Sitzplatzforderung in Stadien: Kein Verständnis beim FCSG und Lakers
Wiederholte Fan-Ausschreitungen führen dazu, dass die St.Galler Regierung über Lösungen nachdenkt. Zur Debatte stehen unter anderem personalisierte Tickets.
Das Wichtigste in Kürze
- Gewaltsame Ausschreitungen nach Matches häufen sich in St. Gallen.
- St. Galler Regierung will personalisierte Tickets und Sitzplätze in Stadien einführen.
- Fans fordern Dialog statt Verbot von Stehplätzen und personalisierten Tickets.
Herzstück der Fankultur ist die Stehkurve, welche mit aufwändigen Choreografien für die Stimmung im Stadion sorgen. Zwei Grundsätze gelten in der Fankultur: Personalisierte Tickets dürfen nicht eingeführt werden und Stehplätze müssen bleiben.
Wiederholte Fankrawalle nach Matches, stellen diese Grundsätze bei der St. Galler Regierung jetzt aber infrage. Die Tickets in den St. Galler Stadien sollen personalisiert werden, die stehenden Fankurven durch Sitzplätze ausgetauscht werden.
Das kommt bei den Fans nicht gut an: «Im und ums Stadion gibt es keine Gewaltvorfälle», so Christian Huber zur SRF-Sendung «Schweiz aktuell». Der Präsident der St. Galler Fanarbeit fordert Dialog, statt Verbote.
Auch die St. Galler Stadträtin und Sicherheitsdirektorin Sonja Lüthi ist nicht überzeugt von den Lösungsvorschlägen der Regierung. Die Krawallbilder des letzten Wochenendes hätten sie zwar auch schockiert, doch findet sie die Ansätze der Regierung zu umfassend.
Sie fordert ein Kaskadenmodell: «Je nach Ausschreitung sollen immer stärkere und strengere Sanktionen eingeführt werden. Als letzte Sanktion würden personalisierte Tickets eingeführt werden.»
Die von der Regierung geforderten Mittel zur Reduktion von Fangewalt sollen auch für Eishockey-Fans gelten. Weder die Rapperswil-Jona Lakers noch der FC St. Gallen wurde vorab konsultiert.
Stefan Bürer, Medienchef der Lakers, verweist auf die Erfahrungen in Zug und Lausanne. «Fans gehen nicht mehr an Matches, wenn die Tickets personalisiert sind», so Bürer. Darunter leide die Stimmung im Stadion.
Die Stimmung würde durch die Forderung nach Sitzplätzen gedrückt. Denn das Ambiente eines Matches werde durch die Fankurven geprägt.
Bürer: «Dazu kommt, dass ein Teil der Gesellschaft von den Matches ausgeschlossen werden würde. Weder Jugendliche noch Kinder könnten sich die Sitzplätze leisten.»