Stadt Luzern

Mobilitätsdirektor Luzern: Herausforderungen «auf Schritt und Tritt»

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Nach seinen ersten 100 Tagen als Umwelt- und Mobilitätsdirektor stellt Marco Baumann seine Schwerpunkte vor. Darunter Partizipation von Gewerbe und Bevölkerung.

Die Löwenstrasse mit Blick auf dem Löwenplatz in der Stadt Luzern.
Die Löwenstrasse mit Blick auf dem Löwenplatz in der Stadt Luzern. - Nau.ch / Stephanie van de Wiel

Wie die Stadt Luzern schreibt, stellt Marco Baumann nach seinen ersten 100 Tagen als Umwelt- und Mobilitätsdirektor anhand verschiedener Projekte seine Schwerpunkte vor.

Ihm liegen insbesondere die Erhöhung der Qualität des öffentlichen Raums sowie die Beteiligung von Bevölkerung und Gewerbe am Herzen.

Zudem will er bald Klarheit bezüglich der künftigen Wärmeversorgung schaffen, die Umsetzung der Velohauptrouten vorantreiben und eine langfristige Lösung für die Reisebusse finden.

Herausforderungen «auf Schritt und Tritt»

Marco Baumann hat die Medien in die Winkelriedstrasse eingeladen, um über seine ersten 100 Tage im Amt zu berichten. «Seit ich mich als Umwelt- und Mobilitätsdirektor durch die Stadt bewege, begegne ich auf Schritt und Tritt Herausforderungen und Projekten, mit denen ich mich in meiner täglichen Arbeit beschäftige.»

Gerade die Winkelriedstrasse und ihre unmittelbare Umgebung zeigt die Vielfalt der Ansprüche an die öffentlichen Strassen und Plätze sehr deutlich. Immer mehr Nutzungen konkurrieren um den zunehmend knappen Raum. Dazu fordert auch die Klimakrise eine angepasste Gestaltung von Strassen und Plätzen.

«Diese vielschichtige Dynamik wird meine Direktion in den nächsten Jahren herausfordern. Ich bin glücklich, dass wir dafür bereit sind und ich auf engagierte und kompetente Mitarbeitende zählen kann.»

Tribschenstrasse: Neugestaltung im Sinne der Klimaanpassung

Exemplarisch für diese Dynamik steht die Tribschenstrasse. Diese weist heute eine ungenügende stadträumliche Qualität auf und soll aufgewertet werden, die Funktion als wichtige Verbindungsachse dabei aber erhalten bleiben.

Gleichzeitig werden auf dieser Strasse die flächen- und ressourceneffiziente Mobilität gefördert, die Aufenthaltsqualität verbessert und der Strassenraum klimatisch aufgewertet, auch um der steigenden Hitzebelastung zu begegnen.

Unter der Beteiligung der Quartierbevölkerung wurde ein Betriebs- und Gestaltungskonzept erarbeitet. Dieses vereint die vielfältigen Nutzungsanforderungen an den Raum und punktet mit einer ausgewogenen Gestaltung. Es konnte aufgezeigt werden, wie ein qualitativ hochstehender und lebenswerter Strassenraum entstehen kann.

In den nächsten Jahren wird die Planung weiter vertieft. Für Marco Baumann ist klar: «Die Tribschenstrasse ist ein gutes Beispiel, wie wir inskünftig unsere Strassen gestalten wollen.»

Ausbau Wärmenetz und Aufwertung Strassenraum

An verschiedenen Orten in der Stadt Luzern verlegt EWL (Energie Wasser Luzern) Leitungen für das städtische Wärmenetz, welches in Zukunft grosse Teile des Stadtzentrums mit CO2-freier Wärme versorgen und damit fossil betriebene Heizungen ersetzen soll.

Die Stadt Luzern und EWL werden im Laufe des nächsten Jahres die Planung so weit vorantreiben, dass dem Parlament ein Konzessionsvertrag unterbreitet und für die Liegenschaftsbesitzenden Klarheit über die Rahmenbedingungen der künftigen Wärmeversorgung geschaffen werden kann. Das ist eines der wichtigsten Ziele von Marco Baumann in den nächsten ein bis zwei Jahren.

Der Bau des Wärmenetzes im Stadtzentrum stellt nicht nur in finanzieller und planerischer Hinsicht eine grosse Herausforderung dar, sondern wird angesichts der vielen Baustellen im Strassenraum auch Unannehmlichkeiten zur Folge haben.

«Wir wollen aber den Umbau im Untergrund als Chance nutzen, um die Oberfläche den sich wandelnden Bedürfnissen anzupassen», sagt Marco Baumann. Das könne je nach Situation mehr Bäume, Optimierung der Velowege, Verbreiterung der Trottoirs, Entsiegelungen oder den Einbau von lärmreduzierenden Belägen bedeuten. «In vielen Fällen wird aber auch eine einfache Sanierung mit Erhaltung des Bestands die richtige Lösung sein.»

Zentralstrasse: Durchgehende und sichere Veloverbindungen

Von der Neustadtstrasse bis zur Zentralstrasse wird eine attraktive Velowegverbindung erstellt, die es den Velofahrenden ermöglicht, den gefährlichen Knoten Bundesplatz zu umfahren.

Hierzu wird von der Neustadtstrasse bis zur Zentralstrasse ein rund vier Meter breiter, öffentlicher Veloweg entlang der Bahngleise gebaut. Dies war eines der ersten Geschäfte, welches Marco Baumann im Grossen Stadtrat vertreten durfte.

«Dies ist ein wichtiger Baustein in der Umsetzung des Gegenvorschlags zur Veloinitiative, mit welchem wir innerhalb von zehn Jahren ein 27 Kilometer langes Netz aus Velohauptrouten realisieren wollen. Auf dessen Umsetzung werde ich in den nächsten Jahren einen Schwerpunkt legen.»

Winkelriedstrasse: Test mit neuen Nutzungen des öffentlichen Raums

Die Winkelriedstrasse wird nicht nur von Velofahrenden stark genutzt, sondern muss verschiedensten Nutzungsansprüchen genügen. Mit dem im nächsten Jahr vorgesehenen Testbetrieb soll aufgezeigt werden, mit welcher Gestaltung die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden erhöht werden kann.

Der Test an der Winkelriedstrasse soll möglichst praxisnah und partizipativ erfolgen. Um dies sicherzustellen, flossen die Rückmeldungen von der Bevölkerung und dem Gewerbe bereits vor dem Start der Testphase in die Optimierung der Massnahmen ein.

«So stelle ich mir Partizipation vor», hält Marco Baumann fest. Für ihn ist es zudem wichtig, dass der Test auch konkrete Erkenntnisse für zukünftige City-Logistik-Lösungen liefert und als Grundlage für das Konzept zum Parkplatzabbau genutzt werden kann.

Schwanenplatz: Weiterentwicklung Reisebusregime

Um Parkplätze im weiteren Sinn – konkret um Halteplätze für Reisebusse – geht es in dem von Marco Baumann verantworteten Bericht zur Weiterentwicklung des Reisebusregimes.

Mit der darin vorgesehenen Einführung von Haltegebühren und dem Slot-Management für Reisebusse will Marco Baumann aktiv auf den Unmut in der Bevölkerung reagieren und einen Beitrag für einen nachhaltigeren Tourismus leisten.

Über diese konkreten Massnahmen hinaus gilt es aber auch eine langfristige Lösung für die Reisebusse im Fokus zu halten.

«Mir ist bewusst, dass dies eine anspruchsvolle Aufgabe darstellt. Ich freue mich aber, diese Herausforderung im Interesse und zugunsten von Bevölkerung und Gästen anzugehen.»

Partizipation und Kompromissbereitschaft als Grundlage für die Entwicklung

«Als Umwelt- und Mobilitätsdirektor möchte ich die Weiterentwicklung der Stadt aktiv gestalten und dafür sorgen, dass die sich wandelnden Bedürfnisse der Bevölkerung, der Gäste und dem Gewerbe ausgewogen berücksichtigt werden», erklärt Marco Baumann.

Die Ansprüche an den öffentlichen Raum sind sehr vielfältig, darum brauche es von allen Seiten ein gewisses Mass an Kompromissbereitschaft.

«Es ist mir ein grosses Anliegen, die Betroffenen einzubeziehen, sie aktiv zu informieren und das Verständnis für die unterschiedlichen Bedürfnisse zu fördern», so Marco Baumann.

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