Grüne Schlieren: «Demokratie ist ein auslaufendes Modell»
Vereine und Parteien tun sich schwer mit der Nachwuchssuche, das habe mit dem Kapitalismus zu tun, sagt Manuel Kampus. Ein Gastbeitrag.

Tiefe Wahlbeteiligung ist beschämend
Die Schweiz und ihr demokratisches System ist einzigartig, droht aber aus zwei Gründen ein auslaufendes Model zu sein. Erstens ist da die Teilnahme an unserem demokratischen System. Persönlich finde ich diese beschämend. In anderen Ländern führt die Bevölkerung Krieg für ein Mitspracherecht. Und hier, hier in der Schweiz beteiligt sich durchschnittlich knapp ein Drittel an den Abstimmungen und Wahlen. Dies wirft Fragen auf. Sind die Abstimmungen zu komplex? Muss zu viel Zeit investiert werden? Oder hat man einfach keine Lust? Mir ist es aber ein wichtiges Anliegen, dies ein wenig zu ändern, dass die Bevölkerung die Verantwortung, die sie hat, wieder mehr wahrnimmt und nicht auf andere schiebt.

Kapitalismus erschwert Nachwuchsförderung
Zweitens ist es für Parteien von Links bis Rechts schwierig guten Nachwuchs zu finden. Dieses Phänomen sieht man nicht nur in der Politik, auch Vereine und Verbände sind betroffen. Ich schreibe dieses Verhalten dem Kapitalismus zu: Die Menschen in unserem System sind nicht mehr bereit Arbeit zu leisten, die nicht abgegolten werden kann. Bei jeder Handlung, die gemacht wird, ist heute leider vielfach die Überlegung: «Was profitiere ich davon?»
Ein ähnliches Verhalten kann man erkennen, wenn es um Einschränkungen im Konsumverhalten geht. Viele wollen etwas für unser Klima tun, aber die wenigsten wollen sich einschränken oder sogar auf etwas verzichten, bestes Beispiel Flugreisen! Diese Entwicklung in unserer Gesellschaft macht mir ein wenig Bauchschmerzen. Ich wünsche mir, dass sich alle wieder mehr an unserer Politik beteiligen, damit die Vielfalt und die Stimme unserer Bevölkerung nicht verloren geht.
Manuel Kampus
Dipl. Aktivierungsfachmann
Gemeinderat Schlieren
Kantonsrat Zürich