Bauern

Schmerkner SVP verurteilt verbalen Angriff auf regionale Bauern

SVP Schmerikon
SVP Schmerikon

Rapperswil-Jona,

Im Schmerkner Gemeindeblatt April 23 holt Gemeindepräsident Brunschwiler zum Rundumschlag gegen den regionalen Bauernstand aus. Die SVP reagiert im Gastbeitrag.

Die Gemeindeverwaltung Schmerikon.
Die Gemeindeverwaltung Schmerikon. - Nau.ch / Simone Imhof

In 2’152 Zeichen holt der Schmerkner Gemeindepräsident Félix Brunschwiler im Schmerkner Gemeindeblatt vom April 2023 zum Rundumschlag gegen die regionalen Bauernfamilien aus.

Er ärgert sich darüber, dass regionale Landwirte Bedenken anbringen, im Zusammenhang mit dem resultierenden Kulturlandverlust bei einer Erstellung der Verbindungsstrasse A15-Gaster.

Der lokale Parteivorstand begrüsst das Strassenbauprojekt grundsätzlich, hat aber kein Verständnis für die Kritik Brunschwilers an den Landwirten.

Dieser ist der Ansicht, die Bauern würden ohne Rücksicht auf den Rest der Gesellschaft und Wirtschaft agieren und seien «ausgestattet mit dem Sympathiebonus als vermeintlich schutzbedürftige Ernährende der Nation».

Die Flächen in der Linthebene würden sie zudem nicht nachhaltig bewirtschaften. Von den Konsumenten treiben sie «überhöhte Preise» ein.

Die verkehrsgeplagten Menschen in den Dörfern würden direkt die Löhne der Landwirte bezahlen.

An dieser Stelle erlaubt sich der Vorstand die rhetorische Frage, von wem denn echt der Lohn des Schmerkner Gemeindepräsidenten bezahlt wird?

Zum Abschluss legt er den Landwirten nahe: «Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen und die Hand, die sie/ihn ernährt, nicht beissen.»

Wer füttert wen?

Félix Brunschwiler, der im Jahr 2022 eine Vergütung in Höhe von CHF 210’830 von den Steuerzahlern des 4'077 Seelen zählenden Seedorfes erhielt, richtet mit der grossen Kelle an.

Mit Kritik gegenüber dem regionalen Bauernstand hält er sich nicht zurück. Der Ortsparteivorstand interpretiert seine Aussagen so, dass er Bauern vorwirft, die hohle Hand zu machen und die immens wichtige Arbeit unserer Landwirte geringschätzt.

Einige Zahlen zum Vergleich: Zwei Drittel der Landwirte arbeiteten 50 und mehr Stunden pro Woche, im Schnitt sind es 54 Wochenstunden.

Durchschnittlich bezogen die Landwirte knapp neun Tage Ferien im Jahr 2021. Im gleichen Jahr lag der landwirtschaftliche Arbeitsverdienst pro Vollzeit-Familienarbeitskraft auf Schweizer Bauernhöfen bei CHF 59'800.

Eine vom Vorstand erstellte Milchbüechlirechnung ergibt einen durchschnittlichen effektiven Stundenlohn von ca. CHF 22.

Dies ist beispielsweise weniger als der Mindestlohn von CHF 23.90 pro Stunde, welchen das Zürcher Stadtparlament im Februar 2023 forderte.

Einforderung von Respekt durch den Schmerkner Gemeindepräsidenten für den Bauernstand

Die Frage stellt sich, wer aus der Leserschaft bei den obengenannten Zahlen, sich mit Herz und Seele für einen solchen Knochenjob entscheiden würde. Dieser beinhaltet kaum Ferien und harte Arbeit bei eiserner Kälte wie auch brütender Hitze.

Es handelt sich um einen Knochenjob sondergleichen, der die Grundlage für unser tägliches Leben bildet.

Menschen, wie die Angehörigen unserer regionalen Bauernfamilien, sorgen für volle Kühlschränke mit qualitativ hochwertigsten und nachhaltigsten Produkten, die nicht erst um die halbe Welt transportiert werden müssen.

Sie versorgen die Bevölkerung eines aus allen Nähten platzenden 9-Millionen-Einwohnerlandes mit den Früchten ihrer täglichen Arbeit.

Es sei die Frage erlaubt, ob es die Verbindungsstrasse A15-Gaster überhaupt bräuchte, wenn die Schweizer Bevölkerung, insbesondere getrieben durch masslose Zuwanderung, in den letzten 40 Jahren nicht um 37 % zugenommen hätte.

Die gescheiterte Personenfreizügigkeit beschleunigte diese Fehlentwicklung explosionsartig. Was wohl Félix Brunschwilers Meinung als Parteiloser hierzu ist?

Forderungen und Anregungen

Der Vorstand der Schmerkner SVP fordert Félix Brunschwiler auf seine Äusserungen zu überdenken und hält eine öffentliche Entschuldigung für angebracht.

Er ist herzlich eingeladen einige Tage auf dem Bauernhof eines Ortspartei-Mitgliedes zu verbringen.

Den Vorstand würde es mit Spannung interessieren, ob er dannach weiterhin dieselbe Meinung zum Bauernstand vertritt.

Der Ortsparteivorstand übergibt an dieser Stelle den lokalen Bauernfamilien einen riesigen Kranz und bedankt sich in aller Form für deren unermüdliche Knochenarbeit.

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