Vogelwarte Sempach analysiert Flugverhalten von Vögeln und Insekten

Vogelwarte Sempach
Vogelwarte Sempach

Ruswil,

Dank innovativen Technologien gelingt es der Schweizerischen Vogelwarte Sempach fliegende Biomasse von Vögeln und Insekten zu erfassen.

Vögel
Vögel am Himmel beim Sonnenuntergang. (Symbolbild) - Keystone

Vögel ziehen im Herbst und im Frühjahr in breiter Front über ganz Europa. Weil viele Arten zudem nachts und alleine unterwegs sind, ist die Erfassung des Vogelzugs sehr anspruchsvoll. Mithilfe von Daten, die von Wetterradaren stammen, ist es mittlerweile möglich, die Masse ziehender Vögel abzuschätzen.

Demnach sind alleine über Deutschland und Frankreich jedes Frühjahr eine halbe Milliarde Vögel unterwegs. Im Herbst, wenn es nach der Brutzeit mehr Individuen gibt, sind es sogar rund 850 Millionen Vögel. Besonders eindrücklich ist der Vogelzug bei günstigen Bedingungen: Im Herbst können sich unglaubliche 150 Millionen Vögel in einer einzigen Nacht unbemerkt über unsere Köpfe hinweg nach Süden ziehen!

Radar zeichnet Biomasse der Vögel und Insekten auf

Nicht nur Vögel, sondern auch Insekten nutzen den Luftraum zu allen Jahreszeiten für unterschiedlichste Phasen ihres Lebens. Mithilfe eines Radars auf dem Dach ihres Besuchszentrums konnte die Schweizerische Vogelwarte erstmals gleichzeitig die Biomasse der Vögel und Insekten in der Luft während eines ganzen Jahres aufzeichnen.

Dieses Monitoring zeigte, dass jährlich mindestens 3 Millionen Vögel und 20 Millionen Insekten Sempach überfliegen.

Es macht zudem die unterschiedlichen Zugstrategien von Vögeln und Insekten sichtbar: Im Herbst zogen sowohl Vögel als auch Insekten zielstrebig nach Südwesten. Im Frühling dagegen zeigen nur die Vögel ein gerichtetes Zugverhalten nach Nordosten, während Insekten scheinbar ohne klare Richtung über Sempach unterwegs waren.

Insekten legen ihre Eier im eigenen Kreislauf

Anders als Vögel fliegen Insekten im Frühling nicht zurück in ihre Geburtsregionen, sondern legen auf dem Weg in den Norden ihre Eier im erstbesten geeigneten Lebensraum ab und sterben. Daraus schlüpft eine neue Generation, die sich in alle Himmelsrichtungen verbreitet, um wiederum ihre Eier abzulegen.

Erst die letzte Generation des Sommers zieht gezielt in den Süden, um dort zu überwintern. Im Frühling machen sich diese Überwinterer wieder auf den Weg nach Norden und beginnen den Kreislauf von vorne.

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