Amriswil

Historische Gebäude in Amriswil werden neu bewertet

Wie die Gemeinde Amriswil meldet, sind seit Anfang Februar 2024 kantonale Mitarbeiter unterwegs, um historische Gebäude von aussen fotografisch zu erfassen.

Der Pentorama Kreisel in Amriswil.
Der Pentorama Kreisel in Amriswil. - Nau.ch / Miriam Danielsson

Weniger Bauten schützen, dafür schutzwürdige Bauten und Ortsbilder besser schützen.

Diesen Ansatz verfolgt der Kanton neu im Bereich der Denkmalpflege mit dem «Konzept Neuausrichtung Denkmalpflege».

Als erster Schritt wird das seit den 70er-Jahren bestehende Hinweisinventar deutlich reduziert.

Neueinstufung von Hinweisinventarobjekten

Das Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau bereitet im Rahmen seiner Neuausrichtung die Neueinstufung der Hinweisinventarobjekte vor.

Dazu wird systematisch in jeder Gemeinde ein Teil des historischen Baubestandes gemäss Hinweisinventar Bauten von aussen fotografisch neu erfasst.

Die Fotos werden nur intern verwendet und die Resultate haben vorderhand keinen Einfluss auf die bestehenden Einstufungen nach dem alten System.

Seit Anfang Februar 2024 sind Roman Schürch oder Aurora Tedesco, Elisa Ziliani und ein Zivildienstleistender dabei, möglichst vom öffentlichen Grund aus die im Hinweisinventar als «besonders wertvoll», «wertvoll» und «bemerkenswert» eingestuften Gebäude zu fotografieren.

Zugang zu privaten Parzellen erwünscht

Die kantonalen Mitarbeitenden wären froh, wenn ihnen bei Bedarf der Zugang zu den privaten Parzellen ermöglicht würde.

Sie tragen orangefarbene Westen mit Namensschild und sind mit einem Infobrief ausgestattet, den sie bei Auskunftsbedarf vorweisen werden.

Weitere Informationen für die Bewohner sowie Liegenschaftsbesitzer gibt es online auf der Webseite der Denkmalpflege.

Bei Fragen steht die kantonale Denkmalpflege telefonisch zudem gerne zur Verfügung und dankt der Amriswiler Bevölkerung für die Zusammenarbeit.

Politische Debatte um Denkmalpflege in Thurgau

Seit nunmehr zehn Jahren ist die Denkmalpflege des Kantons Thurgau Gegenstand politischer Diskussionen.

Gleich zwei Motionen des Grossen Rates machten 2013 den Auftakt.

Die Motion «Hinweisinventar ohne Verbindlichkeit», mehr noch die Leistungsmotion «Einschränkung der Inventararbeit bei der Denkmalpflege» führten zu einer Ergänzung der Verordnung zum Natur- und Heimatschutzgesetz.

Objekte automatisch als «bemerkenswert» eingestuft

Dieser hat zum Inhalt, dass über Objekte, die als «bemerkenswert» aufgeführt sind, durch die für den Schutz und die Pflege verantwortliche Gemeinde kein Entscheid über deren Schutz- oder Nicht-Schutzwürdigkeit mehr zu fällen ist.

Das Amt engte seine Facharbeit bei der Aktualisierung der Grundlagen zuhanden der Nutzungsplanungen auf die Überprüfung von denjenigen Objekten ein, die von der Gemeinde überprüft werden wollten.

Eine kritische Gesamtüberprüfung des Bestandes an erhaltenswerten Bauten durch die Fachstelle und darauf abgestützt die politisch zu legitimierende Auswahl der Objekte mit besonderen Eigenschaften durch die zuständige Gemeinde unterblieben.

Kritische Überprüfung der Schutzpläne

Wer aus kritischer Distanz die heute geltenden Schutzpläne wie auch die Ortsbilder gemäss kantonalem Richtplan betrachtet, kommt nicht umhin festzustellen, dass die Grundlagen zu deren Festsetzungen nur teilweise den heutigen Anforderungen genügen und nicht ohne Grund von verschiedenen Seiten her Anlass zu Unstimmigkeiten geben.

Fünf Jahre später, 2018, stand die Denkmalpflege mit der Motion «Denkmalschutz und Baufachnormen» wiederum im Fokus des Grossen Rats, ein Jahr später mit der Motion «Denkmalschutz mit Augenmass und Koordination mit den raumplanerischen Zielen».

Zielten die ersten Motionen auf die Grundlagen der Denkmalpflege, stand mit den jüngeren Motionen die Praxis des Amts grundlegend in der Kritik.

Weniger ist mehr

Es war denn nur folgerichtig, dass das Departement für Bau und Umwelt angesichts dieser anhaltenden Kritik 2020 den Projektauftrag für eine Neuausrichtung des Amts für Denkmalpflege erteilte.

Ergebnis des zwei Jahre dauernden Prozesses ist das «Konzept Neuausrichtung Denkmalpflege», das der Regierungsrat Ende März dem Grossen Rat mit einer Botschaft überwiesen hat und auf der Internetseite des Amts frei zugänglich ist.

«Der wichtigste Punkt der Neuausrichtung lautet zusammengefasst: Weniger ist mehr», sagte Regierungsrat Dominik Diezi, Chef des Departementes für Bau und Umwelt, dazu.

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