Seewen SZ: Umstrittene Urig-Privatschule wurde bewilligt
In Seewen SZ geht nach den Sommerferien eine neue Schule auf. Es handelt sich dabei um eine Urig-Privatschule: Die Bewilligung des Kantons ist sehr umstritten.

Das Wichtigste in Kürze
- Urig wird in Seewen SZ eine neue Privatschule eröffnen.
- Der Verein entstammt aus der Corona-Massnahmen-kritischen Bewegung.
- Dass die Schule vom Kanton Schwyz bewilligt wurde, ist umstritten.
Nach den Sommerferien wird im kleinen Dorf Seewen im Kanton Schwyz eine neue Schule eröffnet. Bei dieser handelt es sich jedoch nicht um eine staatliche Schule, sondern um eine Privatschule von Urig. Dieser Verein ist bekannt dafür, die Corona-Massnahmen zu kritisieren.
Seit über einem Jahr versuchte der Verein die Bewilligung für seine eigene Schule vom Kanton Schwyz zu erhalten. «Die bisherigen Gesuche waren jedoch unvollständig, mangelhaft oder zweifelhaft», erklärt der Vorsteher des Schwyzer Bildungsdepartements, Michael Stähli, dem SRF.
Verein muss Selbstdeklaration unterschreiben
Nun hat es für Urig aber geklappt – die neue Schule wurde bewilligt. Allerdings musste der Verein eine Selbstdeklaration unterzeichnen.
In dieser bestätigt der Verein, dass er die Behörden, die Gesetze und den Staat anerkennt und dass die Schulkinder keiner religiösen oder ideologischen Ausrichtung ausgesetzt werden.
Die Unterzeichnung hatte der Schwyzer Erziehungsrat gefordert, da in den abgelehnten Gesuchen «eher wissenschaftskritische und staatskritische» Äusserungen beinhaltet waren. Des Weiteren werde der Kanton die Umsetzung dieser Deklaration bei der Privatschule genaustens beobachten und bei einer allfälligen Abweichung Konsequenzen ziehen, erläutert Stähli.

Viele Fachleute stehen der Privatschule kritisch gegenüber. So auch Religionsexperte Georg Schmid von der evangelischen Informationsstelle Relinfo, welcher bei «Schweiz Aktuell» Stellung bezog.
Er findet die Bewilligung der Schule eine gefährliche Idee, da er bei der Gruppierung radikale Tendenzen sieht. «Die Urig-Vereine haben das Ziel, eine Parallelgesellschaft zu gründen, da sie während der Corona-Pandemie gegenüber dem Staat sehr misstrauisch geworden sind. Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist es sehr problematisch, wenn Kinder dann in dieser Parallelgesellschaft aufwachsen», so Schmid.
Grosse Freude bei Urig
Dafür ist die Freude bei Martin Imhof, Präsident von Urig Schwyz und Schulpräsident, umso grösser. «Wir sind die einzige Urig-Privatschule, die in den letzten drei Jahren die Bewilligung erhalten hat», erklärt er dem «Boten der Urschweiz».
Und für die Zukunft hat Imhof auch schon grosse Pläne. Man sei bereits auf der Suche nach grösseren Räumlichkeiten, welche mindestens 1000 Quadratmeter gross sein sollten.
Wie lange also die Urig-Privatschule wirklich im Gebäude an der Dreilindenstrasse in Seewen bleiben wird, ist unklar.