Ostschweizer Kantone mit Rekordzahlen bei der Kurzarbeit

Wie in der gesamten Schweiz sind auch die Arbeitslosenquoten in den meisten Ostschweizer Kantonen am Steigen. In Graubünden wirkte sich neben der Corona-Krise auch noch das Ende der Wintersaison aus.

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Ostschweizer Kantone verzeichnen Rekordzahlen bei den Gesuchen für Kurzarbeit. - Keystone

Die Folgen der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt schlagen sich immer stärker auch in der Statistik nieder. Vergleicht man beispielsweise im Kanton St. Gallen die Zahl der Stellensuchenden von Ende April mit dem gleichen Monat im Vorjahr, dann sind 3000 Personen mehr auf Jobsuche.

9000 Unternehmen meldeten 98'000 Mitarbeiter an

Vom Anstieg seien jüngere Stellensuchende am stärksten betroffen, teilte das Volkswirtschaftsdepartement am Donnerstag mit. Die Entwicklung wirkte sich auch auf die Arbeitslosenquote aus. Sie stieg seit Ende März von 2,4 auf 2,7 Prozent an.

Die grössten Veränderungen zeigen sich allerdings bei den Anmeldungen für Kurzarbeit. Im Kanton St. Gallen betreffen sie inzwischen fast einen Drittel aller Beschäftigten. Konkret sind für Mai rund 98'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 9000 Unternehmen für Kurzarbeit angemeldet. Vor Jahresfrist waren es noch zwölf Betriebe mit 900 Angestellten gewesen.

Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in den anderen Kantonen. Im April 2019 habe die Arbeitslosenquote 1,8 Prozent betragen, zwölf Monate später liege sie bei 2,6 Prozent, teilte das Thurgauer Amt für Wirtschaft und Arbeit mit. Die Frauen seien vom Anstieg stärker betroffen.

Im Kanton Thurgau haben im März 37 Firmen Kurzarbeitsentschädigungen erhalten, im April waren es bereits 1845 Unternehmen. Bis zum 5. Mai wurden Kurzarbeitszeitentschädigungen mit dem Grund «Covid-19» in der Höhe von rund 18 Millionen Franken ausbezahlt.

Auch im Graubünden steigt die Zahl der Arbeitslosen an

Im Kanton Graubünden ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 1598 auf 3772 Personen angestiegen. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich damit markant: Von 2,0 auf 3,4 Prozent.

Dieser «extrem starke Anstieg» sei auf das Ende der Wintersaison im Tourismus und auf den Lockdown zurückzuführen, teilte das Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit Graubünden mit. Zudem seien im Vergleich zu den Vorjahren deutlich mehr ausländische Saisonarbeitskräfte hiergeblieben und hätten sich arbeitslos gemeldet. «Dies aufgrund der Befürchtung, auf die Sommersaison nicht wieder einreisen zu dürfen».

Im April 2020 haben in Graubünden rund 5700 Betriebe mit etwa 48'000 Arbeitnehmenden Kurzarbeit eingeführt.

Weniger starke Ausschläge gab es in den kleineren Ostschweizer Kantonen. In Appenzell Innerrhoden blieb die Arbeitslosenquote unverändert bei 1,3 Prozent - dem schweizweit tiefsten Wert. In Appenzell Ausserrhoden stieg sie von 2,0 auf 2,2 Prozent. Etwas stärker betroffen scheint der Kanton Glarus zu sein: Dort erhöhte sich die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozentpunkte auf 2,1 Prozent.

Mit Ausnahme von Graubünden mit seinem wegen der Abhängigkeit vom Tourismus anders funktionierenden Arbeitsmarkt liegen die Arbeitslosenquoten in den Ostschweizer Kantonen weiterhin deutlich unter dem Schweizer Durchschnitt von 3,3 Prozent.

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