Vaterschaftsurlaub

Simon Gomm zum Vaterschaftsurlaub: «Hätte mir die Pause vereinfacht»

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Olten,

Was spricht für, was gegen den Vaterschaftsurlaub? Kantonsrat und Dreifach-Papa Simon Gomm (Junge SP) zur Abstimmung am Sonntag.

Simon Gomm
Simon Gomm aus Olten ist selbst dreifacher Vater. - z.V.g.

Am Sonntag stimmen wir über den zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub ab. Väter können diesen bis sechs Monate nach der Geburt, als einzelne Tage oder am Stück, einlösen.

Finanziert wird der Vaterschaftsurlaub über die Erwerbsersatzordnung. Väter erhalten während des Urlaubs 80 % ihres Lohnes.

Nau.ch: Simon Gomm, wie lautet Ihre persönliche Meinung zum Vaterschaftsurlaub?

Simon Gomm: Die Initiative kann man auf wenige Punkte herunterbrechen, welche sehr für eine Befürwortung sprechen. Bezüglich der Rollenverteilung beim Elternwerden und Elternsein bildet die Schweiz europaweit noch immer das Schlusslicht.

Väter müssen und sollen mehr in die ersten Wochen nach der Geburt ihres Kindes eingebunden werden. Der zweiwöchige Vaterschaftsurlaub ist in meinen Augen ein Schritt in die richtige Richtung, wenn es um die Diskussion bezüglich Aufteilungsfrage und Verantwortung geht.

Die Schweiz denkt hier noch immer sehr «stiefmütterlich». Der zweiwöchige Vaterschaftsurlaub ist ein guter Anfang, wenn wir uns allerdings mit anderen Nationen vergleichen, sind wir aber noch nicht am Ende der Fahnenstange angelangt.

Nau.ch: Sie sind selbst dreifacher Vater. Was hätte der Vaterschaftsurlaub bei Ihnen geändert?

Simon Gomm: Um sich mit einem Neugeborenen zu engagieren, braucht es Zeit und Aufwand. Die Einbindung der Väter ist ein wichtiger Part dieser Erfahrung.

Ich konnte mir bei all meinen Kindern die Zeit nach der Geburt nehmen. Dies hat allerdings nur funktioniert, weil ich vor- und nachgearbeitet habe. Mit dem Vaterschaftsurlaub wäre dies sicher einfacher – und auch weniger stressig gewesen. Gerade weil mein Einkommen gesichert und nicht in der Verantwortung meines Arbeitgebers wäre.

Nau.ch: Können Sie die gegensätzlichen Argumentationen, wie beispielsweise zum Thema Finanzierung, nachvollziehen?

Simon Gomm: Der Kostenpunkt hat sich, denke ich, durch die Finanzierung über die Erwerbsersatzordnung und die Erhöhung von 0,45 auf 0,50 Lohnprozente geklärt.

Hier kann man vielleicht noch hinzufügen, dass wir diesen Prozentsatz erst kürzlich um 0,05 gesenkt haben, also schon zuvor mit den gleichen Lohnprozenten ausgekommen sind.

Ich sehe den Punkt ein, dass die Koordination für einen Betrieb, gerade für ein kleines KMU, eine Herausforderung darstellen kann. Auf der anderen Seite hat man als Vater, aber auch als Arbeitgeber im Normalfall mindestens sieben Monate Zeit, sich auf dieses Szenario vorzubereiten.

Nau.ch: Sie sind selbst Kantonsrat. Wie wurde die Thematik zwischen den Parteien diskutiert?

Simon Gomm: Die Fronten zeigten sich so, wie es jeder erwarten würde. Von vielen Parteien, welche dem Vaterschaftsurlaub sehr wohlgesonnen entgegenkommen, bis hin zu jenen, welche grundsätzlich dagegen sind.

Diese Parteien möchten sich ein solches Gesetz nicht vorschreiben lassen und die Eigenverantwortung nicht aus der Hand geben.

In meinem Umfeld ist man sich sehr einig. Ich habe bisher noch von niemandem gehört, dass er oder sie mit «Nein» stimmen würde.

Nau.ch: Ihr Schlusswort für den kommenden Wahl-Sonntag?

Simon Gomm: Mit Blick auf die anderen Abstimmungen: Wer sich aufgrund der Kosten gegen den Vaterschaftsurlaub ausspricht, kann grundsätzlich auch nicht für den Steuerrabatt stimmen. Dieser kommt uns nämlich teurerer.

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