«Die jungen Fischer sollen wissen, wie man mit einem Fisch umgeht»
Eigentlich ist sie nun gekommen, die Zeit der Fischer. Das schöne Wetter und die warmen Temperaturen lockt im Frühling und Sommer viele Freunde der Fischerei an die Gewässer im ganzen Kanton. Dieses Jahr ist wegen des Coronavirus allerdings alles anders. Auch beim Sportfischerverein March.
«Unser Vereinsleben steht zurzeit still», sagt Präsident Stefan Keller. Alle Termine auf Vereinsstufe wurden seit dem 16. März entweder verschoben oder abgesagt. Davon betroffen sind beispielsweise die monatlichen Fischerhöcks, wo sich alle zum gesellschaftlichen Austausch treffen. Trübsal kommt beim Präsidenten deswegen aber keines auf. «Ich denke, diese Entschleunigung hat auch etwas Gutes. Man hat Zeit für vieles, was man schon lange tun wollte», sagt er.
Mehr als nur Fischen
Dabei ist 2020 ein ganz besonderes Jahr für den Sportfischerverein. Seit 75 Jahren engagiert sich der Verein für eine intakte und gesunde Umwelt. «Wir helfen in Absprache mit den Gemeinden beispielsweise bei der Bekämpfung von Neophyten oder machen Ufer-, See- und Bachreinigungen», so Keller. Hinzu kommen die Bachbesatzungen, welche ein bis zweimal im Jahr stattfinden, um den Fischbestand aufrechtzuerhalten. «Das Fischen an sich ist also nur ein kleiner Teil unserer Aktivitäten, welchem wir dafür mit grosser Freude nachgehen», so Keller.
Jungfischer fördern
Neben dem Umweltschutz setzt sich der Verein für die Ausbildung von Jungfischern ein. «Es ist mir persönlich ein Anliegen, dass die jungen Fischer wissen, wie man mit einem Fisch umgeht», sagt Keller. Dazu bildet der Verein jedes Jahr Jungfischer aus, damit sie danach ein Fischerbrevet erwerben können.
Eine gute Ausbildung ist gerade in der heutigen Zeit sehr wichtig, denn das Fischen liegt bei der jungen Generation wieder voll im Trend. Für Keller gibt es dafür einen guten Grund. «Die junge Generation hat wieder mehr Bezug zur Natur und will diesen durch das Fischen erhalten und fördern», sagt der passionierte Fliegenfischer.
Trotz der steigenden Beliebtheit der Fischerei bleibt der grosse Nachwuchs im Verein aus. Auch hierfür kennt Präsident Keller die Gründe. «Das Problem liegt meiner Meinung nach darin, dass sich die junge Generation nicht mehr unbedingt an einen Verein binden will», so Keller. In einem Verein muss eben auch mal angepackt werden, was viele Jugendliche davon abschrecken würde, einem Verein beizutreten. Allerdings sieht Keller auch bei den Vereinen Handlungsbedarf. «Ich denke, es braucht eine Modernisierung der Vereine, damit diese für junge Menschen attraktiv bleiben», sagt er. In der March bemühe man sich daher mit einer aktuellen Homepage darum, immer auf dem neuen Stand zu bleiben.
Ungewisser Sommer
Langfristig soll es daher auch das Ziel sein, den Verein zu verjüngen, sagt Keller. Auch das Vereinsleben soll in den nächsten Monaten wieder zum Leben erwachen. «Am 23. Mai haben wir vor, in Altendorf ein kleines Fliessgewässer mit Instream Massnahmen aufzuwerten und mit dem Verein eine Bachreinigung durchzuführen», so Keller. Wie es danach weitergeht, wird sich zeigen.