Projekt Holzsteg über den Sihlsee soll durchstarten
Seit mehr als sechs Jahren arbeitet Edgar Kälin am Projekt Holzsteg über den Sihlsee. Nun soll das Projekt vorangetrieben werden.
Es ist eine Idee, die Edgar Kälin schon seit längerer Zeit bewegt. Seit 2014 arbeitet der Ingenieur an einem Entwurf einer zusätzlichen Brücke über den Sihlsee. Diese soll allerdings nicht für den motorisierten Verkehr, sondern für den Langsamverkehr, also hauptsächlich Fussgänger und Velofahrer gebaut werden.
Längster Holzsteg der Welt
Konkret sieht das Projekt einen 1,2 Kilometer langen Holzsteg vor, der vom Birchli quer über den Sihlsee ins Willerzell führt. Mit einer Realisierung wäre dies der längste Holzsteg der Welt. Dies sei allerdings sekundär, so Kälin. «Wir wollen mit dem Projekt den nichtmotorisierten Personen eine sichere Überquerung des Sihlsees ermöglichen», sagt er.
Man habe mit dem Willerzeller Viadukt zwar bereits eine Verbindung, nur biete diese kaum Sicherheit. «Bereits motorisierte Fahrzeuge tun sich beim Kreuzen auf der Brücke schwer. Wie soll da noch Platz für Fussgänger und Velofahrer sein?», fragt sich Kälin.
Steg am Viadukt nicht sinnvoll
Diese Überlegung hat sich offensichtlich auch die neue Besitzerin des Viadukts, die SBB, gemacht. «Die SBB machte den Vorschlag, bei der Viaduktsanierung einen seitlich angehängten Steg für Fussgänger am Viadukt zu bauen», sagt Kälin.
Dies macht für den Ingenieur allerdings nicht den geringsten Sinn. «Der Steg könnte aus statischen Gründen maximal 1,30 Meter sein. Das würde beispielsweise das Kreuzen zweier Rollstühle unmöglich machen», so Kälin. Zudem wisse man nicht, wie lange die Viaduktsanierung dauern und welche Herausforderungen dabei noch auftauchen würden.
Mehr als nur eine Verbindung
Deshalb plädiert Kälin klar auf die Errichtung eines gänzlich neuen Holzstegs über den Sihlsee. Neben einer sicheren Verbindung soll das Projekt zusätzlich ein ökologischer Leuchtturm sein. «Neben der nachhaltigen Bauweise aus Holz soll in Zusammenarbeit mit EKZ am Steg eine Fotovoltaik-Anlage installiert werden», so Kälin. Der damit produzierte Ökostrom könnte 150 Wohnungen mit Energie versorgen.
Daneben soll auf der Brücke auch eine kulturelle Plattform für die Region geschaffen werden. «Die vorgesehenen Glasscheiben am Geländer könnten von Künstlern aus der Region als Plattform für ihre Werke genutzt werden», so Kälin. Zudem könnten sich der Bezirk oder die umliegenden Gemeinden darauf präsentieren.
Neuer Schub nach Gewissheit
Dass das Projekt gerade jetzt vorangetrieben werden soll, ist kein Zufall. «Mit der Übernahme des Viadukts durch die SBB ist ein grosser Streitpunkt vom Tisch», sagt Kälin. Das ermögliche es nun, dem Projekt neuen Schwung zu geben.
Dank langer Vorarbeiten ist ein Grossteil der Planungsarbeiten bereits erledigt. «Wir sind mittlerweile auf einem sehr guten Stand», sagt Kälin. So seien die grossen Richtpunkte wie Statik und Fahrplan bereits abgehackt.
Dazu gehört auch der Kostenfahrplan. «Wir schätzen, dass das Projekt etwa 12 Millionen Franken kosten wird», sagt Kälin. Wie dieses Geld zusammenkommen wird, sei allerdings noch nicht klar. «Wir hoffen hier auf die Unterstützung von Bezirk und Kanton», sagt er.
Allerdings werde man nicht um private Spenden herumkommen. «Ob diese mittels eines Crowdfundings oder auf anderem Weg gesammelt werden, klären wir noch ab», sagt Kälin. Darum gelte es im Moment, das Projekt mittels Werbung so bekannt wie möglich zu machen. Kälin hofft, dass die Brücke vor 2025 eröffnet werden kann.
Weitere Informationen zum Projekt gibt es auf der eigens dafür geschaffenen Website.