Probernisches Komitee lanciert Abstimmungskampagne zu Moutier
Die Bevölkerung des bernjurassischen Städtchens Moutier wird am 28. März erneut über einen Wechsel vom Kanton Bern zum Kanton Jura abstimmen.
Nach den Autonomisten vor einer Woche haben am Freitag die probernischen Kreise in Moutier ihre Abstimmungskampagne lanciert. Die Bevölkerung des bernjurassischen Städtchens wird am 28. März erneut über einen Wechsel vom Kanton Bern zum Kanton Jura abstimmen.
Das neue probernische Abstimmungskomitee «MoutierPlus» will «ein positives Image vermitteln und im Wahlkampf auch die politischen Gegner respektieren», wie Steve Léchot, einer von drei Komiteesprechenden, am Freitag vor den Medien erklärte.
Die Coronapandemie und die Verlegung von Patienten aus den jurassischen Spitäler in Berner Einrichtungen habe gezeigt, dass es Zusammenarbeit unter den Regionen brauche und keinen Kampf um Kantonszugehörigkeit, betonte ihrerseits Sprecherin Muriel Käslin.
«MoutierPlus» möchte nicht in die traditionellen Kategorien von Berntreuen und Separatisten eingeordnet werden. Stattdessen will die neue Bewegung «all jene vereinen, die eine bessere Zukunft für Moutier wollen», fügte Léchot hinzu.
Der Slogan der neuen Bewegung lautet «grösser, höher, stärker» und möchte, dass sich die Stadt mit den Dörfern in der Umgebung zusammenschliesst. Es entstünde eine Gemeinde mit rund 10'000 Einwohnenden. Ein Wechsel der Stadt zum Kanton Jura würde diesen Weg laut Léchot versperren.
Auch visuell will «MoutierPlus» frischer auftreten - ohne Kantonswappen und dergleichen. «Wir kämpfen nicht für eine Flagge, sondern für eine Zukunftsvision», heisst es bei «MoutierPlus». Diese basiert auf dem Motto: «eine Bevölkerung, eine Region, eine Zukunft.»
Nach der ersten, inzwischen annullierten Moutier-Abstimmung im Jahr 2017, brauche es eine Erneuerung, ist man bei «MoutierPlus» überzeugt.
Frauen, verschiedene politische Ausrichtungen, kulturelle Vielfalt und Unternehmertum will das Komitee repräsentieren. «Wir sind keine vom Kanton Bern bezahlten Beamten», betonte Steve Léchot.
Dieser erinnerte daran, dass die Unternehmen in Moutier Kanton Bern zwischen 250'000 und 300'000 Franken als nicht rückzahlbare Covid-19-Hilfe für Forschungs- und Entwicklungsprojekte erhalten haben. Sie allein hätten mehr direkte kantonale Hilfen erhalten als alle Unternehmen im Kanton Jura«, erklärte Steve Léchot.
Die Coronapandemie wird sich auch auf den Abstimmungskampf auswirken. Eine Tür-zu-Tür-Kampagne wird es nicht geben, wie Morena Pozner, eine weitere Sprecherin, ausführte. Geplant sind Flugblätter, Publikationen und symbolische Aktionen in der Stadt.
Am 18. Juni 2017 hatte sich die Stimmbevölkerung von Moutier mit 137 Stimmen Vorsprung äusserst knapp für den Beitritt zum Kanton Jura entschieden. Wegen Unregelmässigkeiten wurde die Abstimmung von der Regierungsstatthalterin annulliert. Das Berner Verwaltungsgericht bestätigte den Entscheid. Die projurassische Seite verzichtete auf einen Weiterzug ans Bundesgericht.