Rapperswil-Jona: Die Tunnelfrage beschäftigt die Bevölkerung

Am Dienstag fand im Beisein von rund 500 Bürgerinnen und Bürgern eine Informationsveranstaltung zum geplanten Tunnel statt. Zwei Varianten wurden vorgestellt.

Tunnelfrage in Rapperswil-Jona beschäftigt Bevölkerung. - Rapperswil-Jona

Das Wichtigste in Kürze

  • Mehr als 25'000 Fahrzeuge passieren jeden Tag die Untere Bahnhofstrasse in Rapperswil.
  • Am 10. September stimmt die Bevölkerung darüber ab, ob sie einen Tunnel wollen.
  • Am Dienstag wurde vor über 500 Interessierten über zwei Varianten informiert.

Mit der ersten öffentlichen Veranstaltung im Stadtsaal im Kreuz will die Stadt Rapperswil-Jona über die Zukunft des Gesamt-Verkehrs-Konzept informieren und mit der Bevölkerung diskutieren.

Eine Grundsatzfrage für den Kanton

Nach der Begrüssung durch Stadtpräsident Martin Stöckling, der sich über die zahlreiche Teilnahme im vollen Kreuz-Saal (rund 500 Personen) wunderte und darüber sehr glücklich schien, fand ein Podiumsgespräch mit Befürwortern und Gegnern statt. Zuerst erklärte Stadtrat und Bauchef Christian Leutenegger das Gesamtkonzept, das nicht nur einen Tunnel betrifft, sondern eine Lösung mit «Ohnehin-Massnahmen», ob mit oder ohne Tunnel.

Für eine Tunnellösung liegen zwei Modelle vor: Tunnel «Direkt», der direkt vom Hüllistein an der Rütistrasse zum Seedamm führt und nur eine Einfahrt bei der Teuchelweiherwiese vorsieht sowie eine Variante «Mitte», die auch eine Einfahrt in Kempraten beinhaltet und unter dem Trassee der Bahnlinie S7 verläuft.

Pro und Kontra im Podiumsgespräch

Ausser Christian Leutenegger präsentierten sich Mitte-Präsident Ivo Reichenbach als Befürworter sowie Susanne Thommen (SP) und Silas Trachsel (GLP) als Gegner des Tunnels. Ergänzt wurde das Podium durch die Fachexperten Fabienne Perret (Expertin für Verkehrsfragen) und Marcel Gämperli (Experte für Stadtplanung). Moderiert wurde die Diskussion durch den Chefredaktor des St. Galler Tagblatts, Stefan Schmid.

Stadtrat für Lösung «Mitte»

Stadtrat Christian Leutenegger machte eine klare Aussage: «Der Stadtrat favorisiert klar die Lösung «Mitte», aber auch die «Direkt» wäre besser als gar nichts.» Falls das Volk am 10. September mehrheitlich JA sagt zu einer Verkehrslösung mit Tunnel, wird der Kanton das Projekt in seine Verkehrsplanung einbeziehen.

Nach einer Planung von rund acht Jahren sollte das beendet sein und dem Volk in Rapperswil-Jona und dem Kanton St. Gallen vorgelegt werden. Die Gesamtkosten liegen im Rahmen ein rund einer Milliarde Franken. Grundsätzlich finanziert dies der Kanton, auch mit Bundesbeteiligung. Rund 35 Prozent fallen für Rapperswil-Jona an für die Infrastruktur für Fussgänger und Radfahrer.

Lösungen auch ohne Tunnel

Wie Christian Leutenegger betonte, besteht eine lange Liste von «Ohnehin-Massnahmen», die auch ohne Tunnel angestrebt werden.

Das Szenario 1 umfasst einen Stadttunnel auf der Nord-Südachse, der die rund 50 Prozent als Durchgansverkehrs von den oberirdischen Strassen entfernen könnte. Einzig bei der Einfahrt Tüchi entsteht etwas mehr Verkehr. Dazu werden die Ohnehin-Massnahmen verwirklicht.

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Das Szenario 2 bedeutet, dass die Ohnehin-Massnahmen ohne Tunnel angestrebt werden müssen. Doch damit gäbe es keine Lösung für den Durchgangsverkehr.

Das Szenario 3 möchte lieber niemand, da ohne Tunnel und ohne die übrigen Massnahmen alles beim Alten bleiben würde oder durch noch zunehmenden Verkehr nur verschlechtert würden.

GLP und SP gegen Tunnel

Die Vertreter der GLP und der SP sprachen sich grundsätzlich gegen einen Tunnel aus und bestritten die Notwendigkeit. Hauptargument waren die Kosten. Ferner wurde vorgeschlagen, die Menschen zum Umsteigen vom Auto in den ÖV, auf das Velo oder den Fussweg zu motivieren. Dazu streben diese Kreise 30er-Zonen an, damit der vorhandene Verkehr verlangsamt werden kann und auf den Strassen mehr Bäume gepflanzt werden können.

Andererseits könnte mit einem Tunnel der Durchgangsverkehr, der rund 50 Prozent beträgt, von der Oberfläche verschwinden und somit die Strassen an der Oberfläche für eine bessere Nutzung frei machen, auch für den ÖV, die Velos, Fussgänger und Bäume.

Jetzt der Grundsatzentscheid

Sagt die Bevölkerung NEIN zum Grundsatz einer Verkehrslösung mit Tunnel, wird der Kanton in den nächsten Jahrzehnten nichts in die Verkehrsplanung für Rapperswil-Jona aufnehmen. Die Diskussion wird noch bis am 10. September dauern. Die nächste öffentliche Veranstaltung findet am 23. August statt.

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