasser. Wegen der vielen Nutztiere im Kanton Luzern wird der maximal zulässige Stickstoffeintrag deutlich überschritten.

2014 betrug die effektiv erzielte Reduktion lediglich 4,5 Prozent. Man habe die Wirkung der Massnahmen damals zu optimistisch eingestuft, hält die Luzerner Regierung fest. Dazu komme, dass höhere Ansprüche ans Tierwohl, wie etwa Offenställe, zu mehr Ammoniak in der Luft führten.

Man habe nun die Massnahmen überprüft und ein neues Reduktionsziel definiert: Im Vergleich zu 2014 soll die Ammoniakemission um 20 Prozent oder 984 Tonnen reduziert werden bis 2030. Gelingen soll dies dank neun Massnahmen.

Dazu zählen etwa die Abdeckung offener Güllelager, die Ammoniakreduktion bei Stallbauten oder Techniken beim Gülleausbringen wie Schleppschläuche, durch die weniger Ammoniak in die Luft gelangt. Auch eine eiweissreduzierte Fütterung von Schweinen und mehr Weidegang für Milchkühe soll zur Stickstoffreduktion beitragen.

Die Massnahmen sind insbesondere für die Betriebe mit Kosten verbunden. So rechnet der Kanton etwa alleine für Massnahmen im Güllebereich mit bis zu 90 Millionen Franken. Der neue Teilplan Ammoniak tritt am 1. Juli in Kraft.

Ammoniak und Stickstoff sind allerdings nicht die einzigen Sorgenkinder im Kanton Luzern. Auch Phosphor, der zur Düngung eingesetzt wird, belastet insbesondere die Mittellandseen. Dort führt er zu übermässigem Algenwachstum und fehlendem Sauerstoff. Die Phosphoreinträge aus der Landwirtschaft sind ebenfalls zu hoch.

Um Gegensteuer zu geben, startet der Kanton 2021 mit der dritten Phase des 1999 lancierten Phosphorprojekts, an dem Landwirtschaftsbetriebe freiwillig teilnehmen können. Es wurde um ein Jahr verschoben. Betroffene Landwirte hatten interveniert, weil sie Kündigungsfristen für Gülleverträge nicht einhalten konnten.

Zusätzlich passt der Kanton die Verordnung zur Verminderung der Phosphorbelastung an. Sie beinhaltet Anforderung, die alle Betriebe einhalten müssen, die sich in den Zuströmbereichen der Seen befinden.

Ziel ist hier eine Reduktion um 20 Prozent bis 2025. Neu ist für die betroffenen Betriebe etwa kein Einsatz von mineralischem Phosphor-Dünger mehr erlaubt. Auch gilt ein Aufstockungsverbot. Der Nährstoffgehalt der Hofdünger wird betriebsspezifisch berechnet.

Umweltverbände reagierten ablehnend auf die vorgestellten Pläne der Regierung. Mit den vorgesehenen Reduktionen würden nicht einmal die vom Bund gesetzten Umweltziele erreicht. Der Kanton handle damit im Widerspruch zum Umweltgesetz und zur Luftreinhalteverordnung. Die Regierung selber hält fest, dass beim Ammoniak das aus ökologischer Sicht notwendige Ziel einer Reduktion um bis 70 Prozent nicht erreicht werden könne.

Im Kanton Luzern sind sechs Prozent der Beschäftigten im Landwirtschaftssektor tätig, der Schweizer Mittelwert liegt bei drei Prozent.

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