IPFO Haus der Fotografie präsentiert «Fake Truth» von Alison Jackson
Wie die Gemeinde Olten mitteilt, präsentiert das IPFO Haus der Fotografie vom 11. November 2022 bis 19. Februar 2023 die «Fake Truth» von Alison Jackson.
Unterstützt von einem Team professioneller Lookalikes und mit enormem Produktionsaufwand inszeniert Jackson ihre Fotografien.
Viel entsteht in Studioarbeit, mitunter geht sie aber auch auf die Strasse und lässt das Ganze mitfilmen, etwa wenn sie mit einem Double des letzten US-Präsidenten Donald Trump und einer Horde leicht bekleideter Models vor den Trump Tower in New York zieht und einen Menschenauflauf verursacht.
Kaum jemand ist vor ihr sicher, Boris Johnson und Wladimir Putin haben ebenso ihren Auftritt wie Brangelina und Marilyn Monroe.
Mit der Kamera und pikanten Szenen rückt Jackson der Celebrity-Kultur zu Leibe, die ebenso sehr von der Darstellungssucht ihrer Protagonisten lebt wie von der Obsession mit ihnen und die letztlich Phänomene wie Donald Trump überhaupt erst möglich gemacht hat.
Für Alison Jackson ist die Promi-Kultur an sich obszön
Ihre Arbeiten stehen dabei eindeutig in der grossen Tradition britischen Humors, in der schon immer klar war, dass geschmackvolle Zurückhaltung keine Kategorie von bissiger Satire ist.
Jackson sieht ihre Aufgabe aber nicht in der offensichtlichen Kritik an dieser oder jener Berühmtheit.
Ihre Inszenierungen wagen auch nicht den Versuch, die «Wahrheit» der Promi-Kultur zu entlarven. Für sie ist die Promi-Kultur an sich obszön.
Eine Kultur, die scheinbar immun gegen offensichtliche Kritik ist.
Eine Welt, in der alles vorstellbar ist
Durch die Gratwanderung von Vorstellbarem und Abstrusem verdeutlichen Jacksons Fotografien, dass es keine Inszenierung mehr gibt.
Die Fotografien zeigen eine Kultur, die durch das Ende der Privatsphäre und die ständige Nähe definiert ist, in der alles offenbart und gezeigt werden muss.
Vor dem Hintergrund von Schlagworten wie «alternative Fakten» und «post truth» spielen Alison Jacksons inszenierte Fotografien auf jeder Etage des IPFO geschickt mit der Erwartungshaltung und dem Hunger nach Enthüllung.
Am Ende glaubt man alles oder überhaupt nichts
Was sich die durch Reality-TV und Homestorys geprägte Fantasie ausmalt, treiben ihre Bilder auf die Spitze.
Sie geben einen grellen Vorgeschmack darauf, was passiert, wenn nur lange genug «Fake News» gerufen wird. Am Ende glaubt man alles oder überhaupt nichts mehr.
Rund 75 der grossformatigen Prints, ergänzt um zahlreiche Videoarbeiten, sind ab dem 11. November 2022 in Olten zu sehen.
Auch dabei sind weltberühmte Werke wie ein Familienselfie mit der Queen, Lady Di mit ausgestrecktem Mittelfinger und Donald Trump im Clinch mit Miss Mexiko.
Ausstellung «Fake Truth»
Die Ausstellung wurde in Kooperation mit Crossover und Anke Degenhard kuratiert und ist ab 11. November 2022 im IPFO Haus der Fotografie vom Mittwoch bis Freitag von 14 bis 18 Uhr und am Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr offen.
Für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre ist der Eintritt frei sowie mit dem Museumspass und der Raiffeisen-Member-Plus-Karte.
Die Ausstellung endet am 19. Februar 2023.
International Photo Festival Olten
Das International Photo Festival Olten, kurz IPFO, wurde vom Schweizer Fotografen und Emmy-Award-Gewinner Marco Grob, dem Zürcher Creative Director Charles Blunier, Paul Merki, Christoph Zehnder sowie dem Fotografen Remo Buess ins Leben gerufen.
Im August 2023 findet das Festival zum vierten Mal statt und macht Olten erneut für vier Tage zur Hauptstadt der Fotografie in Europa.
Anfang 2021 wurde das IPFO Haus der Fotografie eröffnet.
Seither zeigte das Haus die Werke von Weltstars wie David Lynch, Bryan Adams und Hannes Schmid sowie Ausstellungen der Magnum und World Press Photos.