Pferd von Schneider-Ammann findet neues Zuhause in Rathausen
Johann Schneider-Ammann hat dem Reitstall Rathausen in Luzern seinen Freiberger Voltéro geschenkt.
Der Wallach führt künftig ein Leben als Therapiepferd und hat den Alt Bundesrat bislang schon eine Stange Geld gekostet.
«Bonne Chance» habe ihm der Gesamtbundesrat gewünscht, als er diesen 2012 anfragen musste, ob er das Fohlen überhaupt annehmen dürfe, sagte Schneider-Ammann am Mittwoch anlässlich der Übergabe des Pferdes auf dem Gelände der Stiftung für Schwerbehinderte Luzern (SSBL). Denn der damalige Magistrat hatte Voltéro am Marché Concours in Saignelégier JU vom Freibergerzuchtverband und dem Kanton Jura geschenkt erhalten.
Zwar sei er, sagte Schneider-Ammann, früher geritten und zuletzt in den 80er Jahren im Militär bei einer Verschiebung auf einem Train-Pferd gesessen. Doch habe er nicht so recht gewusst, was er mit dem Geschenk anfangen solle.
So blieb der Braune mit 160 Zentimeter Stockmass vorerst auf der Weide im Jura, der Wiege der Freibergerzucht, absolvierte den Feldtest, und genoss schliesslich im nationalen Pferdezentrum in Bern (NPZ) die Grundausbildung. Er habe viel Geld investiert, sagte Schneider-Ammann.
Edle Aufgabe
An einem Auftritt im Zusammenhang mit der Ständeratspräsidentschaft seiner Parteifreundin Karin Keller-Sutter entstand der Kontakt zu Gaby Bertolaso, Fachfrau für pferdegestützte Therapie. Und diese vermittelte Voltéro schliesslich in den Reitstall in Rathausen. Der Siebenjährige sei arbeitswillig, sehr menschenbezogen und packe neue Aufgaben mit Gelassenheit an, heisst es über das Pferd.
Die Schenkung sei eine «Win-win-Situation», hielt Schneider-Ammann vor den über 60 Anwesenden fest. «Voltéro hat eine ganz edle Aufgabe zu erfüllen, ich freue mich, dass er nicht einen Karren schleppen muss.»
An die Gäste aus dem Jura gerichtet, sagte er, der Freiberger habe nun die Möglichkeit, in Luzern beste Referenzen abzugeben. In der Schweiz leben rund 20'000 Freiberger. Sie gelten als robust, intelligent und genügsam.
Mit Cassis im Stall
In Rathausen bietet Natascha Mächler für Menschen mit Behinderungen aus dem SSBL aber auch von ausserhalb Therapiereiten an. Im Freilaufgruppenstall hält sie insgesamt zehn Pferde. Neuzugang Voltéro werde langsam in die Gruppe integriert. «Er macht mir die Stuten verrückt», sagte Mächler.
Auf der Weide ist die Gruppe bereits vereint, in der Auslaufbox gewöhnt sich das ehemalige Bundesratspferd derzeit an seine neuen Stallnachbarn. Voltéro wird künftig in einer Siebnergruppe gehalten. Mit dabei ist übrigens auch Cassis. Die Schimmelstute mit Jahrgang 2004 ist ein Shetlandpony und entsprechend kleiner als ihr Artgenosse aus den Freibergen.