Museen Muttenz: So komplex kann ein Kleiderbügel sein

Nau.ch Lokal
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Muttenz,

Wie inventarisiert man einen Kleiderbügel in einem Museumsinventar? Und vor allem: Wie findet man ihn da später wieder? Das wissen die AGM-Frauen zu erzählen.

Hände Wolle Stricknadel fliederfarben
Stricken, nähen, häkeln: Dank dieser Fertigkeiten wurden früher nicht nur Menschen angezogen. Sondern zum Beispiel auch Kleiderbügel. - Depositphotos

Wie die Gemeinde Muttenz schreibt, hatte die Arbeitsgruppe Museen (AGM) auch dieses Jahr tatkräftige Unterstützung durch Beat Zimmermann.

Fast 500 Objekte hat er von allen Seiten fotografiert, vermessen, beschrieben und natürlich mit Inventarnummern angeschrieben.

Inventarnummern: Ein zeitaufwendiges Projekt

Im Detail heisst das: auf jedem einzelnen Objekt und bei mehrteiligen Ensembles auf jedem losen Teilstück wird jeweils ein kleiner Streifen Speziallack angebracht.

Ist der getrocknet, wird je nach Objektfarbe mit weissem oder schwarzem Tuschestift die Inventarnummer darauf geschrieben. Nach dem Trocknen der Tusche wird jeweils noch einmal überlackiert, damit die Zahlen bei Berührungen nicht an den Fingern kleben bleiben.

Das zwischendurch wichtige Trocknen ist zeitfressend und nur speditiv, wenn man vorausplanend über Nacht oder während der Mittagspause eine vorbereitete Serie trocknen lässt. Das schafft die AGM mit einem Nachmittag pro Woche natürlich nicht.

Besonderes Vorgehen bei sperrigen Geräten und Textilien

Die zugewiesene Nummer wird an möglichst diskreter Stelle, meistens auf dem Boden, gut lesbar platziert. Damit aber bei Recherchen sperrige Geräte, wie zum Beispiel eine schwere Dezimalwaage oder der neueingegangene Heuwänder, nicht zuerst auf den Kopf gestellt werden müssen, wird zusätzlich eine von Weitem sichtbare Papieretikette angeknüpft.

Auch bei Textilien werden kleine Etiketten angebracht. Nur bei Kleidung, die zum Beispiel als Leihgabe auf Reisen geht, wird ein schmales, mit Tusche beschriftetes Baumwollband eingenäht. Mit den bei der AGM immer stärker werdenden Lesebrillen wird nämlich auch das Einfädeln eines möglichst feinen Nähfadens immer zeitraubender.

Leider sind in früheren Zeiten ungeeignete Lackstifte auch direkt auf feinsten Textilien angewandt worden. Das verunstaltet die Objekte auf ewig, denn ohne Lösungsmittel lassen sie sich nicht mehr spurlos entfernen. Diese würden aber auch den Stoff so ausbleichen, dass der helle Fleck nicht schöner wäre, als die jetzige leuchtende Schrift. Aber auch fachgerechte Tusche kann, an der falschen Stelle angebracht, sehr störend sein.

Grossartige Arbeitsleistung des Assistenten

Die gesamte Arbeitsleistung des Assistenten ist auch mit Trocknungsphasen gut das Fünffache von dem, was die drei noch im Depot arbeitenden AGM-Frauen mit 99 inventarisierten Textilien im ganzen Jahr aufgenommen haben.

Diese arbeiten nicht täglich mit der Datenbank und klicken sich beispielsweise eher im «Schneckentempo» durch ihren Thesaurus (Suchwörterkatalog) mit über 5000 Suchbegriffen, bis sie das Passende gefunden haben.

Dazu kommt, dass dieser Vorgang mehrfach pro Objekt durchlaufen werden muss, denn in der Regel wird mehreren Themenkreisen zugeordnet, über die ein Objekt gesucht werden könnte.

Von der Komplexität eines umhäkelten Kleiderbügels

Einfaches Beispiel ist ein umhäkelter Kleiderbügel, wie ihn die älteren Leserinnen sicher in der «Handi» noch selber gehäkelt haben. Der gehört in folgende Themen: 1) «Personen, Gemeinschaft → Personen → Kleidung und Tracht → Hilfsmittel zur Aufbewahrung von Kleidung», 2) «Personen, Gemeinschaft → Gemeinschaft → Schule → Unterricht für Mädchen», 3) «Hauswirtschaft → Hausarbeit → Handarbeit → Häkeln».

So klicken sich die AMG-Frauen bei jedem Objekt mehrfach durch die 15 Themenkreise mit je vier stark verzweigten Unterebenen. Wenn man sich dann noch unsicher in die falsche Ebene einklickt und umkehren muss, ist das dem Arbeitseifer nicht gerade zuträglich.

Ein Glück ist da Beat, der sich dank seiner Routine dann quasi im «Überschallbereich» durcharbeitet.

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