Seeland: Milchbauern droht Verlust von 10'000 Franken
Der Richtwert für Milchpreis sinkt landesweit um zwei Rappen. Was im ersten Moment wenig klingt, kann sich für viele Milchbauern summieren.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Preis für Milch soll ab dem kommenden Jahr um zwei Rappen gesenkt werden.
- Viele Landwirte kämpfen aufgrund der gestiegenen Kosten mit dem Erhalt.
Die Milchbauern im Seeland sehen sich mit steigenden Kosten für Strom und Futter konfrontiert. Nun droht ihnen eine weitere finanzielle Belastung: Der Richtpreis für Milch wird im kommenden Jahr schweizweit sinken. Dies könnte den Bauern einen Verlust von bis zu 10'000 Franken einbringen.
Roland Krebs, ein Bauer aus Bühl, drückt seine Besorgnis gegenüber dem «Bieler Tagblatt» deutlich aus: «Das plagt mich!» Er melkt täglich 65 Kühe, die ihm jährlich eine halbe Million Liter Milch liefern. Mit dem neuen Preisverfall könnten ihm pro Liter zwei Rappen fehlen – das summiert sich auf etwa 10'000 Franken.
Preissenkung trifft Bauern hart
Die Branchenorganisation hat beschlossen, den Richtpreis für Milch ab Neujahr um zwei Rappen pro Liter zu senken. Und das, obwohl die Kosten für die Landwirte stark gestiegen sind.

Darüber äussert auch Jürg Iseli, Präsident des Berner Bauernverbands, gegenüber dem «Bieler Tagblatt» seinen Frust. «Jetzt sinkt auch noch der Richtpreis», weist er mit Blick auf die Mehrkosten hin.
Zukunft der Milchwirtschaft in Gefahr?
Iseli warnt vor den Folgen dieser Entwicklung: «Immer weniger Bauern produzieren Milch.»
Der aktuelle Agrarbericht zeigt, dass es 2022 zwei Prozent weniger Milchbetriebe gab als im Vorjahr. Iseli prognostiziert, dass sich dieser Trend weiter verschärfen wird.
Insbesondere junge Bauern sind nicht mehr bereit, die Arbeit auf sich zu nehmen. Roland Krebs teilt diese Sorge, denn Investitionen sind bedeutend für den Erfolg eines Bauernhofs: «Ein Milchpreis, der einfach zum Leben reicht, reicht nicht.»
Denn es müssen auch neue Maschinen gekauft oder der Hof renoviert werden.
Laut Iseli war dies nun für längere Zeit möglich. Durch den höheren Milchpreis stellten Investitionen in den vergangenen Jahren für die meisten Landwirte kein Problem dar.
Nun könnte es allerdings zu einem negativen Trend kommen, viele Bauern könnten die Milchproduktion aufgeben. So geschah es auch beim sinkenden Milchpreis in den Jahren 2016 und 2017.