Sissach: Gefängnis wird wiedereröffnet
Insassen werden zwischenzeitlich von Arlesheim ins Oberbaselbiet verlegt. Längerfristig sollen aber beide Haftanstalten schliessen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Sicherheitsdirektion (SID) öffnet das Gefängnis Sissach wieder. Grund: mehr Häftlinge.
- Seit 2020 war die Vollzugsanstalt geschlossen, wurde aber dennoch betriebsfähig gehalten.
- Auf lange Sicht will die SID nur noch Gefängnisse in Liestal und Muttenz betreiben.
Es gibt mehr Personen, die Haftstrafen absitzen müssen. Dieser Trend ist in der gesamten Schweiz zu beobachten und macht auch vor dem Baselbiet nicht Halt. Die Sicherheitsdirektion (SID) reagiert und öffnet das Gefängnis in Sissach wieder.
Die Haftanstalt in der Oberbaselbieter Zentrumsgemeinde war im Februar 2020 vorübergehend ausser Betrieb genommen worden. «Aber möglichst betriebsfähig gehalten, damit es bei einem allfälligen Anstieg der Insassenzahlen wieder zur Verfügung steht», erklärt SID-Sprecher Andreas Schiermeyer.
Neben den vielen Häftlingen gibt es noch einen weiteren Grund, weshalb die SID auf den Standort Sissach zurückgreift: Das Gefängnis in Arlesheim, das im Dorfkern unweit des Doms liegt, muss renoviert werden.
Schiermeyer bestätigt entsprechende Informationen von «OnlineReports» und spricht von «dringenden Sanierungsarbeiten an der Infrastruktur». Solche seien insbesondere bei den sanitären Anlagen nötig. «Es ist angedacht, dass die Insassen des jeweils zu sanierenden Stockwerks etappenweise verlegt werden», führt der Sprecher aus. Pro Etappe sollen etwa sieben Insassen nach Sissach umziehen.
Sissach wird 2032 definitiv geschlossen
Die Zellen in Sissach können allerdings nur noch befristet als Reserve genutzt werden. Denn das Nutzniessungsrecht am Gebäude läuft Ende 2032 aus. «Entsprechend wird das Gefängnis Sissach spätestens dann definitiv geschlossen», sagt Schiermeyer. Die Liegenschaft gehört der Basellandschaftlichen Gebäudeversicherung.
Die Strategie des Kantons sieht vor, in Zukunft nur noch die Gefängnisse in Muttenz und Liestal zu betreiben. In den Kantonen Nidwalden und Bern sind grössere Haftanstalten in Planung. Baselland hat mit den beiden Kantonen Absichtserklärungen («letters of intent») abgeschlossen: 20 bis 25 Plätze für den Strafvollzug sollen in Nidwalden für Baselbieter Häftlinge bereitgestellt werden, 30 bis 35 in Bern. «Damit wäre der heute absehbare Bedarf von Baselland an Plätzen für den Vollzug kurzer und mittlerer Strafen gedeckt», sagt Schiermeyer.
«Eigentlich zu klein»
Wann die ersten Häftlinge in Nidwalden und Bern platziert werden, hängt von mehreren Faktoren ab, unter anderem auch von politischen Entscheidungen. Geht es aber nach dem aktuellen Plan, so dürften erste Insassen etwa 2030 in die neue Justizvollzugsanstalt Nidwalden einziehen. Der Standort Bern soll ab zirka 2033 bereitstehen.
«Sollten die Projekte in Nidwalden und Bern zustandekommen, wird das Gefängnis Arlesheim definitiv geschlossen», sagt Schiermeyer. Das Gefängnis in Laufen ist bereits seit 2019 ausser Betrieb und kann auch nicht mehr als solches genutzt werden.
Der Kanton hat schon vor Jahren kommuniziert, dass die Gefängnisse in Sissach, Arlesheim und Laufen für eine effiziente Betriebsführung «eigentlich zu klein» seien. Sie entsprechen auch nicht mehr den heutigen Standards. So erfüllen die zwölf Zellen im über 50 Jahre alten Gefängnis in Sissach gerade noch die Mindestgrösse.
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Hinweis: Dieser Artikel wurde zuerst im Basler Newsportal «OnlineReports» publiziert.