Die toxische Blaualge ist am gesamten Schmerkner Ufer nachweisbar
Die Blaualge des Typus «Tychonema» ist in der Schmerkner Bucht in grosser Dichte vorhanden. Sie gilt als Ursache für mehrere Todesfälle von Hunden.
Am 23. Juli 2021 wurde erstmals öffentlich bekannt, dass am Vortag zwei Hunde innert Kürze verstarben, nachdem sie sich bei der Aabach-Mündung aufgehalten hatten. Zeitnah wurden weitere Vorfälle mit vergleichbarem Verlauf bekannt.
Sie standen alle im Zusammenhang mit einem Aufenthalt im Flachwasser oder im Uferbereich beim Aabach-Delta oder an der Seeanlage, unmittelbar beim Restaurant Pier 8716.
Zehn weitere Todesfälle im Zusammenhang mit der Blaualge
Mit der Unterstützung des Vereins Tierfreunde Linth konnte rekonstruiert werden, dass es nachweislich zehn gleichartige Vorfälle zwischen Juni und dem 13. August 2021 gab, von denen acht tödlich endeten.
Am letzten Wochenende verstarb ein weiterer Hund, dessen Tod im Zusammenhang mit dem Aufenthalt am Ufer beim Strandweg Richtung Ziegelhof stehen könnte.
Bisher kaum bekannte Blaualge
Die Vermutung des ersten behandelnden Tierarztes einer Vergiftung durch ein Neurotoxin erhärtete sich bereits in den ersten Tagen. Im stehenden Wasser an der Mündung des Aabachs konnte ein für Blaualgen bekanntes Toxin nachgewiesen werden.
Es handelt sich hierbei um eine in der Schweiz bisher einzig am Obersee, oberhalb Näfels GL, identifizierten Blaualge des Typus «Tychonema».
Gefährdungshinweise durch Absperrung und Plakate
Die Gemeinde hat unmittelbar nach den ersten Vorkommnissen Warntafeln beim Aabach und an der Seeanlage aufgestellt und die Hinweise an den jeweils fortschreitenden Wissensstand angepasst.
Seit dem letzten Todesfall sind die Seeanlage und der Aabachspitz mit Absperrband gekennzeichnet. Hundehalterinnen und Hundehalter werden mittels Plakaten auf die Lebensgefährdung für Hunde hingewiesen.
Für die Menschen wird eine nicht auszuschliessende gesundheitliche Gefährdung hervorgehoben. Die Warnhinweise werden nun auf den gesamten Uferbereich ausgeweitet.
Laufendes Monitoring
Seit Beginn der Vorfälle finden in regelmässigen Abständen Begehungen und Beprobungen durch Mitarbeitende der Abteilung Gewässerqualität im Amt für Wasser und Energie AWE des Kantons St.Gallen statt.
Nachdem die Blaualge «Tychonema» als Ursache der Gefährdung identifiziert wurde, werden die Proben mittels Mikroskop-Analyse auf das Vorhandensein dieser Gattung untersucht. Es handelt sich um eine potentiell toxinbildende Art mit dem Nervengift «Anatoxin-A».
Letztmals erfolgte die Probenahme am 6. September 2021. In hoher Dichte finden sich diese Blaualgen im rötlichen Schwimmschlamm, «Chrotehüüt», der sich vornehmlich in allen ruhigen Uferbereichen und den Häfen anreichert. Jedoch auch im Plankton entlang des gesamten Ufers lässt sich «Tychonema» nachweisen.
Aufrechterhaltung der bisherigen Massnahmen
Die Gemeinde Schmerikon rät in Absprache mit den kantonalen Fachstellen aufgrund dieses erneuten Befundes Hundehalterinnen und Hundehalter weiterhin, sich nicht mit den Hunden im Uferbereich der gesamten Schmerkner Bucht, inklusiv entlang des Strandwegs aufzuhalten.
Vorsicht und Aufmerksamkeit sind geboten, da ein grossflächiges Monitoring entlang des gesamten oberen Zürichsees nicht möglich ist.
Die Menschen sollten das Baden im See auf die Stellen beschränken, die frei von Schwimmschlamm sind und klares Wasser aufweisen. Eine Neubeurteilung findet im Verlauf der nächsten Woche statt.